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BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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alle an einen Tisch gesetzt hätten. Ich glaube an das Gute im Menschen und hoffte einfach, dass dieser in unserer Nachbarschaft wohnende Mensch, nenne ich ihn mal den Vogelfreund, den Katzen trotz allem nichts angetan hatte.
    »Oh, wie interessant«, sagte auf einmal eine Männerstimme hinter mir, und als ich leicht erschrocken herumfuhr, beruhigte mich ihr Besitzer sofort: »Sorry, ich wollte Ihnen keine Angst einjagen«, und er hob lachend die Hände und seine Augen blitzten mich belustigt an. Sie mussten recht scharf sein, denn aus mindestens fünf Metern Entfernung meinen Text zu lesen, war nicht so leicht.
    In unserer Nachbarschaft hatte ich diesen Mann noch nie gesehen. Er sah … echt gut aus. Ich fasste ihn genauer ins Auge, während ich gleichfalls ein bisschen lachte und mein Erschrecken wie Rauch verging … nein, dieser Vertreter des starken Geschlechts hatte offenbar nicht vor, mich in ein Gebüsch zu zerren; frau sollte nicht immer gleich das Schlimmste annehmen, wenn sie abends allein unterwegs war, ich sag‘s ja immer wieder: Denn WENN sie das tut, zieht sie genau die Finsterlinge an, die sie fürchtet.
    »Hello, ich heiße Phelan«, sagte er nun mit einem freundlichen Winken, gerade als ich feststellte, dass er verdammt gut aussah. Athletische Figur, knapp einsachtzig groß, lustiger rotbrauner Haarschopf, umwerfende Ausstrahlung. Genau wie ich trug er Jeans und Sportschuhe, ich darüber allerdings einen Webpelz, er hingegen eine schwarze Lederjacke. Er mochte etwa in meinem Alter sein.
    »Janet«, murmelte ich schüchtern, woraufhin er näher zu mir kam und über den »Katzenkrieg« zu plaudern begann. Seine Augen waren von einem leuchtenden Braun, wie flüssiger Bernstein.
    »Die Emotionen gehen ganz schön hoch in dieser Sache«, meinte er. »Ich pass lieber ein bisschen auf Sie auf, Janet, wenn es Ihnen recht ist – oh, darf ich Du zu dir sagen?« Er grinste, fast ein bisschen unverschämt, dabei sehr charmant. Eine Mischung zum Weiche-Knie-Kriegen. Ich hatte schon welche.
    »Auf mich aufpassen?«, wiederholte ich hölzern.
    »Ja, wenn du noch weitere dieser mahnenden Zettelchen aufkleben willst. Nicht dass Mister Vogelnarr irgendwo lauert und dich angiftet.«
    »Sehr nett von dir, Phelan«, sagte ich und fand mein unbefangenes Lachen kurzzeitig wieder, »aber es war eh mein letzter Aufkleber.«
    »Ah, verstehe! Dann darf ich dich hoffentlich zu einem Kaffee einladen? Wenn du magst, sprechen wir über die weitere Vorgehensweise in diesem Nachbarschaftskonflikt … oder auch über andere Sachen.« Sein sonniges, jungenhaftes Grinsen und seine dunkle Stimme gefielen mir einfach. Sehr sogar.
    Ich nahm seine Einladung an, und wir machten uns auf den Weg ins »Café Cult«, beliebter Treffpunkt jüngerer und älterer Menschen in unserem Stadtviertel.
    »Übrigens – ich habe selbst eine Katze, ’nen Karthäuser-Kater, und ich frage mich, wie Leute auf die Idee kommen, ihren Katzen so hirnrissige Namen wie Wichtel oder Fibi zu geben!«, lachte Phelan, und ich stimmte mit ein.
    Wunderbar – endlich mal ein Mann mit Geist, der auch vom Humor her auf meiner Wellenlänge lag!
    »Wie hast du deinen Kater genannt?«, fragte ich ihn neugierig.
    »Saruman.«
    Ah – es wurde immer besser! Auch ich liebte die Tolkien-Bücher, allen voran »Der Herr der Ringe« und hatte die Verfilmungen von Teil 1 und 2 mit Begeisterung im Kino angeschaut. Einen ebensolchen Fan zu finden, machte Spaß. Noch ehe unser Kaffee kam, unterhielten wir uns bereits angeregt wie zwei alte Bekannte über Filme, Bücher, Katzen und Theaterstücke.
    Fast wie zwei alte Bekannte.
    Von Minute zu Minute fand ich Phelan anziehender, und doch war da etwas Sonderbares an ihm. Ab und zu tanzte ein eigenartiges Licht in seinen Bernsteinaugen, das mich verwirrte.
    Ich merkte, dass ich immer wieder meine Augen niederschlug; immer dann, wenn er mich intensiv forschend anschaute. Es war im Grunde genommen ein angenehmer Blick … ich fühlte mich durch ihn auch nicht nackt ausgezogen … noch nicht. Mehr und mehr hatte ich das Gefühl, als ob dieser Mann jederzeit seinen Blick entblößend werden lassen könnte, wenn ihm danach war.
    Ich wünschte, er würde es tun.
    Tapfer blickte ich wieder auf, und während mich ein wohliger Schauder durchfloss wie ein Strom aus purer Lust, stellte ich Phelan meine Schlüsselfrage: »Was ist denn dein Lieblingsfilm?«
    Beinahe vermutete ich, dass er »Herr der Ringe – Die Gefährten« sagen würde, doch er

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