Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
bleiben.« Er streckte sich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. In seinen Augen stand nun ein ganz anderer Ausdruck.
Hingerissen bewunderte ich seine sehnigen, harten Armmuskeln, seine makellose, bleiche Haut. Mein Magen krampfte sich lustvoll zusammen, zwischen meinen Beinen begann es herrlich zu kribbeln. Ich musste unwillkürlich daran denken, was wir in meinem Bett machen könnten, wie schön sich die Zeit dort vertreiben ließe … Ich ballte meine Hände zu Fäusten, meine Fingernägel schnitten mir ins Fleisch. Ich nutzte den Schmerz, um ihn aus meinem Kopf hinauszuwerfen.
Er seufzte, ein Laut, der wie ein Messer in mein Herz schnitt. »Und das, obwohl du mir deutlich genug versichert hast, dass dir meine Anwesenheit unwillkommen ist.«
Ich wollte ihn, brauchte ihn, wollte zu ihm.
Zwei schwere Pranken fielen auf meine Schultern und hielten mich zurück. Ich blinzelte verwirrt, holte zittrig Luft und massierte mit den Händen mein Gesicht. Du liebe Güte, diesmal hätte er mich beinahe gehabt. Bloß gut, dass die beiden Constables hier waren. Ich nickte ihnen zu, um ihnen zu signalisieren, dass sie mich wieder loslassen konnten.
»Vielleicht solltest du dir ja weniger Gedanken darüber machen, was ich will, als darüber, was ich nicht will«, sagte ich mit immer noch leicht zittriger Stimme. »Wie war das noch gleich? Ach ja, ›mein Wert besteht jetzt darin, unversehrt und am Leben zu bleiben und nicht in die Gewalt eines Vampirs zu geraten‹«, zitierte ich seine eigenen Worte. »›Indem ich das garantiere, habe ich einen wertvollen Verbündeten gewonnen: den Kelpie.‹« Ich lächelte unfroh. »Was glaubst du, würde Tavish sagen, wenn ich in die Fänge einer Hexe geriete?«
Er erstarrte. »Warum?«
»Eine hat heute versucht, mich zu entführen.«
»Ein Versuch, der fehlgeschlagen ist.«
»Der nächste wird gelingen, dafür werde ich sorgen.«
So schnell, dass ich es mit bloßen Augen kaum verfolgen konnte, sprang er vom Bett herab und stand auch schon in der offenen Tür. Er stützte sich mit beiden Armen im Türstock ab und musterte mich durchdringend.
Ich stolperte unwillkürlich einen Schritt zurück, was mich ärgerte. Mit zusammengebissenen Zähnen trat ich wieder an meinen Platz zurück. Grimmig hielt ich seinem stechenden Blick stand.
»Erklär mir das, Genevieve.«
Der Befehl umklammerte meinen Verstand wie mit einer Stahlzange. Ich musste all meine Willenskraft aufbieten, um nicht wie blöde loszuplappern. Ich zwang mich, ihm alles ruhig und der Reihe nach zu erzählen, einschließlich Hughs Plan, Victoria Harrier eine Falle zu stellen, sie auf frischer Tat zu ertappen, um dann mit einem Durchsuchungsbeschluss nach den verschwundenen Faelingen zu suchen. Nur eine klitzekleine Einzelheit ließ ich aus: dass es gar nicht ich sein würde, die sich in die Höhle des Löwen begab, sondern meine Doppelgängerin.
»Du könntest mir natürlich befehlen , mich nicht kidnappen zu lassen«, erklärte ich lässig, »aber …« Und ich warf einen bezeichnenden Blick auf die beiden bulligen Trolle, die mit stoischen Mienen rechts und links von mir standen. »Ich habe meine Zustimmung bereits gegeben. Die Operation wird durchgeführt, ob mit oder ohne meine Kooperation. Es dürfte dir also schwerfallen, dein wertvolles Eigentum zu schützen. Noch dazu, da du hier in meinem Schlafzimmer festsitzt.«
Malik verschränkte gleichgültig die Arme. »Warum fragst du überhaupt? Wenn du deine Zustimmung bereits erteilt hast?«
»Zwei Gründe. Hier ist der erste.« Ich hielt Helen Cranes Zettel hoch, oder besser gesagt, die Kopie, die Hugh mir mitgegeben hatte.
Malik las ihn und schaute mich danach wieder auf seine übliche undurchdringliche Art an. »Fahre fort, Genevieve.«
»Wenn du dich bereit erklärst, uns zu helfen, dann verspreche ich dir, nicht den Köder für die Polizei zu spielen. Ich gebe dir außerdem mein Wort, keinen Versuch mehr zu machen, dich zu töten – für den Zeitraum eines Jahres. Oder bis der Fluch gebrochen wird. Was immer zuerst eintritt.«
»Ein Anreiz, um mir die bittere Pille zu versüßen.« Einer seiner Mundwinkel hob sich amüsiert. »Höchst interessant. Natürlich könnte ich dir genauso gut befehlen, mich nicht zu töten.«
Ich faltete den Zettel wieder zusammen und steckte ihn in meine Jackentasche. »Sicher könntest du. Aber ich würde früher oder später ein Schlupfloch finden und es trotzdem tun. Und das gilt auch für all deine anderen
Weitere Kostenlose Bücher