Bittersueße Liebe
nichts. Hatte er etwa Mark getroffen? Zitternd und immer noch starr vor Angst zwang sie sich, ihre Augen zu öffnen. Doch auch Mark war unversehrt. Zum Glück! Verwirrt schaute sie sich um. Jetzt sah sie, was geschehen war. Der Mann hatte sich selbst erschossen. Kassandra verstand gar nichts mehr. Zögernd ging sie zu dem am Boden liegenden Mann. Sie würgte. So ein Kopfschuss war verdammt ekelig. Alles war voller Blut und grauer Masse, die Austrittswunde war verdammt groß. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Das war der Kerl, dem sie vor dem Hotel und auf der Con ein Autogramm gegeben hatte. Dann hatte man sie also doch verfolgt!
„Hey, das ist der Typ, der uns in der Bubble-Tea Bar fotografiert hat!“, rief Holly.
„Und der, der auf der Con bei der Lesung neben mir stand“, fügte Mark hinzu. Endlich hatte jemand die Musik ausgemacht, die Kellnerinnen hatten bereits die Polizei informiert. Inzwischen war der Hotelmanager aufgetaucht und versuchte die Anwesenden zu beruhigen. Was ihm aber nicht wirklich gelang.
„Die Ratte!“, entfuhr es Kassandra plötzlich. Natürlich, Kommissarin Lutz hatte recht gehabt. Die Drohung war gar nicht für sie bestimmt gewesen. Aber sie war auch kein schlechter Scherz.
„Was meinst du?“, fragte Mark verwirrt. Kassandra starrte ihn an, in ihren Augen stand blankes Entsetzen.
„Ich werde sie töten“, zitierte sie den Text auf dem Zettel, der bei der Ratte gelegen hatte. Erst verstand Mark sie nicht. Doch dann wurde er leichenblass. Ich hab dir den Weg freigeräumt. Der Mann, der Sarah nach Hause gebracht hatte, war auch jung und blond. Es passte.
„Verdammt! Amanda! Aus dem Weg!“, brüllte er die anderen an, packte Kassandra am Handgelenk und lief los.
Mark entriegelte grade den Porsche, als mehrere Polizeiautos und Krankenwagen ankamen. Aus einem der Wagen sprang Kommissarin Lutz. Kassandra brüllte ihr Marks Adresse zu, dann sprang sie in den Porsche und Mark raste los. Erst konnte Kassandra den Polizeiwagen noch im Rückspiegel sehen, doch bald wurde er immer kleiner. Marks Gesicht war zu einer todernsten Mine erstarrt. Kassandra zitterte immer noch. Wenn sie mit ihrer Vermutung recht hatte, wollte sie eigentlich nicht sehen, was sie erwartete. Weil dann hatte ihr verrückter Verfolger „sie“ erschossen. Sie, Sarah und Amanda. Marks Familie, die einer Beziehung zu Kassandra im Weg stand.
„Wie, die Polizei ist schon da?“, fragte Mark verwirrt. Er war gefahren wie ein Irrer, Verkehrsregeln und Ampeln existierten für ihn gerade nicht. Mit quietschenden Reifen hielt er vor seinem Haus, hinter 2 Polizeiautos und einem Krankenwagen.
„Moment, Sie können hier jetzt nicht …!“, rief ihm ein junger Polizist zu, als Mark aus dem Wagen sprang und ins Haus rannte. Weit kam er allerdings nicht. Schon im Vorraum blieb er wie angewurzelt stehen. Kassandra folgte ihm zögernd. Dort im Vorraum lag jemand am Boden, mit einer weißen Decke abgedeckt.
„Wer ich bin? Ja, nach wem sieht’s denn aus, verdammt noch mal? Mark Gold! Wer liegt da unter der Decke? Wo sind meine Frau und meine Tochter?“, brüllte er den jungen Polizisten zusammen, der ihn jetzt zu beruhigen versuchte. Als dieser statt zu antworten weiter beruhigend auf ihn einredete, stieß Mark ihn aus dem Weg und riss die Decke zur Seite. Kassandra schrie auf. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie stolperte zur Seite und musste sich übergeben. Da lag Sarah mit 3 Einschusslöchern in der Brust. Ihr Gesicht war zu einer entsetzlichen Grimasse verzerrt, ihre toten Augen starrten an die Decke. Und Blut, überall Blut.
„WO IST MEINE TOCHTER?“, brüllte Mark weiter.
„Jetzt beruhigen Sie sich doch! Ihrer Tochter geht es gut! Eine Kollegin ist bei ihr oben!“, brüllte einer der Sanitäter zurück.
„Ja spinnen denn hier jetzt alle?“, murmelte der Polizist vor sich hin, als Kassandra sich wieder aufraffte und Mark nach oben folgte. Eingeschüchtert saß die kleine Amanda auf ihrem Himmelbett, neben ihr eine uniformierte Polizistin.
„Papa!“, rief sie, sprang von der Bettkante und lief ihm entgegen. Er riss sie hoch und drückte sie an sich.
„Was ist denn passiert?“, wandte er sich an die Polizistin.
„Ihre Tochter hat uns angerufen. Leider wollte sie nicht mit mir reden“, sagte sie. Mark strich seiner Tochter durch die Haare.
„Aber Schatz, mit der Polizei darfst du doch reden. Das weißt du doch. Komm, erzähl uns bitte, was hier los war“, forderte er die Kleine
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