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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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wirkt urig und gemütlich. Ich entdecke auch einen Kamin und über dem Sofa liegen bunte Decken, die mit indianischen Motiven bestickt sind. Es wirkt sehr heimelig hier.
    „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Lucia Molina, die Tante von Nicolas. Seit dem Tod von Nicolas ’ Vater leite ich die Ranch hier mit meiner Mutter Marta zusammen. Sie hat sich gerade etwas hingelegt“, erklärt Lucia mir.
    „Hat sie nicht“, kommt es bestimmend von der Türe und eine ältere Dame tritt ein. Sie hat einen Stock in der Hand, mit dem sie jetzt drohend in meine Richtung fuchtelt. „Wer ist das?“, fragt sie in einem scharfen Ton.
    „Das ist Stella Reimann, Mutter .“
    „Madre mia!“, kommt es erschrocken von der älteren Frau. Sie wirkt genauso geschockt wie ihre Tochter. „Was wollen Sie von uns?“
    „Ich würde gerne Nicolas sehen… Ich… also… ich habe keine schlechten Absichten oder so etwas“, schiebe ich unsicher hinterher.
    Die beiden Frauen tauschen einen kurzen Blick.
    „Nicolas hat uns erzählt was geschehen ist. Und was Joaquin für eine Schuld auf sich geladen hat. Sie müssen wissen, Nicolas ist kein schlechter Mensch“, Lucia sieht mich flehend an.
    „Das weiß ich. Ich komme auch nicht wegen der Entführung“, sage ich schnell.
    „Nicht?“, die Miene von Marta erhellt sich etwas.
    „Nein, ich möchte etwas anderes mit ihm… besprechen“, stammele ich unsicher.
    „Sie haben einen weiten Weg auf sich genommen“, Lucia runzelt die Stirn und ich spüre, wie ich leicht erröte.
    „Ich wollte die Dinge lieber persönlich klären…“
    Sie lächelt mir jetzt zu. „Nicolas hat sehr nett von Ihnen erzählt .“
    „Bitte entschuldigen Sie mein anfängliches Misstrauen, ich dachte – also wir dachten …“ – fügt sie nach einem empörten Räuspern ihrer Mutter rasch an – „… Sie wollten Nicolas der Polizei übergeben.“
    „Nein“, erwidere ich sofort. „Darum geht es nicht. Der Fall ist abgeschlossen und ich habe nicht vor, daran etwas zu ändern.“
    Die Erleichterung ist den beiden Frauen förmlich anzusehen.
    „Biete ihr doch etwas zu trinken an“, weist Marta ihre Tochter zurecht und diese springt sofort auf und geht hinaus.
    „Wissen Sie – es war nicht leicht für Lucia und mich die Pferde- und Rinderzucht alleine zu führen. Lucia hat nie geheiratet, es hat sich einfach nicht ergeben. Und Nicolas hat uns immer unterstützt, auf Joaquin war da kein Verlass, genauso wenig wie auf seinen Vater, meinen Sohn. Wir sind entsetzt darüber, was Joaquin getan hat. Als Nicolas dann aber nach seinem Tod erklärt hat, hier zu bleiben, waren wir sehr froh darüber. Er ist uns eine große Hilfe.“
    „Das kann ich verstehen .“
    „Nicolas wird in etwa einer Stunde zurück sein, ich habe gerade mit Franco gesprochen . Und Ihren Koffer hereingeholt“, Lucia kehrt mit einer Kanne Tee und etwas Gebäck zurück, dankbar nehme ich den Tee entgegen.
    Ich muss aufpassen, dass ich nichts verschütte, so sehr zittern meine Hände.
    „Ich nehme an, er weiß nichts davon, dass Sie kommen, oder?“, hakt Lucia vorsichtig nach.
    „Nein“, ich schüttele den Kopf. Sie antwortet nicht, sondern lächelt nur.
    „Mögen Sie Pferde?“, fragt Marta mich dann.
    „Sehr gerne“, antworte ich . „Ich besitze auch eines.“
    „Wie schön“, strahlt die alte Dame.
    „Möchten Sie sich etwas umsehen, bis Nicolas kommt? Ich kann Sie herumführen“, bietet Lucia mir an.
    „ Ja“, erleichtert nehme ich ihr Angebot an. So komme ich vielleicht auf andere Gedanken.

    Ich bin erstaunt, wie groß und weitläufig alles ist. Bei unserem Rundgang werden wir neugierig betrachtet, aber als Lucia mich vorstellt, bemerke ich bei keinem so eine Reaktion, wie bei ihr und ihrer Mutter. Offenbar wissen nur die beiden, wer ich bin und was geschehen ist.

    Ich bleibe verzückt an einer Weide mit jungen Pferden stehen, die übermütig übers Gras springen und sich kabbeln.
    Dann höre ich Rufe und sehe, dass eine größere Gruppe Reiter zurückkehrt.
    „Ah, da sind sie“, erklärt mir Lucia fröhlich und geht in die Richtung der Ankömmlinge.
    Ich kann ihr nicht folgen, ich bleibe wie gelähmt stehen.

    Ich erkenne Nicolas sofort, er ist der Größte der Männer und macht eine imposante Figur auf dem Pferd.
    Ich spüre, wie ich wieder zu zittern anfange und krampfhaft halte ich mich an dem Gatter fest.
    Lucia hat die Gruppe erreicht und redet mit den Männern. Plötzlich sehe ich, wie Nicolas ’

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