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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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die Polizei mit seiner Festnahme
stellvertretend für alle anderen Ärzte, die in solche
Geschäfte verwickelt sind, ein Exempel
statuieren.«
    »Das wird ein
Riesenskandal«, brummte Kalla und formte Rauchkringel. Der
Drucker piepte, und Kalla schob neues Papier nach. »Junge,
das ist keine Liste, das ist schon ein Katalog. Ich frage mich nur,
was die Politiker machen. Da gibt es doch das
Bundesgesundheitsministerium. Sind die nicht zuständig
für so was?«
    »Doch, schon. Es
gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie bekommen von diesen
Geschäften wirklich nichts mit… oder jemand in der
Behörde ist käuflich.«
    »Du
meinst… die Konzerne bestechen die Behörde, damit die
wegguckt und Ärzte und die Arzneimittelfirmen machen
lässt?«
    »Anders kann ich
es mir fast schon nicht vorstellen«, murmelte Heike.
Plötzlich dachte sie darüber nach, dass, wenn Kalla mit
seiner gewagten Theorie wirklich recht hatte, auch jemand aus der
Behörde hinter den Morden stecken könnte. Immerhin
hätte bei dieser Variante einer der Politiker viel zu
verlieren.
    »Seltsam nur,
dass Born sich anscheinend nur die Komplizen eines einzelnen
Arzneimittelherstellers ausgesucht hat. MM Pharma, der Name der
Firma ist mir bekannt. Hier steht, dass MM Pharma in Neuwied am Rhein
seinen Produktionsstandort hat. Da sind wir doch vorhin noch
durchgefahren.«
    »Zwischen Linz
und Vallendar«, nickte Kalla. »Vermutlich hat er sich
erst in der Nachbarschaft umgehört und wurde ermordet, bevor
er zum bundesweiten Schlag gegen die Pharmaindustrie ausholen
konnte.«
    »Dann wäre
das hier …«, Heike zeigte auf den Monitor, »nur
die Spitze des Eisbergs.«
    »Mädchen,
es sieht aus, als hättest du eine lebensgefährliche
Geschichte aufgetan.«

52
    Sedanstraße,
21:15 Uhr
    »Die
Anrufrückverfolgung hat nichts ergeben.« Ulbricht zuckte
die Schultern. Inzwischen war die Spurensicherung angerückt
und stellte Dannis Wohnung auf den Kopf. Überall hatte man
Adhäsionsmittel aufgetragen, um die Fingerabdrücke der
Täter zu sichern. Schnell hatten Ulbrichts Kollegen vom KDD
herausgefunden, dass es sich nur um einen einzigen Täter
handeln konnte. »Schlaue Täter benutzen ein
Prepaid-Handy aus zweiter oder dritter Hand,« dozierte
Ulbricht. »Alter Trick, der uns aber immer wieder das Leben
schwer macht, verdammt.« 
    Er hatte versucht, den
Erpresseranruf, den Stefan erhalten hatte, zurückzuverfolgen.
Leider ohne Ergebnis, denn die Spur zum Entführer verlief im
Sand. »Ich werde versuchen, das Handy orten zu lassen, das
kann aber etwas dauern. Vorausgesetzt, er ist dumm genug, es nicht
auszuschalten.«
    »Wie geht es
denn jetzt weiter?«, fragte Stefan.
    »Zunächst
einmal müssen wir wissen, um wen es sich bei dem
Entführer handelt. Dann wissen wir, wie wir agieren
können, und nehmen die Verfolgung auf. Ein
Sondereinsatzkommando wird dafür Sorge tragen, dass Ihrer
Freundin kein Haar gekrümmt wird.«
    »Ich werde
mitkommen.« Stefan stand auf und wanderte durch das
Wohnzimmer.
    »Auf gar keinen
Fall.« Ulbricht schüttelte den Kopf. »Es wird
scharf geschossen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Da
können wir uns nicht noch um das Wohlergehen eines Reporters
kümmern, Seiler. Tut mir leid.«
    »Ich bin in
diesem Falle nicht nur der kleine, lästige Reporter«,
rief Stefan und erntete neugierige Blicke von Ulbrichts Kollegen.
»Ich hänge in der ganzen Scheiße tiefer drin, als
mir lieb ist. Und ich trage eine Mitschuld. Also werde ich alles
tun, um Dannis Kopf aus der Schlinge zu befreien. Ihr
Entführer hat mich angerufen, weil er weiß, dass ich die
Akte von Franz Dahlhaus von ihr bekommen habe. Anscheinend
weiß er nicht, dass sich die Unterlagen längst im
Präsidium befinden - aber das tut auch nichts zur Sache, denn
dann wäre Daniela vermutlich schon
tot.«    
    »Unsinn - wenn
man sie umbringt, hat man kein Druckmittel mehr«, erinnerte
Ulbricht ihn.
    Stefan musste dem
Kommissar stillschweigend recht geben.
    »Also machen Sie
sich mal nicht ins Hemd.«
    »Hauptsache,
Danni überlebt den ganzen Mist. Wenn ihr auch nur ein Haar
gekrümmt wird, werde ich meines Lebens nicht mehr froh,
Kommissar, verstehen Sie das?«
    »Und ob.«
Ulbricht versenkte die Hände in den Taschen seiner
ausgebeulten Jeans. »Und ob ich Sie verstehe,
Seiler.«
    »Was ist mit dem
gestohlenen Auto?« Stefan zögerte.
    »Machen Sie
einen Aufruf. Ich will, dass die ganze Region die Augen nach der
Karre offenhält.« Ulbricht grinste schief.

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