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Bitterfotze

Bitterfotze

Titel: Bitterfotze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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Seite traue ich mich plötzlich, Platz einzunehmen. Wir sitzen in meinem Zimmer und träumen von Don Johnson und Sylvester Stallone. Von einem Leben in Hollywood, wo wir geliebt und bewundert werden. Manchmal schwärmen wir auch von Jesper und Adam aus unserer Klasse, in die wir und alle anderen Mädchen verliebt sind. Mit Cissi kann alles passieren, und es passiert auch. Eines Tages, als wir uns vorstellen, dass Jesper und Adam an der Tür klingeln, hören wir plötzlich, dass es an der Tür klingelt. Schnelle Schritte auf der Treppe, und meine Tür wird von Jesper und Adam aufgerissen.
    Glücklich gehen wir hinaus in den magischen Sommerabend und auf dem Klettergerüst küssen wir unsere Prinzen.
    In diesem Sommer entdecken wir die Papierfabrik, die in der Nähe unseres Vororts liegt. Sie ist von hohen Zäunen mit Stacheldraht umgeben, aber ein paar Jungs zeigen uns ein Loch, durch das man kriechen kann. Da gibt es große Zeitungsberge, auf die man klettern kann und die voller älterer Jungs sind, die uns mit großen Augen anstarren. In den Zeitungsbergen finden wir Comics und Frauenzeitschriften, man braucht sich nur zu bedienen. Es gibt auch jede Menge Pornos, die sammeln die Jungs in ihre Plastiktüten.
    Es ist verboten, auf dem Fabrikgelände zu sein, und manchmal schreit jemand, dass die Wärter kommen. Alle laufen davon, die Jungs zeigen uns geheime Löcher zwischen den Papierballen, wo man sich verstecken kann, bis die Wärter wieder weg sind.
    Da sitzen wir eng beieinander, ganz nah bei den Jungs und hören, wie unter uns die Hunde bellen. Wir sind fast erwachsen, alles ist gefährlich und spannend, ungefähr wie in Hollywood.
    Spät abends, als es fast schon dunkel ist, wollen ein paar Jungs, dass wir ihre Pornozeitungen anschauen. Ich sehe zum ersten Mal, wie ein weibliches Geschlechtsorgan von unten aussieht. Auf einem Bild liegt eine Frau mit gespreizten Beinen, und da, in ihrem Körper, steckt ein Staubsaugerschlauch. Ich versuche an ihren Augen zu erkennen, ob es wehtut, aber ihre Augen sind halb geschlossen, als würde sie einschlafen.
    Auf einem anderen Bild spreizt eine Frau mit langen Nägeln ihre Schamlippen, um kleine Goldringe zu zeigen. Drei an jeder feuchten Schamlippe.
    Cissi und ich schauen schweigend. Die Jungs sagen auch nichts mehr, es ist dunkel, und ich will nach Hause.
    Warum muss nur alles so eklig sein?
    Wir gehen schweigend an den Reihenhäusern entlang. Ich habe einen dicken Schleimklumpen im Hals und kann kaum atmen, ich muss dauernd stehen bleiben und ausspucken. Cissi räuspert sich und spuckt aus Sympathie mit, aber wir können immer noch nicht miteinander reden.
    Zu Hause sitzt mein Vater vor dem Fernseher und schaut Macahan. Meine Mutter ist wie immer in der Küche, sie räumt auf und macht mit rastlosen Bewegungen Ordnung.
    Ich setze mich neben Vater aufs Sofa und sehe, wie Zeb Macahan ein verwundetes Pferd mit der Pistole erschießt. Das Pferd sieht ängstlich aus und versteht nicht, warum Zeb ihm so wehgetan hat. Die Lider sind halb geschlossen, und Zeb streicht dem Pferd über die Stirn und spricht beruhigend auf es ein. Schließlich wird der Körper ganz ruhig und gibt auf.
    Ich sehe das tote Pferd und höre plötzlich, dass ich laut schniefe. Ich zittere am ganzen Körper und kann die Tränen, die über Wangen und Hals strömen, nicht aufhalten.
    Mein Vater schaut mich erstaunt an und legt einen Arm um meine Schultern. Das ist ungewohnt, er hat mich schon so lange nicht mehr angefasst. Ich kann mich nicht erinnern, wann er mich zuletzt umarmt hat.
    »Komm, komm, meine Kleine. Das Pferd war doch verletzt und wäre auf jeden Fall gestorben«, sagt er und ich höre, dass seine Stimme auch dick und weinerlich ist, und da muss ich noch mehr weinen.
    Und ich will überhaupt nicht mehr aufhören zu weinen. Nur da in seinen Armen sitzen und getröstet werden, in alle Ewigkeit.

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    FAMILIENGLÜCK
    Die Frau mit dem pimmelrosa Kostüm frühstückte heute allein. Sie sah traurig aus – an den anderen Tagen hatte sie eher einen leicht betrunkenen und abwesenden Eindruck gemacht. Nach einer Weile kam ihr deutscher Mann und setzte sich. Ihr Gesicht hellte sich auf, und sie stand schnell auf und holte ihm eine Tasse deutschen Kräutertee. Ich sah, wie sie sorgfältig die richtige Teesorte auswählte. Ich höre ein kurzes Danke, dann aßen sie schweigend weiter.
    Ich kann einfach nicht aufhören. Meine Beobachtungen werden immer zahlreicher und schwärzer. Ich versuche

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