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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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lächelte.
»Jetzt weißt du alles. Ich hoffe, du gehst mit den Informationen
vertrauensvoll um.«
    »Ich kann damit
nicht wirklich viel anfangen, solange uns die Beweise
fehlen.«
    »Das lässt
sich ändern.« Sie grinste.
    »Dann her
damit!«, forderte Stefan mit einem frechen Grinsen.
»Nicht hier«, sagte Danni und schüttelte den Kopf.
Sie blickte sich um, fast so, als würde sie befürchten,
dass sie einen ungebetenen Zuhörer haben könnten. Doch
sie waren alleine. »Ich lass mir was einfallen«,
versprach sie.
    »Pass bloß
auf dich auf, Danni.« Er zog sein Portemonnaie und daraus
eine seiner Visitenkarten hervor. Da er die Dinger selten benutzte,
war die Karte angestaubt und wies Eselsohren auf. Mit einem
verlegenen Grinsen strich er die Falten glatt und gab Danni das
Kärtchen. »Hier«, sagte er. »Da steht meine
Privatnummer drauf. Wenn dir noch irgendwas einfällt oder dir
etwas Spanisch vorkommt, ruf sofort an.«
    Sie nahm das
Kärtchen und schob es in die Kitteltasche. »Mach ich
doch glatt, Großer.« So hatte sie ihn früher schon
genannt. Bevor Stefan es sich versehen konnte, stellte sie sich auf
die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie
duftete gut, und sie fühlte sich gut an. Aber es war eben
nicht Heike. Ihm blieb keine Chance, sich zu wehren.
    »Erzähl
mir, warum ich hier bin«, bat Stefan.
    »Nicht
hier«, erwiderte Danni. Wie auf ein Kommando hin meldete sich
ihr Pieper. Sie runzelte die Stirn, zog das Gerät aus der
Kitteltasche und blickte zu Stefan. »Tut mir wirklich leid,
aber die Pflicht ruft. Ich melde mich, sobald ich frei
bin!«
    »Einverstanden.«
Stefan blickte ihr nachdenklich hinterher. Danni eilte auf den
Eingang zu. »Mach’s gut, ich melde mich bestimmt bald.
Und dann hast du, was du brauchst, versprochen!« Er
würde eine Menge Ärger haben, wenn Heike hiervon erfuhr,
dachte er, als er sich abwandte und den Parkplatz aufsuchte. Und
das war es ganz bestimmt nicht, was er brauchen konnte.

 
    34
    Linz am Rhein,
12:15 Uhr
    Kalla war ein eher
gemütlicher Autofahrer, und da sein alter Daimler weite
Autobahnstrecken nicht gewohnt war, hatte er hinter Köln die
B42 genommen, die immer am Rhein entlang gen Süden verlief.
Kalla hatte Hunger verspürt, und so hatten sie sich
entschlossen, in der romantischen »bunten Stadt« einen
Halt einzulegen.
    Nachdem sie das Taxi
unter der Eisenbahnstrecke von Köln nach Koblenz abgestellt
hatten, schlenderten sie über die Rheinpromenade bis hin zum
Anleger der Autofähre und beobachteten das geschäftige
Treiben ankommender und abreisender Fahrzeuge. Auf der anderen
Uferseite lag Remagen wie eine Spielzeugstadt da. Fast fühlte
sich Heike wie im Urlaub. Linz mit seinen zahlreichen schönen
Fachwerkhäusern gefiel ihr. »Komm schon, sonst
fällst du mir noch ins Koma«, lachte sie und klopfte auf
Kallas mächtigen Bauch, während sie von der Mauer
herunterrutschte, auf der sie gehockt hatten.
    »Ich seh schon
weiße Mäuse«, brummte Kalla und grinste. Sie
nahmen die Unterführung der B42 und standen vor dem Tor der
Altstadt, als Kalla schnüffelte und Witterung aufhahm wie ein
Hund. »Hier gibt es was zu essen.« Er wandte den Kopf
nach rechts und grinste breit. »Da«, brummte er und
deutete auf einen Imbissstand unter dem Viadukt, das sinnigerweise
schlichtweg »Pommesbude« hieß. Vor dem
Imbissstand gab es Tische und Stühle. »Nichts wie hin
da.«
    »Ah, ein
Gourmettempel für einen hungrigen Kutscher«, lachte
Heike. »Komm, ich lad dich auf ’ne Currywurst
ein.« Eine Kleinigkeit zu essen konnte sicherlich nicht
schaden, denn sie fürchtete, noch einen langen Tag vor sich zu
haben. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, suchten sie
sich einen freien Tisch. Durch eine transparente Wand aus Plexiglas
hatten sie Sicht auf die B42 und den dahinterliegenden Rhein, der
in der Mittagssonne glitzerte. Weiße Ausflugsdampfer zogen
gemächlich ihre Bahnen.  
    Wuppertal war kaum
eine Autostunde entfernt, und doch, so schien es ihr, war Linz eine
ganz andere Welt. Hier ging es um die Mittagszeit irgendwie
beschaulicher
zu.       
    Die Fritten und die
Wurst, Kalla hatte sich eine doppelt große
»Strünzer-Wurst« gegönnt, kamen. Hungrig
machten sie sich über das kalorienhaltige, aber schmackhafte
Essen her. »Wie wollen wir denn gleich vorgehen?«,
fragte Kalla kauend. »Irgendwie müssen wir in das Haus
der Borns kommen«, erwiderte Heike und putzte sich den Mund
mit der Papierserviette ab. »Ich weiß

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