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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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und glitzerte wie das Innere einer Discokugel. Ich konnte mein Gesicht darin gespiegelt sehen, verzerrt, doch der erschrockene Ausdruck darauf war trotzdem unübersehbar. Was, zum Teufel …? Diese Kuppel hätte normalerweise nicht spiegeln und glitzern dürfen, sie hätte aussehen sollen wie eine riesige Seifenblase. Womit hatte DI Crane den Bannkreis aufgeladen? Standard war das jedenfalls nicht.
    Ich holte tief Luft, um mich ein wenig zu beruhigen, und hatte das Gefühl, einen Kaktus einzuatmen.
    Silber!
    Sie hatte den Kreis mit Silberstaub vermischt.
    Gottverdammter Mist! Sie hatte den Kreis nicht nur gegen Dämonen abgesichert, sondern auch gegen Vampire. Mein Herz begann wie wild zu klopfen. Ich spähte durch den Schleier der Halbkugel und sah, dass sie mich mit verengten Augen musterte. War der Silberstaub nur eine normale Vorsichtsmaßnahme … oder hatte sie ihn absichtlich verwendet, weil sie wusste, dass mein Vater ein Vampir war?
    Ich hob mir die Frage für später auf. Die meisten Fae hier in London wussten, dass mein Vater ein Blutsauger war, es war also nicht gerade ein Geheimnis, jetzt nicht mehr, und mir blieb sowieso keine Zeit, über die möglichen Motive von DI Crane nachzugrübeln. Ich musste die Sache hier so schnell wie möglich erledigen, bevor mir der Silberstaub die Sinne rauben konnte.
    Ich bemühte mich, Puls und Atmung zu verlangsamen, um möglichst wenig von dem Silber in mich aufzunehmen, und kniete mich dann neben die Tote. Sanft nahm ich ihre feuchte Hand. Ich wollte ganz sichergehen, dass ihr nur diese beiden Zauber anhafteten, und Hautkontakt machte mir das leichter. Ich runzelte die Stirn. Ihre Haut war zwar verschrumpelt vom Wasser, aber ihre Hand war weich und beweglich. Entweder hatte die Totenstarre noch nicht eingesetzt, oder sie war bereits wieder verschwunden … Aber sie sah nicht so aus, als hätte sie lange genug im Wasser gelegen. Wie auch immer, es galt nun, rasch zu handeln.
    Ich ließ ihre Hand los und tauchte meine Hände entschlossen in die eklige weiße Masse aus schlangenähnlichen Fesseln. Ich zuckte zusammen, als sie sich sofort um meine Arme zu winden begannen wie kalte, glitschige Aale. Ich biss die Zähne zusammen, versuchte, mich nicht durch die ganze andere Magie des Bannkreises ablenken zu lassen, und konzentrierte mich nur auf den Fesselzauber. Ich rief ihn, und die Seile lösten sich mit einem hässlichen Geräusch, als würde man Haut von Knochen reißen. Ein süßlicher, ekelerregender Geruch begann sich auszubreiten. Das Mädchen fing an, zu zappeln und zu zucken wie ein Fisch an der Angel, während ich sie auswickelte, ein Anblick, der nicht gerade dazu beitrug, meine Übelkeit zu verscheuchen. Schaudernd raffte ich die Seile zusammen, die mehr und mehr einem Haufen verrottender Eingeweide zu ähneln begannen, und wollte sie gerade zu einem der Silberspiegel transferieren, als mich ein erschrockenes Keuchen aus meiner Konzentration riss.
    Verärgert spähte ich zu Dr. Craig hinüber.
    »Sie blutet!«, brüllte er und deutete auf den Kopf des Mädchens.
    Blutete? Ich erstarrte. Das war unmöglich, sie war doch tot! Oder?
    Aber es stimmte, da bildete sich tatsächlich eine Blutpfütze unter ihrem Kopf.
    »Genny, Sie müssen sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen«, rief er drängend. »Inspector Crane, öffnen Sie den Kreis und …«
    Der Rest seiner Worte ging unter, während ich am letzten Strang riss und den ganzen Haufen dann entschlossen auf einen der Silberspiegel presste. Ich spürte, wie meine Handflächen zu brennen begannen, und auch meine Kehle, während ich tief Luft holte, achtete aber nicht weiter darauf. Ich legte den Kopf des Mädchens in den Nacken, hielt ihr die Nase zu, presste meinen Mund auf den ihren und begann, Luft in ihre Lungen zu blasen. Ich wandte den Kopf ab, holte erneut Luft und presste abermals meinen Atem in ihre Brust, die sich merklich hob.
    Warum, zum Teufel, öffnete DI Crane den Kreis nicht?
    Noch ein Atemstoß, noch ein Heben der Brust des Mädchens.
    Diese Fesseln mussten eine Art Stasiszauber gewesen sein, der das Mädchen an der Schwelle zum Tod festgehalten hatte.
    Noch ein Atemstoß.
    Verdammt, nun macht schon!
    Ich verwob meine Hände zu einer Faust und ließ sie auf die Brust des Mädchens niedersausen.
    Verschwommen sah ich DI Crane außerhalb des Kreises knien. Ihre Stirn war schweißnass, sie schrieb mit hektischen Bewegungen Zeichen in die Luft außerhalb der Kuppel. Hinter ihr stand Constable

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