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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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leise. Er zieht mich in seine Arme und streichelt mir sanft über den Rücken.
    Ich lasse es zu, ich kann mich überhaupt nicht wehren. Im Übrigen bin ich auch noch damit beschäftigt, meine Luftröhre freizubekommen, doch auch als ich das geschafft habe, weiche ich nicht von ihm zurück. Im Gegenteil.
    Wie von selbst schmiege ich meinen Kopf an seine Schulter und seine Arme legen sich noch ein bisschen enger um mich herum. Ich spüre, wie er sein Gesicht in meinen Haaren vergräbt. „Geht es?“, höre ich ihn flüstern.
    Ich nicke nur, bin unfähig, mich zu rühren oder zu reden.
    Seine Hand gleitet meinen Rücken hinauf, bis zu meinem Nacken. Sie schiebt sich unter meine braunen Locken und krault mich zärtlich.
    Genießerisch schließe ich die Augen. Es ist so schön, dieser Körperkontakt beruhigt mich auf eigenartige Weise.
    Wobei beruhigen auch nicht ganz stimmt, wie ich feststelle. Es ist beruhigend, weil es mir die Angst nimmt – und seltsamerweise stellt sich ein angenehmes Kribbeln ein. Ich weiß gar nicht, wie ich das einsortieren soll, aber es fühlt sich so gut an, dass ich auch keine Lust habe, das jetzt zu analysieren.
    Ich genieße seine Nähe, und es scheint ihm nicht viel anders zu gehen, denn er macht keine Anstalten mich loszulassen, im Gegenteil, er zieht mich noch ein Stück näher zu sich.
    Ich weiß gar nicht, wie lange wir so dasitzen, irgendwann schiebt er mich sanft von sich. Ich komme mir so vor, als erwache ich aus einer Trance und ich schäme mich für meine Anhänglichkeit. Was soll er denn von mir denken?
    Ich beiße auf meiner Unterlippe herum und wage nicht, ihm in die Augen zu schauen. Die Gedanken überschlagen sich in meinem Kopf, mein Verhalten ist mir peinlich. Aber andererseits: Es ging ja in erster Linie von ihm aus, oder? Er hat damit angefangen, er hat mich in seine Arme gezogen.
    „Stella?“
    Wieder höre ich seine unglaubliche warme Stimme. Doch ich traue mich nicht aufzusehen.
    „Alles klar?“, er legt einen Finger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf an, sodass ich ihm jetzt in die Augen schauen muss.
    Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert von diesem unglaublichen Braun und sehe ihn wie gebannt an. Nur mit Mühe kann ich mich auf seine Frage konzentrieren.
    „Ja, alles klar, hab mich… also… ich hab mich nur verschluckt“, stammele ich verwirrt.
    „Das hab ich gemerkt“, er lächelt mich an und mein Herz klopft verrückterweise noch etwas schneller, dann wird er wieder ernst.
    „Stella, ich muss jetzt los. Ich komme heute Abend wieder. Musst du noch einmal ins Bad?“, fragt er mich und ich spüre deutlich, dass ich enttäuscht bin. Dabei sollte ich doch eigentlich jubeln, oder? Immerhin ist er einer der Entführer und ich sollte mich nicht so wohl in seiner Gegenwart fühlen.
    Aber es ist so, genau das tue ich. Ich fühle mich gut, wenn er da ist. Und ich möchte nicht, dass er geht.
    Bin ich schon kurz vorm Durchdrehen?
    „Ja“, nicke ich nur und stehe auf. Ich bin wacklig auf den Beinen, aber ich schaffe es ohne seine Hilfe ins Bad.

    Als ich zurückkomme, sitzt er immer noch auf dem Bett. Er wirkt nachdenklich. Ob er auch so durcheinander ist, wie ich?
    Ich sehe die Handschellen in seiner Hand und stöhne innerlich auf.
    „Muss das denn immer sein?“, fragte ich ihn und schaue ihn leicht verzweifelt an.
    „Es tut mir leid, es ist sicherer. Die Anderen bestehen darauf“, sein Tonfall klingt entschuldigend, überhaupt wirkt seine ganze Miene zerknirscht.
    Er steht auf und ich setze mich aufs Bett. Ich halte ihm die Hand hin und spüre das kalte Metall an meinem Gelenk.
    Ich kann ihn nicht ansehen, die En tführer-Opfer-Realität hat mich schlagartig wieder eingeholt und es fällt mir jetzt noch schwerer, dies alles zu akzeptieren.
    „Stella?“
    Ich lege mich hin und drehe ihm den Rücken zu. Deutlich spüre ich, dass ich einen Kloß im Hals habe und ich schimpfe mit mir selbst. Wie konnte ich auch nur eine Minute vergessen, um was es hier geht? Ich verachte mich für meine positiven Gefühle ihm gegenüber. Ich bin einfach nur eine dämliche Kuh.
    „Stella?“, wiederholt er noch einmal.
    „Was ist denn noch?“, frage ich gereizt. Ich will gar nicht so böse klingen, aber ich krieg im Moment nichts anderes zustande.
    Er streichelt mir über den Kopf, doch ich drehe mich nicht herum. Es kostet mich zwar eine ungeheure Überwindung, weil er wieder so sanft zu mir spricht und seine Berührungen so zärtlich sind, aber es muss sein.
    „Bitte

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