Bittersueße Liebe
weitergeht, sind wir noch alle vor dem Drehbuch fertig. Lass Kassandra mal ihre Arbeit erledigen, Mark. Ihr seht euch ja morgen beim Casting. Grüßt mal Holly von mir!“ Mit diesen Worten stand Timo auf und schob Kassandra und Mark Richtung Tür. Widerstandslos ließen sie sich herausbefördern und Timo schloss die Tür mit einem lauten Rumms. Kassandra zog ihr Handy aus der Tasche und schaute auf die Uhr.
„Oh, er hat recht. Es ist schon 16:00 Uhr. Wenn ich heute noch was schaffen will, muss ich jetzt los. Aber was meinte er mit grüß‘ Holly? Kommt sie morgen auch?“, fragte sie. Mark nickte.
„Ja, sie bildet mit uns zusammen… die Jury, nenn ich‘s mal. Dann kann sie gleich die Maße für die Requisiten nehmen. Wenn wir eine Schauspielerin nehmen, die nur 1,58 Meter groß ist, können wir ihr ja schlecht ein 2-Meter-Schwert in die Hand drücken. Holly macht Maßanfertigungen für sowas“, klärte er sie auf.
„Ist das nicht ziemlich teuer?“, fragte Kassandra nach, während sie langsam über den Parkplatz des Filmstudios schlenderten.
„Ach, da hat sie schon ihre Tricks. Sie verlangt nur die Materialkosten, leiht dem Filmteam die Sachen aber nur für die Dauer des Drehs. Anschließend versteigert sie die Teile. Da kommen teilweise Tausende von Euro mit nur einem Stück rein.“ Kassandra nickte bedächtig. Blöd war das Filmvolk also definitiv nicht. Nur etwas verrückt. Aber hey, dann passte sie gut dazu. Fand sie.
Kapitel 5: Das Casting
Piep, piep, piep. Stöhnend und mit schmerzendem Rücken wachte Kassandra am nächsten Tag auf und fiel fast vom Sofa. Sie musste beim Schreiben eingeschlafen sein. Ihr Notebook war angeschlossen, Word war noch auf dem Bildschirm. 30 Seiten hatte sie bisher geschafft. Das war nicht viel, sie sollte mehr am Drehbuch als am Rest arbeiten. Verschlafen suchte sie ihr piependes Handy, das unters Sofa gerutscht war. Mit einem Blick aufs Display stöhnte sie auf. Natürlich war sie zu spät aufgewacht, der Wecker musste schon eine ganze Weile vor sich hin gepiept haben. Genervt machte sie ihn aus, schmiss ihr Notebook samt Kabel in eine große Handtasche, zog sich eilig ihre Klamotten über und rannte los. Das Casting sollte auf dem Studiogelände stattfinden, das zum Glück nicht weit weg war.
Atemlos kam sie am Gelände an, vor dem sich mehrere Hundert Frauen versammelt hatten. Heute war der Eingang durch einen Zaun gesichert, vor dem mehrere Wachleute auf und ab marschierten.
„Da ist sie! Das ist Kassandra Stern!“, rief eine der Frauen, und sofort war Kassandra umringt von weiblichen Fans, die aufgeregt durcheinanderredeten, Fotos machten und Autogramme wollten. Freundlich lächelnd zog sie einen Stift aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. Doch es dauerte nicht lange, da kam Holly durch das Tor zu ihr gelaufen. Wieder trug sie eine Schuluniform, die Kassandra bekannt vorkam.
„Mensch Kessi, Mark wartet schon. Ich sag‘s dir, er wartet nicht gerne! Nun komm schon, glaub mir, du tust den Mädels einen großen Gefallen, wenn du ihnen keine Autogramme gibst!“, tadelte Holly sie und zog sie aus der Menschenmenge heraus, hinter sich her. Die etwas grimmig dreinschauenden Wachleute ließen sie mit einem freundlichen Nicken passieren.
„Wieso soll ich den Mädchen kein Autogramm geben?“, fragte Kassandra, als sie außer Hörweite waren. Holly zog die Augenbrauen hoch und schaute sie ernst an.
„Warte mal ab, bis die ersten Mädchen zu uns durchkommen. Ich hab‘s dir ja gesagt, Mark hasst Fangirls. Heute erlebst du‘s live und in Farbe!“
„Zu uns durchkommen? Wie meinst du das?“ Holly schaute sie verwirrt an und öffnete die Tür zu einem der Gebäude.
„Na, du glaubst doch nicht wirklich, dass wir uns die Mädels ALLE persönlich anschauen? Dann sitzen wir ja in 3 Tagen noch hier. Nee, nee! Es gibt eine Art Vor-Jury. Die checkt in einem mini Gespräch ab, ob das Mädchen überhaupt infrage kommt. Wenn nicht, wird sie nach Hause geschickt. Wenn ja, darf sie zu uns durch. Aber glaub nicht, dass wir die angenehmere Jury sind. Mark ist sowas von gnadenlos. Als Executive Producer hat er nach allen das letzte Wort. Oh, wie ich die Mädchen massenweise weinend nach Hause rennen sehe! Kassandra, Süße, stell dir ein Herzchen vor, das über meinem Kopf schwebt! Ich mag böse Jungs“, kicherte Holly und öffnete eine Tür.
„Ah, das ist also der Bluebox Raum?“, fragte Kassandra und schaute sich neugierig um. Leider gab es nicht viel
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