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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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sehr flach, ich sehe große Rinderherden und kleinere Flüsse. Der Regen hat aufgehört und ein spektakulärer Regenbogen spannt sich über die grünen Wiesen. Ich sehe das mal als ein gutes Zeichen.

    Wir kommen in eine kleinere Stadt, schießen mit Überschallgeschwindigkeit hindurch und biegen nach dem Ortsausgang noch einmal scharf rechts ab. Ich sehe ein Schild, kann gerade noch etwas von ‚Diego Enrique Molina’ entziffern und schlucke heftig, wir sind tatsächlich bald da.
    Ich bekomme jetzt doch ganz schön Angst. Bisher war ich von der Fahrweise meines argentinischen Kumpels hier abgelenkt, doch so langsam wird mi r wieder klar, wie nah ich auf einmal Nicolas bin.

    Wir passieren ein großes Gatter, über dem ein Schild hängt, wieder mit dem Namen ‚Molina’.
    Ich wage einen Blick durch die Windschutzscheibe und sehe mehrere Häuser vor mir. Sie sehen so aus wie die Ranches aus den Western, nur eines davon hat noch ein Obergeschoss.
    Mein Chauffeur legt eine scharfe Bremsung hin und dreht sich erwartungsvoll zu mir herum.
    „Wir wären da, Senorita“, lächelt José mir freundlich zu.
    „Danke“, murmele ich und reiche ihm das verabredete Geld.
    Er steigt aus und holt meinen Trolley aus dem Kofferraum, mit zitternden Knien verlasse ich auch das Auto. Unsicher schaue ich mich um, ich sehe eine große Weide mit Pferden, davor steht ein Mann mit einem Hut, der jetzt auf mich aufmerksam geworden ist und auf uns zukommt. Zwei kleinere Kinder, die vor einem etwas abgelegeneren Haus gespielt haben, rennen ebenfalls auf uns zu.
    „Alles in Ordnung?“, offenbar sieht man mir meine Panik an. „Sie sind ein bisschen blass um die Nase.“
    „Alles okay“, flüsterte ich heiser und nehme meinen Koffergriff in die Hand.
    „Das Haupthaus ist dort. Lucia ist bestimmt da und Marta auch“, erklärt er mir.
    Ich nicke ihm nur zu. Ob ich ihn bitten soll, zu warten? Im Moment würde ich am liebsten wieder ins Auto steigen und mit zurückfahren.
    ‚Was hast du dir bloß dabei gedacht, hier aufzukreuzen?’

    Der Mann mit dem Hut hat uns jetzt erreicht. Er schaut mich misstrauisch an. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragt er nicht gerade sehr freundlich.
    „Guten Tag“, etwas wacklig gehe ich auf ihn zu. „Mein Name ist Stella Reimann und ich möchte zu Nicolas Molina“, erkläre ich ihm mit zitternder Stimme.
    „Zu Nicolas?“, hakt er mürrisch nach.
    „Ja“, antworte ich brav.
    „Der ist auf den Weiden. Aber kommen Sie mit“, er deutet mit dem Kopf auf das Haupthaus.
    Ich beschließe, meinen Koffer erstmal bei José zu lassen, das sähe ja auch zu blöd aus, wenn ich direkt damit aufkreuze, und folge dem Mann auf wackligen Beinen. Er klopft an die Türe und eine Frau, die ich auf Anfang fünfzig schätze, öffnet.
    „Lucia – hier ist Besuch. Für Nicolas .“
    „Für Nicolas?“, die Frau schaut mich überrascht an und mustert mich kurz von oben bis unten.
    Ich sehe mit Sicherheit ziemlich wüst aus, meine lockigen Haare werden durch den Regen wahrscheinlich noch wilder abstehen und ich habe bestimmt dunkle Ringe unter den Augen. Und da mein Chauffeur mir ja versichert hat, dass ich blass bin, werde ich wohl mit meinen Aussehen hier nicht groß punkten.
    „Guten Tag“, ich strecke ihr die Hand hin, die sie auch sofort ergreift. „Mein Name ist Stella Reimann. Ich würde gerne mit Nicolas reden“, erkläre ich ihr freundlich.
    Augenblicklich lässt sie meine Hand los und starrt mich aus großen Augen entsetzt an. „Sie sind Stella Reimann?“
    Ich bin von ihrer Reaktion geschockt und schlucke erstmal. Mein Name scheint ihr etwas zu sagen, was mag sie jetzt wohl denken?
    „Ja, die bin ich“, meine Stimme klingt ganz kratzig.
    „Soll ich sie wieder wegschicken?“, fragt der brummige Typ mit dem Hut.
    ‚Bitte nicht’ , denke ich ängstlich und schaue mich sicherheitshalber mal nach meinem Fahrer um, der immer noch dasteht und neugierig zu uns rüberschaut.
    „Nein, natürlich nicht, Pedro“, die Frau wirft ihm einen strafenden Blick zu, dann tritt sie einen Schritt zurück. „Bitte kommen Sie doch herein“, sagt sie dann zu mir. Sie wirkt irgendwie verängstigt und sehr nervös. Offenbar geht es ihr da so wie mir.

    Die Türe schließt sich und ich stehe in einer recht großen Halle, von der eine breite Treppe nach oben führt und mehrere Türen abgehen.
    „Bitte“, sie lässt mir den Vortritt und wir gehen ins Wohnzimmer. Es ist sehr einfach eingerichtet, alles ist aus Holz, aber es

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