Bitter Süsse Tode
Anhänger sind keine Kinder. Sie haben einen eigenen Verstand.«
»Darauf wette ich.«
»Wie soll ich das verstehen?«, fragte er.
»Sie sind ein Meistervampir, Malcolm. Keiner kann sich Ihnen entgegenstellen. Sie werden tun, was Sie von ihnen verlangen.«
»Ich wende meine geistigen Kräfte nicht gegen meine Gemeinde an.«
Ich schüttelte den Kopf. Seine Kraft strich über meine Arme wie eine kalte Welle. Er versuchte es nicht einmal. Es war nur ein Überfließen. Merkte er, was er tat? Sollte das etwa Zufall sein?
»Zwei Tage vor dem ersten Mord haben Sie mit jemandem gesprochen.«
Er lächelte und achtete darauf, nicht seine Reißzähne zu zeigen. »Ich spreche mit vielen Leuten.«
»Ich weiß, Sie sind wirklich beliebt, aber an dieses Gespräch erinnern Sie sich sicher. Sie haben einen Killer engagiert, damit er Vampire umbringt.« Ich beobachtete seine Miene, aber er war zu gut. Ich sah ein Flackern in seinem Blick, Unbehagen vielleicht; dann war es vorbei, ersetzt durch blendende blauäugige Zuversichtlichkeit.
»Miss Blake, warum sehen Sie mir in die Augen?«
Ich zuckte die Achseln. »Solange Sie mich nicht verhexen, bin ich sicher.«
»Ich habe bei mehreren Gelegenheiten versucht, Sie davon zu überzeugen, aber Sie sind immer... auf Nummer Sicher gegangen. Heute starren Sie mich an; warum?« Er kam auf mich zu, rasch, ein verwischter Schatten. Meine Pistole war in meiner Hand, das erforderte keinen Gedanken. Instinkt.
»Meine Güte«, sagte er.
Ich sah ihn nur an, vollkommen bereit, ihm eine Kugel durch die Brust zu jagen, wenn er noch einen Schritt näher käme.
»Sie sind gezeichnet, Miss Blake, tragen mindestens das erste Zeichen. Ein Meistervampir hat Sie berührt. Wer?«
Ich atmete lange aus. Ich hatte nicht einmal gemerkt, wie ich die Luft anhielt. »Das ist eine lange Geschichte.«
»Das glaube ich.« Plötzlich stand er wieder neben der Tür, als hätte er sich nie bewegt. Verdammt, er war gut.
»Sie haben einen Mann engagiert, um die Freakvampire zu ermorden«, wiederholte ich.
»Nein«, sagte er, »habe ich nicht.«
Es ist immer äußerst ärgerlich, wenn eine Person sich so verdammt blasiert benimmt, während ich eine Pistole auf sie richte. »Doch, das haben Sie.«
Er zuckte die Achseln. Lächelte. »Sie erwarten nicht im Ernst, dass ich etwas anderes tue, als es abzustreiten, oder?«
»Vermutlich nicht.« Zum Teufel, ich konnte ebenso gut fragen. »Sind Sie oder Ihre Kirche in irgendeiner Weise in die Vampirmorde verwickelt?«
Er hätte fast gelacht. Ich machte ihm keinen Vorwurf. Keiner, der bei Verstand war, hätte Ja gesagt. Aber manchmal erfährt man etwas aus der Art, wie eine Person etwas abstreitet. Die Wahl der Lügen kann ebenso hilfreich sein wie die Wahrheit.
»Nein, Miss Blake.«
»Sie haben einen Killer engagiert.« Ich sagte es als Feststellung.
Das Lächeln vertrocknete. Er starrte mich an, seine Macht krabbelte mir über die Haut wie Insekten. »Miss Blake, ich glaube, es ist Zeit, dass Sie gehen.«
»Heute hat ein Mann versucht, mich umzubringen.«
»Das ist kaum meine Schuld.«
»Er hatte zwei Vampirbisse am Hals.«
Wieder dieses Flackern in den Augen. Unbehagen? Möglich.
»Er hat vor der Kirche auf mich gewartet. Ich war gezwungen, ihn vor Ihrer Tür zu töten.« Eine kleine Lüge, aber ich wollte nicht, dass Ronnie weiter hineingezogen würde.
Jetzt blickte er finster, eine Spur Zorn sickerte wie Hitze in den Raum. »Davon weiß ich nichts, Miss Blake. Ich werde dem nachgehen.«
Ich senkte die Pistole, steckte sie aber nicht weg. Sie können eine Person nur eine Zeit lang mit vorgehaltener Waffe festhalten. Wenn sie keine Angst hat und sie Ihnen nichts tut und Sie sie nicht erschießen wollen, wird die Sache schnell albern. »Seien Sie nicht zu hart mit Bruce. Mit Gewalt kommt er nicht zurecht.«
Malcolm straffte sich, zog sein Jackett zurecht. Eine nervöse Geste? Oh, Mann, ich hatte einen Nerv getroffen.
»Ich werde dem nachgehen, Miss Blake. Wenn er ein
Mitglied unserer Kirche war, sind wir Ihnen gegenüber zu einer wirklich ernsten Entschuldigung verpflichtet.«
Ich sah ihn eine Minute lang an. Was sollte ich dazu sagen? Danke? Das erschien mir nicht angemessen. »Ich weiß, dass Sie einen Killer engagiert haben, Malcolm. Nicht gerade günstig für Ihre Kirche. Ich glaube, Sie stecken hinter den Vampirmorden. Das Blut klebt vielleicht nicht direkt an Ihren Händen, aber sie sind mit Ihrer Billigung geschehen.«
»Bitte, gehen Sie
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