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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Sportartikelfirma hat. In seinem Outdoor-Sortiment habe ich jedenfalls ziemlich gewildert und diese Jacke, die ich jetzt anhabe, ist definitiv wasserfest. Praxistest also bestanden.
    Nur ob mein kleiner Trolley auf Dauer diesen Wassermassen, die jetzt vom Himmel prasseln, gewachsen ist, wage ich mal zu bezweifeln.
    Ich schaue auf den Fahrplan, der kaum noch zu lesen ist. Irgendwie kann ich aus den Namen der Orte, die hier aufgelistet sind, keine Ähnlichkeit mit meinem Zielort erkennen.
    Und was jetzt?
    Ich schaue mich frustriert um und entdecke so eine Art Tante-Emma-Laden etwas weiter die Straße hinab.
    Es ist früher Nachmittag und ich hoffe jetzt einfach mal, dass die nicht gerade Mittagspause machen.
    Die Türe ist zu, aber Gott sei Dank nicht verschlossen. Triefend vor Nässe trete ich ein und hinterlasse kleine Pfützen auf dem Holzfußboden.
    Es scheint wirklich so ein Laden zu sein, wie man ihn aus Filmen kennt. Hier gibt es einfach alles, was man in dieser Gegend brauchen könnte. Doch ich habe nicht den Nerv, mir die Auslagen genauer anzusehen, zumal ich auch von zwei Männern neugierig taxiert werde.
    „Guten Tag“, ich gehe auf die Ladentheke zu, und schaue den Herrn an, der dahinter steht.
    Er zieht fragend die Augenbrauen hoch und nuschelt etwas, was sich wie eine Art Begrüßung anhört.
    „Kann ich etwas für Sie tun?“, fragt er dann.
    Ich atme innerlich auf.
    „Ich… ich suche ein Taxi“, lächele ich ihm freundlich zu.
    „Ein Taxi?“, er schaut mich ungläubig an, dann sieht er hinüber zu seinem Kumpel. Beide prusten laut los und bekommen sich erstmal nicht mehr ein. Offensichtlich habe ich gerade einen guten Witz gemacht – nur mir will sich die Komik des Ganzen nicht so recht erschließen.
    Ich schiebe mir die Kapuze vom Kopf und schaue ihn bittend an. „Können Sie mir sagen, wo ich eines bekommen kann?“
    „Nein, Senorita, das kann ich Ihnen nicht sagen, denn hier im Ort gibt es so etwas nicht“, lacht er donnernd.
    „Oh“, ich beiße mir auf die Unterlippe. Was für ein Mist ist das denn jetzt bitte?
    „Wo wollen Sie denn hin?“, mischt der andere Mann sich ein, er hört sich freundlich an.
    Ich zeige ihm den Zettel mit der Anschrift von Nicolas ’ Gestüt.
    „Zu den Molinas?“, der Mann schaut jetzt interessiert auf.
    „Ja“, nicke ich ihm zu, etwas Hoffnung keimt in mir auf.
    „Da müssten Sie mit dem Bus zweimal umsteigen und dann zu Fuß noch ungefähr sechs Kilometer laufen“, er kratzt sich am Kopf.
    ‚Oh nein’ , denke ich frustriert. Ich bin total kaputt und fertig. Die Reise war schon anstrengend genug und selbst wenn ich körperlich in einer besseren Verfassung gewesen wäre, hätte ich das jetzt nicht mehr in Kauf genommen.
    „Können Sie mir die Verbindungen nennen? Und mir vielleicht sagen, ob es hier ein Zimmer gibt?“
    „Das kann ich. Ich kann Sie aber auch fahren“, grinst er.
    „Wirklich?“, mein Herz macht vor Freude einen Hüpfer.
    „Für tausend Pesos“, sein Grinsen wird breiter.
    Ich überschlage im Kopf, das sind ungefähr zweihundert Euro. Eigentlich ist mir das ganz egal, Hauptsache ich komme irgendwie dahin, aber dann raffe ich den Rest meines Stolzes zusammen und schaue ihn so hochmütig an, wie ich noch kann.
    „ Tausend Pesos?“, ich lächele ihm milde zu. „Ich fahre dann doch lieber mit dem Bus.“
    Der Geschäftsbesitzer lacht wieder und sagt zu seinem Freund etwas, was ich nicht verstehe.
    „Ich zahle Ihnen allerhöchstens zweihundertfünfzig“, antworte ich dann selbstsicher.
    Die beiden Männer amüsieren sich königlich, mir ist das jetzt aber zu mühselig und ich drehe mich um.
    „Warten Sie“, ruft mir dann mein Verhandlungspartner zu. „Sagen wir vierhundert?“
    Müde schaue ich zu ihm und nicke nur.

    Selbst zehn Pesos wären zuviel gewesen, für die Gefahr, in die ich mich jetzt begeben habe. Josés Fahrstil ist abenteuerlich und lebensgefährlich und ich mache in meinem Kopf mindestens fünfzig Mal mein Testament.
    ‚Ob Nicolas jemals erfahren wird, dass ich ihm so nahe war? ’ , frage ich mich immer wieder verzweifelt.
    Meinem Magen bekommt das Gepolter und Gehoppel in diesem Gefährt, das in Deutschland wahrscheinlich schon seit fünfzehn Jahren aus dem Verkehr gezogen wäre, auch nicht besonders. Was würde mein argentinischer Chauffeur wohl sagen, wenn ich mich hier in seinem Schmuckstück übergebe?
    Ich versuche krampfhaft, mich auf die vorbei fliegende Landschaft zu konzentrieren. Es ist alles

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