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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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muss ausgerechnet der Bruder von diesem Mistkerl sein?“, hakt sie mit bösem Blick nach.
    „Ja – ich konnte mir das nicht aussuchen, es ist einfach so passiert .“
    „Ich kann gut nachvollziehen, dass deine Eltern geschockt sind“, antwortet Markus dann.
    „Ja, ich verstehe das auch und ich hätte ihnen auch zugestanden, mich mit ihren Bedenken zu bombardieren. Aber was sie getan haben, kann ich ihnen nicht verzeihen“, erkläre ich ihm.
    Noch einmal gebe ich jedes Detail wieder, auch das Angebot von meinem Vater an Nicolas.
    „Okay, das geht wirklich zu weit“, nickt Markus mir dann zu. „Aber wo ist denn jetzt dein Verlobter?“, zum Spaß schaut er unter dem Sofa nach und öffnet das Sideboard im Wohnzimmer. Ich muss grinsen und die alte Vertrautheit in Gegenwart meiner Freunde stellt sich wieder ein.
    „Er trifft sich mit Kollegen. Ich wusste auch nicht, ob ihr ihn wirklich sehen wollt, also…“, nervös knete ich meine Hände ineinander.
    „Stella“, Jenny schaut mich lieb an und nimmt mich in den Arm. „Wir sind doch deine Freunde. Auch wenn die Neuigkeit uns aus den Latschen gehauen hat, wir stehen absolut hinter dir!“
    Natürlich fange ich wieder an zu heulen, ich bin so froh, dass sie das sagt. „Danke“, krächze ich nur hervor.
    Es dauert ein bisschen, bis ich mich wieder gefangen habe, dann rufe ich Nicolas auf dem Handy an. Er verspricht gleich da zu sein und bei mir schlägt schon das Herz schneller, wenn ich nur seine Stimme höre.

    Zwanzig Minuten später steht er dann vor uns. Ich beobachte Jenny, wie sie auf ihn reagiert. Sie mustert ihn ganz genau und schaut ihm lange ins Gesicht.
    „Du… du hast keine Ähnlichkeit mit deinem Bruder“, presst sie schließlich hervor.
    „Nein, zumindest nicht viel“, lächelt Nicolas ihr zu.
    Ich bin froh, dass Jenny ihn direkt duzt und auch Nicolas scheint erleichtert zu sein, dass die Begrüßung durch meine Freunde recht freundlich ausfällt.
    „Ich kann mich nur dafür entschuldigen, was er getan hat“, sagt Nicolas zu ihr.
    „Ist ja nicht deine schuld“, schüttelt Jenny den Kopf.

    Es dauert ein bisschen, bis ein Gespräch in Gang kommt, zunächst ist es ein vorsichtiges Beschnuppern. Als Jenny und Markus aber merken, dass Nicolas kein gefährlicher Krimineller ist, tauen sie spürbar auf und zu meiner großen Überraschung wird es tatsächlich ein sehr fröhlicher Abend.

    „Er sieht so gut aus“, sagt Jenny leise in mein Ohr, als sie sich verabschiedet. „Wow! Wow! Wow!“
    „Find ich auch“, kichere ich.
    „Sehen wir uns noch einmal, bevor ihr zurückfliegt?“, erkundigt sich Markus.
    „Gerne“, nickt Nicolas ihm zu und als meine Freunde gegangen sind, fliege ich förmlich in seine Arme.

    „Was hat Jenny dir ins Ohr geflüstert?“, fragt er mich neugierig zwischen zwei Küssen.
    „Sie findet dich ganz okay“, lüge ich und nicke betont unschuldig.
    „Da bin ich ja froh“, er scheint wirklich erleichtert zu sein und küssend schiebe ich ihn Richtung Sofa. Er verliert das Gleichgewicht und landet rücklings auf der Couch. Ich lande ich auf ihm und muss laut lachen, als ich sein verdutztes Gesicht sehe.
    „Meiner“, raune ich ihm zu und beiße ihn in den Hals.
    Wieder schaut er etwas überrascht, dann besinnt er sich aber wieder auf unsere Position und lässt seine Hand unter meinem Pulli verschwinden.

    Am nächsten Tag nehme ich Kontakt zum argentinischen Konsulat auf und informiere mich darüber, welche Papiere ich für eine Hochzeit in Argentinien brauche. Wer weiß, wann wir wieder mal in Berlin sind und so halte ich es für klüger, das hier schon zu regeln.
    Ich bin überrascht, wie einfach das für mich sein wird, ich brauche nur eine eidesstattliche Versicherung, dass ich ledig bin.
    Den Rest müssen wir in Argentinien erledigen. Ich staune, dass auch eine Gesundheitsuntersuchung gemacht werden muss.

    Auf Nicolas’ Drängen hin rufe ich am Nachmittag auch noch einmal bei meinen Eltern an. Ich bitte sie um ein Gespräch, doch mein Vater fragt mich nur, ob ich zur Besinnung gekommen bin, als ich im erkläre, dass sich nichts geändert hat, legt er auf.
    Ich kann noch nicht einmal mehr weinen, fühle mich nur leer. Doch in Nicolas ’ Gesicht sehe ich, dass er unter dieser Situation leidet. Ich würde ihn so gerne trösten, ich weiß ja, wie wichtig ihm die Familie ist, doch was soll ich ihm sagen? Ich weiß nicht, ob meine Eltern sich noch einmal alles überlegen.

    Gegen Abend kommt Jonas vorbei, an

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