Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
dir
das zu erzählen, Stefan. Schließlich kennen wir uns seit
unserer Kindheit. Und dir kann ich vertrauen, oder?« Ein
banger Blick lag in ihren Augen. Todesangst spiegelte sich
darin.
    Wie automatisch hob
sich sein Arm, und er strich ihr sanft durch das Gesicht. Ihm war,
als würden ihn tausend winzige Stromschläge durchzucken.
»Natürlich kannst du mir vertrauen, Danni.« Er
erschrak vor dem Klang seiner eigenen Stimme. Was war nur los mit
ihm? Heike würde ihm die Augen auskratzen, das Baseballcap vom
Kopf reißen und darauf einen Stepptanz aufführen, bevor
sie ihm den Käfer mit einem Schlüssel zerkratzte. Und
er hockte hier
und streichelte die Wange einer anderen Frau. Er schämte
sich.
    Stefan zog hastig die
Hand zurück, fast so, als hätte er sich an Danni
verbrannt. Sie blickte ihn verwundert an. »Was ist denn
los?«
    »Nichts«,
antwortete er schnell. »Was geht hier eigentlich vor sich?
Hier sterben Patienten, und ich habe gehört, dass es einen
sehr ehrgeizigen Journalisten gegeben hat, der Licht ins Dunkel
bringen wollte, aber bei diesem Versuch ermordet wurde - seine Frau
übrigens auch. Danni, ich weiß nicht, was hier vorgeht,
aber ich werde das dumme Gefühl nicht los, dass es jemand auf
alle abgesehen hat, die zu Mitwissern in diesem Spiel geworden
sind. Du bist in Gefahr, Daniela.«
    Sie starrte ihn mit
großen Augen an und rauchte nervös. »Woher
weißt du das alles, Stefan?«
    »Es ist also
wahr? Ich sag dir, woher ich das weiß. Gestern war ich dabei,
als die Frau des Kollegen eiskalt erschossen wurde, weil sie uns
von genau dieser Geschichte erzählt hat. Da kannst du mal
wieder sehen, dass die Welt ein beschissenes Dorf ist, Danni. Wir
hatten gestern ein Treffen mit der Witwe von Peter Born auf Schloss
Burg. Sie hat uns erzählt, woran er gearbeitet hat. Er hat
wohl zu gründlich recherchiert. Peter Born fand Dinge heraus,
die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, und
musste deshalb sterben. Kaum dass sie uns alles erzählt hatte,
tauchte aus dem Nichts ein Schütze auf und erledigte sie. Der
Mörder konnte unerkannt entkommen.«
    »Peter Born ist
tot?« Danni schluckte. »Du kennst Peter
Born?«
    »Leider hatte
ich nicht das Vergnügen, ihm persönlich zu begegnen. Aber
ich weiß inzwischen, woran er gearbeitet hat. Und ich
weiß, dass seine Story Zündstoff enthält, der es
offenbar einigen Leuten wert ist, dafür zu töten.«
Er wartete auf ihre Reaktion. Als Danni sich in betroffenes
Schweigen hüllte, setzte er nach: »Und deshalb
möchte ich wissen, was du mir erzählen willst, Danni. Sei
bitte auf der Hut. Ich weiß nicht, wer hinter den Morden
steckt, aber
ich weiß, dass es ihm nicht auf ein Opfer mehr oder weniger
ankommt.« 
    »Ich habe sogar
Beweise. Beweise, die ich Peter Born Zuspielen
wollte.«
    »Und jetzt
willst du sie mir Zuspielen, weil ich noch lebe?«
    »Unsinn. Ich
kann dir vertrauen, Stefan.« Sie legte eine Hand auf sein
Knie. Er zuckte unmerklich zusammen, sie nahm die Hand weg.
»Wir kennen uns lange genug, Stefan. Ich möchte, dass du
diesem Spiel ein Ende bereitest.«
    »Das ist ein
schweres Erbe.« Er seufzte. »Abgesehen davon: Versprich
dir nicht zu viel. Ich bin Reporter, kein Polizist. Was erwartest
du also?«
    »Dass du den
Schweinen das Handwerk legst. Pranger sie in der
Öffentlichkeit an und informiere die Polizei. Ich bin sicher,
dass du Ansprechpartner im Präsidium hast. Ich hingegen bin
nur eine kleine Ärztin.« Sie erhob sich und drückte
die Kippe im Sandbehälter aus. »Komm schon. Pause um,
ich muss wieder rein da.«
    »Und das willst
du wirklich?«
    »Ich werde gute
Miene zum bösen Spiel machen. Vielleicht finde ich noch etwas
heraus. Aber das eine sage ich dir: Lange werde ich es hier nicht
mehr aushalten. Der Laden kotzt mich an, Stefan. Ich habe den Beruf
ergriffen, um Menschen zu helfen. Stattdessen muss ich mit ansehen,
wie Leute sterben, weil man Versuche mit ihnen macht. Die nutzen
die Ahnungslosigkeit der Patienten aus.« Wieder
schüttelte sie den Kopf. »Nein, das will ich nicht. Ich
werde aussteigen. Und wenn ich Putzfrau werde oder mich
vorübergehend mit Hartz IV durchschlage.«
    Stefan erhob sich
ebenfalls. Plötzlich erschien ihm die wunderschöne
Parklandschaft, in der sie sich aufhielten, wie eine billige
Filmkulisse. »Verständlich«, murmelte er.
Schweigend gingen sie zurück zum Haupttrakt der Klink. Als sie
im Wendehammer vor dem Eingang der Klinik angelangt waren, blieb
Danni stehen. »So«, sagte sie und

Weitere Kostenlose Bücher