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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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er wütend und springt auf. „DU HAST DA MIT DRINGESTECKT?“
    „Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten und zuhören“, weise ich ihn zurecht und Jonas setzt sich wieder auf seinen Stuhl.
    Ich erzähle davon, wie Nicolas mich behandelt hat, wie er schließlich die Maske abnahm, von den Nächten, den Gesprächen.
    Nicolas ergänzt ab und zu etwas, und berichtet dann davon, wie er in die Sache hineingeschliddert ist und über das Verhältnis zu seinem Bruder.
    Jonas hört ihm sprachlos zu, ab und zu nickt er und ich entspanne mich etwas. Er versteht – und ich weiß, dass er schweigen wird.
    „Ich konnte Nicolas doch nicht verraten, ich hab’ mich in ihn verliebt“, sage ich dann, als ich fertig bin.
    „Und ich mich in Stella. Vom ersten Augenblick an“, fügt Nicolas hinzu.

    „Okay“, Jonas hat Tränen in den Augen, dann lächelt er mir zu. „Kannst du dich noch an die Nacht erinnern, als du so schlecht geträumt hast und ich in deinem Zimmer war?“, fragt er mich dann.
    Ich nicke und schaue ihn gespannt an.
    „Du hast einen Namen gerufen – seinen Namen. Aber es war kein guter Traum und ich habe mich immer gefragt, wo wohl der Zusammenhang zwischen dem Namen ‚Nicolas’ und den Albträumen besteht. Aber auf die Idee, dass es noch einen Entführer geben könnte, bin ich nicht gekommen.“
    „Oh“, ich drücke Jonas Hand. „Ich konnte es dir nicht sagen. Verstehst du das?“
    „Klar Maus. Und ich werde es garantiert keinem verraten . Wenn das unser Vater wüsste, würde Nicolas umgehend im Gefängnis landen“, Jonas steht er auf und nimmt mich in die Arme. „Ich wünsche dir so sehr, dass sich alles zum Guten wendet. Ich werde sehen, ob ich noch mal mit Ma und Pa reden kann.“
    „Verscherz es dir nicht auch noch mit ihnen“, ich drücke ihn fest an mich.
    „Mal sehen“, antwortet er kämpferisch, dann verabschiedet er sich.

    Ich bin sehr angespannt, als Nicolas zu dem Treffen mit meinem Vater fährt. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass es positiv enden wird, ich hoffe nur, er hat seine Idee mit der Polizei nicht doch noch wahr gemacht.

    Nicolas ist sehr schnell wieder hier, ich kann an seiner Miene nichts ablesen .
    „Was wollte er?“, frage ich nervös.
    Er kommt zu mir und nimmt mich in die Arme, hält mich ganz fest.
    „Bitte Nicolas, sag doch was“, ich flehe ihn fast an.
    „Er hat mir eine Million Euro geboten, wenn ich dich ab sofort in Ruhe lasse.“
    Ich schiebe ihn weg und schaue ihn entsetzt an. „W… was?“, meine Stimme ist nur noch ein heiseres Krächzen.
    Nicolas lächelt traurig und streicht mir eine Locke aus dem Gesicht.
    „Hat er sonst noch etwas gesagt?“, mir wird schwindelig, ich kann das alles irgendwie gar nicht glauben.
    „Dass du verwirrt wärst und dass ich deine Lage ausgenutzt hätte. Er fände mein Verhalten widerlich und unehrenhaft, aber dennoch sei er bereit, mir ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen“, Nicolas schüttelt nur den Kopf.
    „Und wie hast du reagiert?“, ich bekämpfe den Schwindel in meinem Kopf, versuche ruhig zu atmen.
    „Ich habe ihm gesagt, dass ich dich über alles liebe und dass mir sein Geld egal ist. Und dass ich seine Sorgen durchaus verstehen kann und auch dass, was er über mich denkt. Und dass es auch für mich ein Wunder ist, dass du mich liebst und mich heiraten möchtest. Und ich dafür Sorge tragen werde, dass es dir immer gut geht. Dann bin ich gegangen.“

    Wir fahren am Nachmittag raus zum Gestüt. Ich möchte ihm Nadesha zeigen und gerne wissen, ob er sie schon einmal behandelt hat. Aus dem Gekritzel in ihrem Impfbuch kann ich nämlich keinen Namen entziffern.
    Außerdem brauche ich frische Luft, viel frische Luft.
    Wenn ich die Gedanken meines Vaters bis gestern noch zum Teil nachvollziehen konnte – jetzt kann ich es nicht mehr. Er wollte mich freikaufen von Nicolas. Das ist wirklich unglaublich.
    Ich weiß, dass er mich liebt, genauso wie meine Mutter, aber jetzt sind sie zu weit gegangen, viel zu weit.
    Doch immerhin ist meine Traurigkeit verflogen, in mir überwiegt jetzt nur noch das Gefühl der Enttäuschung. Auch wenn meine Eltern meine Wahl für Nicolas nicht gutheißen können, so habe ich doch erwartet, dass sie mir und meinen Entscheidungen Respekt entgegenbringen würden.
    Und es bestätigt nur noch mehr meine Liebe zu Nicolas. Auch wenn ich nicht daran gezweifelt habe, dass er das Angebot meines Vaters ausschlägt – das Geld hätte gereicht, um seiner Familie in Argentinien

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