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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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polizeilichen Genehmigungen funktionieren würde und dass ich Malik mit seiner »Ich-Vampir-du-Blutpinscher-Masche« ordentlich eins über den sexy rasierten Schädel ziehen konnte.
    Ich erlaubte Juliet Martin, mir eine Spritze Blut abzunehmen, während ich mich mit Ricou unterhielt, damit sie und Ricou den Doppelgänger-Zauber anrühren konnten. Anstelle der offerierten Bezahlung erbat ich mir einige Schreiben, die sie für mich im Namen des Hexenrats verfasste. Als Juliet damit fertig war, suchte sie, kurz bevor der Platzregen einsetzte, mit Ricou in dem verlassenen Grabgewölbe Deckung, um den Zauber zu beschwören.
    Ich blieb im Polizeiwagen sitzen und ging im Geiste noch einmal den ganzen Plan durch, suchte ihn nach möglichen Schwachstellen ab. Dicke Regentropfen prasselten wie Pistolenkugeln aufs Wagendach; draußen verwandelte sich der bleigraue Nachmittag in eine wahre Finsternis. Donner grollte, ein elektrisches Kribbeln lag in der Luft, das sich jeden Moment zu entladen drohte. Dann fuhr auch schon ein Blitz hernieder, ein silberner Schwertstreich, der vom Himmel fiel, und plötzlich stand, wie der sprichwörtlich Gott aus der griechischen Antike, Finn in der offenen Hecktür des Lieferwagens, während hinter ihm Blitze zuckten.
    Sein hübscher menschlicher Glamour war verschwunden, vor mir stand der wahre Finn: größer, mit breiten Schultern und muskelbepackter Brust. Seine Gesichtszüge waren schärfer, kantiger, gefährlicher, seine Hörner ragten fast dreißig Zentimeter aus seinem Schädel, tödlich scharf. Mein Herz wummerte – er sah großartig aus, erschreckend, ehrfurchteinflößend … Der Regen strömte an ihm herunter, und das war der Grund, warum ich einige Sekunden brauchte, bevor mir klar wurde, dass ihm trotz seiner wutblitzenden moosgrünen Augen Tränen übers Gesicht liefen.

justify
    39. K apitel
    H ugh sagt, dass Helens Nachricht für dich war«, stieß Finn grimmig hervor. »Dass du dich deswegen mit dem Blutegel treffen willst.«
    »Ja«, antwortete ich ruhig. Mein Herz hämmerte laut, aber diesmal aus Enttäuschung und Traurigkeit. Ich hatte natürlich erwartet, dass Helens Verschwinden Finn treffen würde, aber derart hart … sein Glamour war verschwunden, er war nicht mehr in der Lage gewesen, ihn aufrechtzuerhalten. Seine ganze Haltung und seine Miene verrieten eine derart tiefe Verzweiflung, einen unsäglichen Kummer, als habe man ihm das Herz herausgerissen.
    »Helen hasst die Blutegel«, sagte er.
    »Ich weiß.« Das hatte ich zumindest geglaubt. Aber offenbar irrten wir uns beide. Ich streckte ihm meine Hand hin, wollte ihn trösten.
    Er schaute sie kurz an, dann wandte er sich ab und blickte auf den Fluss hinaus. Ich presste meine Handflächen an meine Oberschenkel, unschlüssig, ob ich zu ihm gehen sollte oder nicht. Aber etwas an der steifen Haltung seiner Schultern unter dem klitschnassen Anzug – der ihm übrigens noch immer wie angegossen passte, obwohl Finn nun größer und breiter war, wie ich bemerkte – riet mir zu warten.
    Als er sich wieder zu mir umdrehte, waren seine Hörner auf ihre normale Länge zusammengeschrumpft, seine Augen waren trocken, und die Wut war daraus verschwunden. Stattdessen las ich einen Ausdruck von … Fassungslosigkeit und das Gefühl, betrogen worden zu sein. Er kletterte in den Van und ließ sich auf die Sitzbank mir gegenüber sinken. Das Wasser tropfte nur so von ihm herunter.
    »Helen hasst die Blutsauger«, wiederholte er, wie um sich selbst zu überzeugen, »wieso sollte sie etwas mit denen zu tun haben? Wieso sollte sie etwas mit dieser Sache hier zu tun haben? Sie ist mit Leib und Seele Polizistin, sie liebt ihren Job – wieso sollte sie einen Mord vertuschen? Wieso …?« Er hielt inne. In seiner Wange zuckte ein Muskel. Er ließ den Kopf sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Die Helen, die ich kannte, hatte keinerlei Skrupel, die Macht ihres Amts für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen, wenn sie damit durchkam. Ich war immer davon ausgegangen, Finn wisse das, aber offenbar war das nicht der Fall gewesen, bis jetzt. Vielleicht hatte er diese Seite von ihr ja nicht wahrhaben wollen. Aber ich sagte nichts; das konnte er im Moment nicht auch noch gebrauchen.
    »Nicky ist verschwunden, Gen«, flüsterte er.
    »Was?!«, rief ich aus. Ich war fassungslos, glaubte mich verhört zu haben.
    »Nicky ist verschwunden!«, schrie er fast. Er hob den Kopf, schaute mich voller Angst an. »Sie hat Nicky mitgenommen.«
    Sie hat

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