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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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dass es ihm unangenehm ist darüber zu sprechen.
    „Oh, natürlich“, ich sehe schnell weg. Ich bin aber auch eine dumme Pute. Wahrscheinlich fand er die Nacht nicht so erwähnenswert und es hat für ihn nichts weiter bedeutet. Außerdem ist die Lage ja auch ernst und angespannt, und ich mache mir ausgerechnet über solche Belanglosigkeiten Gedanken.
    „Stella?“
    „Ja?“
    Er greift nach mir und nimmt meine Hand. „Ich… ich versuche, sooft wie möglich herzukommen. Ich weiß , es ist unangebracht das zu sagen, aber ich fand die Nacht mit dir sehr schön…“, er spielt nervös mit meinen Fingern, dann schüttelt er den Kopf. „Also… das hört sich jetzt vielleicht komisch an… aber… ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll…“
    „Ich weiß, was du meinst, Nicolas“, antworte ich und lege meine Hand auf seine. „Ich weiß es ganz genau.“
    Er sieht mir jetzt tief in die Augen und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Es ist irgendwie verrückt, oder?“
    „Ja“, nicke ich und erwidere das Lächeln. „Das kann man wohl so sagen.“

    Die peinliche Stimmung ist verflogen, wir frühstücken gemeinsam und ich frage ihn nach seinem Beruf aus.
    Er scheint erleichtert zu sein, ein unverfängliches Thema gefunden zu haben und begeistert berichtet er mir über seinen Job. Er scheint mit Leib und Seele Tierarzt zu sein und wenn er redet, gestikuliert er dabei lebhaft. Seine Augen sprühen richtig und ich unterbreche ihn bei seinem Redefluss nicht einmal. Es ist schön, ihm zuzuhören. Es lenkt angenehm von der ganzen Lage ab, die so ernst und unvorhersehbar ist.

    „Jetzt hab ich mich verquatscht – und dich zugetextet. Tut mir leid“, sagt er nach einer Weile.
    „Du kannst gut erzählen. Ich höre dir gerne zu“, beruhige ich ihn.
    Er steht auf und räumt ab, dann kommt er zurück ins Schlafzimmer. „Ich muss weg, aber ich probiere heute Abend auf jeden Fall wieder da zu sein.“
    „Okay.“
    „Ich weiß, die beiden Anderen sehen das nicht gerne, aber ich denke mal, das mit den Handschellen lassen wir besser sein“, wieder schaut er mir lange in die Augen – und ich bin wie gebannt.
    „D… danke“, kann ich nur stottern.

    Ich nutze meinen Freiraum um wieder die Räume zu erkunden, die für mich zugänglich sind. Aber genau wie gestern finde ich keinerlei Möglichkeiten, dem Ganzen hier zu entkommen. Und ich ertappe mich dabei, dass ich mir darüber Gedanken mache, dass es für Nicolas vielleicht Ärger mit den Anderen bedeuten könnte, wenn ich fliehen würde. Aber sollte mich das wirklich interessieren?
    Ich mache mir viel zu viele Gedanken um ihn. Ich muss das abstellen, ich weiß das. Doch die Vorsätze halten nur so lange an, wie ich ihn nicht sehe. Wenn er mir gegenüber steht, ist wieder alles vergessen.
    Erneut grübele ich darüber nach, wie es wohl gewesen wäre, wenn wir uns auf andere Weise kennen gelernt hätten. Ich weiß, dass er mich auf jeden Fall interessiert hätte. Ich ihn auch? Ob ich sein Typ bin?
    Ich beiße mir auf der Unterlippe herum, rüge mich für diese Frage selbst, aber aus dem Kopf kriege ich sie dadurch auch nicht.
    Als wir im Bett lagen kam es mir schon so vor, als ob er mich anziehend finden würde. Und wieso wäre er dann auch so nett zu mir?
    Aber vielleicht ist es auch nur das schlechte Gewissen, das ihn sich so verhalten lässt. Er will es mir so angenehm wie möglich machen, vielleicht auch mit dem Hintergedanken, dass ich nicht gegen negativ gegen ihn aussage, sollte der Plan der Drei scheitern und die Polizei sie fassen.
    Kann das sein?
    Doch daran mag ich nicht glauben, nein, ich will das nicht glauben. Ob ich ihn nach der Sache hier je wieder sehen werde?
    Wohl kaum. Entweder wandert er ins Gefängnis – oder er wird fliehen. Vielleicht nach Argentinien? Vorstellbar. Und ihn da zu finden wäre wohl hoffnungslos. Ich kenne ja nur seinen Vornamen – wenn überhaupt. Und vielleicht stimmt Argentinien ja auch nicht.
    Ich seufze auf. Nein, ich werde ihn nie wieder sehen, soviel steht schon mal fest. Und es sollte mir auch egal sein, wo er sich nach einer Flucht aufhält. Eigentlich…

    Gott sei Dank kommt er abends alleine. Und er hat auch wieder normale Sachen an, eine Jeans und ein T-Shirt. Erneut stelle ich fest, wie umwerfend dieser Mann aussieht und kriege Komplexe. Ich , mit den Schmuddelsachen hier, mache nicht viel her und mein Selbstbewusstsein sinkt in den Keller. Mal ganz abgesehen von meinem Gesicht, dass immer noch

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