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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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mitgebracht. Ein sauberes T-Shirt und eine Hose, die müsste dir besser passen. Liegt alles im Bad“, erklärt er mir, er wirkt irgendwie genauso verlegen wie ich.
    „Danke“, ich rutsche an den Rand des Bettes. Langsam stehe ich auf, ich bin vorsichtig geworden, doch es dreht sich nichts.

    Ich genieße die Dusche und das warme Wasser. Ich fühle mich heute etwas besser, ausgeruhter. Und ich bin natürlich erleichtert, dass mein Entführer alleine gekommen ist. Für die nächsten Stunden muss ich nichts befürchten. Ein Luxusgefühl, wie ich feststellen muss. Vielleicht wird dieser Tag ja einer der Besseren.
    Als ich aus dem Bad komme, sitzt er schon auf der anderen Seite des Bettes und hat wieder ein Tablett hingestellt. Es ist voll bepackt mit Essen.
    „Hast du was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“, fragt er mich und schaut mich bittend an.
    Fasziniert sehe ich in seine Augen, irgendwie hat er etwas an sich, was mich in seinen Bann zieht.
    „Nein“, sage ich nur und setze mich zu ihm. Ich verspüre sogar ein leichtes Hungergefühl und greife nach einer Scheibe Brot. Diesmal riskiere ich mehr und schmiere mir noch Butter darauf. Es schmeckt richtig gut.
    „Möchtest du etwas trinken?“, er sieht erleichtert aus, dass ich bereit bin, wieder zu essen.
    „Vielleicht ein Glas Milch“, antworte ich und genieße die Bedienung.
    Wir essen schweigend, aber es ist keine angespannte Stille. Ich schnappe hin und wieder einen Blick von ihm auf, dann schauen wir uns einfach nur an.
    Ich würde ihn gerne so vieles fragen, ich bin neugierig , warum jemand wie er so handelt.
    „Einen Penny für deine Gedanken…“
    „Gerne“, lächele ich ihm zu. „Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie du wohl heißt und was dich bewogen hat, dies hier mitzumachen.“
    „Autsch“, er verzieht das Gesicht, ist auf einmal sehr ernst.
    „Ich weiß, du wirst mir keine Auskunft geben“, ich zucke mit den Schultern.
    Er antwortet nicht und ich bedauere schon, überhaupt gefragt zu haben.

    „Ich heiße Nicolas“, erwidert er dann nach einiger Zeit des Schweigens.
    Ich schaue ihn verblüfft an. ‚Als ob das sein richtiger Name ist – du Doofie’ , rüge ich mich selbst.
    „Ah ja – natürlich“, antworte ich zynisch.
    „Ich heiße wirklich so“, er scheint meine Zweifel zu spüren und lächelt mich an.
    „Gefällt mir“, sage ich dann schließlich und lächele scheu zurück.
    „Ich mag Stella auch“, er räuspert sich verlegen und trinkt hastig einen Schluck Kaffee.
    Ich spüre, wie ich erröte. Albern, oder? Überhaupt, was tue ich hier eigentlich? Ich plaudere mit dem Mann, der im Handumdrehen mein Leben beenden könnte. Doch ich weiß genau, dass er es nicht tun wird – woher dieses Wissen kommt, kann ich nicht sagen. Ich spüre das einfach. Ich habe die Sicherheit.
    Er wird mir nichts tun. Zumindest nicht in diesem Augenblick.
    „Wieso, Nicolas?“, frage ich ihn nach einer Pause.
    Er schüttelt nur den Kopf. „Ich kann es dir nicht sagen“, er sieht mich direkt an, mit einem seltsam gequälten Blick.
    „Ist schon okay, ich hätte mir ja denken können, dass du darauf nicht antworten wirst“, ich nicke nur.
    „Möchtest du noch etwas?“, fragt er dann und deutet auf das Tablett.
    „Nein“, antworte ich nur.

    Er steht auf und räumt ab, dann setzt er sich zu mir aufs Bett. „Ich muss los. Möchtest du noch einmal ins Bad?“
    Ich schüttele den Kopf und reiche ihm meine Hand, damit er die Handschelle darum machen kann.
    Er nimmt meine Hand in seine, streichelt ganz sanft über meine Haut. „Stella… ich… ich weiß, dass du es nie verstehen wirst… und ich weiß, dass du es mir nie glauben wirst – aber es tut mir leid was wir dir angetan haben.“
    Ich spüre, wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet und schlucke heftig. Merkwürdigerweise glaube ich ihm das sogar. Aber das ändert nichts an meiner Lage.
    „Ich würde jetzt gerne sagen, es ist schon okay und dass es nicht so schlimm ist – aber es ist schlimm“, ich schluchze leise auf und wische mir schnell die Tränen aus dem Gesicht.
    „Ich weiß“, er zieht mich in seine Arme. Ich lasse es zu, obwohl ich weiß, dass es falsch ist. Natürlich ist es wieder falsch. Aber das heißt nicht, d ass es mir nicht trotzdem hilft und mir gefällt.
    Dann schiebt er mich weg und klickt schnell die Handschelle fest.

    „Nicolas?“, frage ich ihn noch zaghaft, bevor er aus dem Raum geht.
    „Ja?“, er dreht sich zu mir

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