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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Martin, die Hände auf ihren Schultern, die Augen konzentriert geschlossen. Und hinter beiden ragte Hughs kantiges Gesicht besorgt auf, dahinter standen noch ein halbes Dutzend andere Personen.
    Verdammt, was war da los?
    Ich holte erneut tief Luft. Jetzt lag ein metallischer Blutgeruch in der Luft, der sich mit dem süßlichen Verwesungsgeruch vermischte und den scharfen Silbergestank überdeckte.
    »Ich kann den Bannkreis nicht öffnen«, brüllte DI Crane. Ihre Stimme drang wie durch eine dicke Wand zu mir. »Das Silber – Blut – versiegelt …«
    Ich presste meinen Mund auf die Lippen des Mädchens, meine Gedanken rasten. Silber, um einen Vampir zu binden, frisches Blut im Bannkreis – Shit, konnte es sein, dass meine Vampirnatur die Kreismagie durcheinanderbrachte?
    Ich stieß den Atem aus.
    »Sie müssen ihn knacken «, brüllte sie.
    Ich hob kurz den Kopf, um noch einmal einzuatmen, und musterte rasch die magische Kuppel über mir. Magie zu absorbieren war alles andere als ein Vergnügen; scharfe Spiegelsplitter zu absorbieren, selbst metaphysische, war der reinste Selbstmord …
    Ich senkte meinen Mund auf den des Mädchens.
    Sie würgte und hustete, und ein Schwall bitter schmeckender Flüssigkeit schoss in meinen Mund. Ich schluckte sie automatisch hinunter.
    »Sie lebt!«, rief ich fassungslos.
    Sie mussten den Kreis öffnen, jetzt, sofort!
    Hastig rollte ich das Mädchen in die stabile Seitenlage, damit sie nicht an ihrem Erbrochenen erstickte, dann hob ich die Arme, Handflächen nach oben, und rief die Magie zu mir. Die Kerzen flackerten und erloschen; ein Wind brauste heulend auf und rüttelte an meinem Körper; die Spiegelkuppel klirrte und klapperte, ein rotglühender Schein … Die Zeit schien auf einmal stillzustehen, der Glamour löste sich wie eine Schale von dem Mädchen ab, und ich konnte ihr wahres Gesicht sehen. Ein nicht-menschliches Gesicht: kleine, runde schwarze Käferaugen, eine lange, schnabelartige Hakennase, ein dünner, beinahe lippenloser Mund, ein fliehendes Kinn: Ja, sie war ein Faeling, und zwar einer mit Rabenblut, wenn man von den schwarzen Federn ausging, die auf ihrem Schädel wuchsen. Die Federn waren blutverklebt, und ihr Schädel war seltsam eingedellt … Alles, was erstarrt gewesen war, schien sich nun wieder in Bewegung zu setzen, die Spiegel explodierten in einem Funkenschauer und flogen wie metallene Pfeilspitzen direkt auf mein Herz zu.
    Ich konnte gerade noch denken, ach du Scheiße! , da trafen sie mich auch schon.
    Es tat nicht weh, seltsam.
    Etwas packte mich und riss mich aus dem Bannkreis heraus.

justify
    4. K apitel
    N ach einem scheinbar endlosen Moment der Orientierungslosigkeit verriet mir das seltsam leichte Gefühl in meinen Knochen, dass ich aus der Welt der Menschen herausgerissen worden war und nun in der Zwischenwelt steckte.
    Die Zwischenwelt ist wie ein Puffer zwischen der Welt der Menschen und den Schönen Landen, wo die magischen Wesen leben – ein Puffer, der gleichzeitig das Tor zu beiden Welten bildet. Das Dazwischen besitzt keine feste Gestalt, mit genug Willenskraft und Geschicklichkeit lässt es sich in jede beliebige Form bringen. Natürlich abhängig von der Stimmung, in der die Magie gerade ist. Wir erinnern uns: Sie ist notorisch launenhaft und kapriziös. Ein Gestaltungsversuch der Umgebung kann also günstigstenfalls in etwas Unberechenbarem resultieren, schlimmstenfalls in einem grässlichen Albtraum.
    Ein gutes Beispiel dafür war das Wesen, das nun gütig lächelnd auf mich herabblickte. Die vertikalen, katzenhaften Pupillen ihrer blassgoldenen Augen verrieten mir, dass es eine Sidhe war: die einzige Sidhe, die ich, außer mir, kannte. Nicht, dass mir das viel geholfen hätte. Diese spezielle Sidhe gehörte nicht zu der Sorte, aus der man eine vernünftige Antwort herausbekam – sie hatte, sozusagen, nicht alle Zauberstäbe im Kästchen.
    Was der Grund für ihre … Aufmachung sein konnte.
    Auf ihrem Kopf saß ein Kranz aus gelbem und weißem Geißblatt. Lange, mit goldenen, herzförmigen Blättern bewachsene Triebe zogen sich durch ihr hüftlanges silberblondes Haar. Sie trug ein langes Kleid aus fließender gelber Seide, das ihre schlanke Gestalt anmutig umflatterte – obwohl kein Wind wehte. Derselbe nicht vorhandene Wind strich auch durch die feinen Federn ihrer enormen goldenen Flügel, die an ihrem Rücken wuchsen und die sie im Moment zusammengefaltet hatte. Sie sah aus wie ein Kind der Liebe, das ein Gemälde von

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