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BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Zeitraffer zu entrollen schienen. Aprilsommer. Es waren unglaublich heiße und trockene Tage, gar nicht zum Frühlingsmonat passend.
    Heiß, ja, das traf auch auf mich zu. Ständige Hitze der Lust, in Wellen. Trocken, nein. Ganz sicher nicht. Seit Falk mich gejagt und erbeutet hatte im PERVY.COM-Chat im Netz, war lustvolle Feuchtigkeit bei mir zum Dauerzustand geworden. Von Anfang faszinierte mich dieser Dom absolut. Und so ziemlich das erste, was er im privaten Chat forderte, war ein Zeichen meiner Authentizität. Als Vertrauensbeweis. Er gab seinen Namen auf der Stelle. Und sein Foto. Ich war hingerissen. Mir selbst fehlte dieser Mut noch ein paar Stunden lang. Denn ich hatte doch nur anonymen erotischen E-mail-Austausch gewollt!
    Wirklich?
    Blödsinn.
    In Wahrheit hatte ich mir doch erst ein paar Tage zuvor gesagt, Butter bei die Fische und Schluss mit den Tagträumereien, die mir inzwischen mehr schadeten als dass sie mir Lust schenkten. Und so hat es begonnen, mein SM Coming-Out. Mit dem »Lächelnden Wolf«, der als erster Mann Dom genug war, um zuzupacken.
    Bevor Falk hinter mich trat und meine Nippel zu quälen anfing, hatte er mich zu Boden gezwungen, indem er in meinen Nacken griff, bis mein Gesicht die Decke berührte und mein Hintern sich hochstreckte, und mir auch auf den Po ein paar Hiebe mit der flachen Hand verpasst. Mich dann am Haar wieder hochgezogen. Weil ich das freudig lächelnd hinnahm, erntete ich wiederum Lob von ihm. Vermutlich kennt er Frauen, die fürchterlich zetern, wenn man sie am Haar zerrt.
    Oder an den Nippeln. Ich halte abermals sehr gut durch, obwohl es heftig weh tut: helle Schmerzen bringen meine Brüste zum Singen. Und immer wieder packt er zu und zwirbelt die Spitzen. Zuvor haben meine Titten auch ihr Teil mit der Reitgerte abbekommen, natürlich. Es ist angenehm, schön, auf diese intensiv-intime Weise gepeinigt zu werden. Vor meinem Blick verschwimmt die Welt, löst sich auf, und das Blut braust durch mich hindurch wie ein Fluss.
    Ich werde mich später kaum noch an meine Umgebung erinnern können, werde erkennen müssen, dass ich das Zeitgefühl völlig verloren hatte.
    Alles woran ich mich erinnerte, war das, was Falk mit mir machte. Und wie aufmerksam er meine Reaktionen verfolgte. Noch nie zuvor hatte sich ein Mann so für mich und meine Empfindungen interessiert … nein, auch Phelan nicht. Dies hier war – ganz anders. Fremd und doch auf dunkle Weise vertraut.
    Ich fühlte Falks Blicke auf mir wie bizarre Liebkosungen.
    Bizarr, weil er mich schlagen und quälen, mir Schmerz zufügen wollte. Das erfreute ihn. Er hatte das im »Messie« nicht nur so behauptet, es war WIRKLICH so.
    Am Fluss, der golden in der Sonne glitzerte.
    Meine Nippel quälte Falk so stark, dass ich erstmals stöhnen musste.
    Aber um Milde bitten, das Codewort »feu rouge« aussprechen? Mitnichten, weit davon entfernt. Er hätte gern noch weitermachen dürfen, auch mit Schlägen.
    Aber er hörte auf.
    Ich akzeptierte das. Mit Mühe.
    Ich war nass, ich tropfte fast und ich bewegte mich unruhig. Mich berühren durfte ich natürlich nicht.
    Er löste die Eisen, was ich zunächst kaum mitbekam, dann aber als Enttäuschung spürte. Als er sie mir erläuterte und erklärte, ganz so, als seien wir in der Schule, streckte ich verlangend die Hand aus …
    Nach einer Weile schraubte er tatsächlich mein rechtes Handgelenk noch einmal hinein und beobachtete mich, während ich die Schwere des Eisens spürte und ihn lächelnd ausprobieren ließ, wie eng es denn zuzuschrauben ging … Mir war, als sei ich in eine meiner eigenen Fantasygeschichten geraten, in denen die Heldinnen so etwas andauernd erdulden mussten (und es insgeheim liebten, was ich mir lange nicht eingestand).
    Wir liegen dann fast wie gleichberechtigt nebeneinander.
    Eigentlich hätte ich Falk heute einen blasen sollen. Ich war auch, ganz ehrlich, willens und fähig das zu tun. Auch der härteren, der SM-Variante, dem Oralfick, hätte ich mich gern hingegeben.
    Ihm sei es hier doch zu offen, man könne uns beobachten, erklärte er. Mir wär das egal gewesen.
    Ich habe ihn noch kein einziges Mal intim berührt.
    Nur er mich. Klar, die Titten, ausgiebig. Auch meine Möse, bei unserem allerersten Treffen, im Waldpark am Rhein. Vor wenigen Tagen.
    Erinnerung: Ich stehe vor ihm, er hat mich mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, es ist dämmrig, Abendstimmung, kühl, doch mir ist warm, sehr warm, die Kälte kann mir nichts anhaben, kurz zuvor habe ich

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