Bittersuess
genüsslich die Augen geschlossen und mich an ihn gekuschelt.
„Ich habe Hunger, ich mache mal das Essen fertig, okay?“
„Sag noch einmal, dass ich unromantisch bin“, ich stehe vom Bett auf. „Ich mach es schnell.“
„Ich kann das auch“, Nicolas legt einen Spurt in die Küche hin.
„Du darfst das Steak nur noch durchgebraten essen“, schaut er mich mitleidig an.
Ich rümpfe die Nase, erinnere mich schließlich aber an einen Artikel, den ich heute Nachmittag im Internet gelesen habe. „Dann möchte ich gar keines, ich halte mich an die Kartoffeln und den Salat.“
„Möchtest du lieber einen Jungen oder ein Mädchen?“, fragt er mich und haucht mir einen Kuss auf die Nase, während er die Kartoffeln in den Backofen schiebt.
„Natürlich vorausgesetzt es ist gesund…“, beginne ich, dann höre ich in mich hinein. „Ich kann es dir gar nicht sagen. Ein kleiner Junge, der so aussieht wie du, wäre traumhaft. Aber ein Mädchen ist genauso schön“, füge ich ratlos an. „Es ist mir egal, ehrlich. Und du?“
Nicolas runzelt die Stirn. Ich bin auf seine Antwort gespannt, ich tippe mal auf einen Jungen, ich denke mal, weil der Gedanke an einen Stammhalter hier in einigen Köpfen noch wichtiger ist, als bei uns.
„Ich möchte eine kleine Stella“, sagt er auf einmal zu meiner Verblüffung.
„Echt?“
„Ja. Ich möchte eine kleine Prinzessin zum Verwöhnen.“
„Von wegen !“
„Auf jeden Fall werde ich alles daran setzen, dass diese Familie funktioniert“, sagt er mit rauer Stimme und ich kann auf einmal Tränen in seinen Augen glitzern sehen.
„Hey“, ich ziehe seinen Kopf zu mir hinunter und küsse ihn zärtlich. „Das wird sie, Nicolas. Ich will es genauso wie du.“
Er schlingt wortlos die Arme um meine Taille und vergäbt sein Gesicht an meinen Hals. „Te quiero, Stella“, murmelt er und ich spüre, wie es auf meiner Haut nass wird.
Er hat sich ganz schnell wieder unter Kontrolle, wie immer eigentlich, wenn er mal weint, doch diesmal finde ich es schade. Wieder einmal wird mir bewusst, welchen Stellenwert die Familie in seinem Leben hat - und wie sehr er unter den schwierigen Verhältnissen gelitten hat.
‚Ich tue alles, was in meiner Macht steht, Nicolas’ , verspreche ich ihm in Gedanken noch einmal.
Nach dem Essen beschließen wir, zu Marta und Lucia zu fahren. Pepe und Lilly freuen sich, als sie merken, wohin es geht. Wir lieben diese beiden Hunde, sie sind unglaublich freundlich und ausgeglichen. Manchmal zieht es sie allerdings hinüber zum Haupthaus und sie sind mehrere Stunden dort, Marta gibt mir dann Bescheid, dass sie da sind. Wahrscheinlich sind es die Filetstücke, die Marta ihnen immer noch zusteckt, die dieses Verlangen in ihnen wecken. Allerdings würde Nicolas’ Oma nie zugeben, dass sie die Hunde in irgendeiner Form anlockt.
In letzter Zeit haben Pepe und Lilly aber in Martas Gunst schwere Konkurrenz bekommen. Nicolas hat drei kleine Katzen davor bewahrt, ertränkt zu werden und sie kurzerhand seiner Nana vorbeigebracht.
Marta hat erst furchtbar geschimpft, aber da sie sich immer schwerer damit tut herumzulaufen, war sie über die drei kleinen Kätzchen doch dankbar. Und die Drei sind jetzt die ungekrönten Herrscher bei den Molinas. Selbstredend hatte Klitschko anfangs große Angst vor den Katzen, jetzt hat er sich aber an sie gewöhnt. Und man kann sagen, die Drei haben den großen Hund auch recht gut im Griff.
Lucia und Marta freuen sich, als sie uns sehen. Obwohl wir nicht weit voneinander entfernt wohnen, sehen wir uns nicht mehr täglich. Es hat sich herumgesprochen, dass ich recht viel Ahnung habe von Kalkulationen und Betriebswirtschaft und so helfe ich auch anderen Ranchern und gebe ihnen Tipps.
Nicolas schimpft oft darüber, weil ich seiner Meinung nach dafür viel zu wenig Geld nehme, aber mir macht es Spaß und bin gut beschäftigt.
„Stella, Nicolas“, Lucia umarmt uns überschwänglich. „Habt ihr Hunger?“, ist natürlich die erste Frage, die sie uns stellt.
„Nein, danke . Wir haben gerade gegessen.“
„So dünn wir ihr beide immer seid, kann man sich das gar nicht vorstellen“, mault Marta von ihrem Sessel aus. Auf ihrem Schoß sind zwei der Katzen, die Dritte kommt gerade zu mir und ich hebe sie hoch auf meinen Arm.
Nicolas wirft mir sofort einen besorgten Blick zu.
„Ich wasche mir auch direkt die Hände“, beruhige ich ihn.
„Warum? Was soll das denn?“, hakt Lucia neugierig nach.
„Wir möchten euch
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