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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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ließ mir genüsslich einen Löffel der fluffigen Schokomasse auf der Zunge zergehen, während ich die Paare beobachtete, die sich elegant auf der Tanzfläche bewegten.
    „Entschuldigung, dürfte ich mich zu Ihnen gesellen?“, erklang plötzlich eine Stimme neben meinem Ohr. Ich blickte in die Richtung, aus der sie kam. Ein Mann in einem anthrazitfarbenen Smoking, rotem Kummerbund und leicht ergrauten Schläfen, die unter seiner roten Maske hervorschimmerten, trat zu mir an den Tisch.
Ich musterte ihn eine Sekunde, zuckte dann leicht mit den Schultern und schenkte ihm ein einladendes Lächeln. „Natürlich“, erwiderte ich und erntete einen erfreuten Gesichtsausdruck. „Was macht eine so bezaubernde, junge Frau wie Sie ganz allein am Rand der Tanzfläche?“ Seine Augen blitzen leicht auf. Ich musste zugeben, der Teil seines Gesichts, der nicht von der Maske überdeckt wurde, ließ auf einen attraktiven Mann, Ende Dreißig, schließen. Er hatte ein markantes Kinn und als er mich anlächelte, entblößte er eine Reihe perfekter, weißer Zähne.
„Sie steht hier und stopft Süßkram in sich hinein, weil ihre Begleitung verschwunden ist und sie nicht tanzen kann“, erwiderte ich mit einem schiefen Grinsen.
Tja Ryan, hier hält mich jemand für bezaubernd und interessiert sich für mich!
Ich wünschte, er würde diese Szene mitbekommen und vielleicht wäre er dann sogar eine Spur eifersüchtig. Doch das war natürlich nur ein Wunschtraum, weil er mich ja mehr oder weniger versetzt hatte!
    „Will die bezaubernde junge Dame vielleicht was trinken?“, fragte er, mit einem charmanten Strahlen um die Mundwinkel. „Gern“, nahm ich sein Angebot an.
„Was darf ich Ihnen bringen – Weißwein, vielleicht?“ Er warf mir einen fragenden Blick zu, als er sich zum Gehen wandte. Ich lächelte und nickte und schon war er verschwunden. Mein Blick fiel verträumt zurück auf die Tanzenden, als ich plötzlich eine Hand auf meinem Rücken spürte. Das ging aber schnell!
    Ich wirbelte herum und als ich in ein Paar tiefblauer Augen blickte, die von einer schwarzen Maske umrahmt wurden – blieb mir die Luft weg und in meinem Kopf fing es an zu summen.
Vor mir stand Ryan und lächelte spöttisch. „Der ist doch wohl ein paar Jährchen zu alt für dich – oder?“, hauchte er mir zu und ich atmete den Duft von Muskat ein. Doch die Freude, über sein plötzliches Erscheinen, wich wieder meiner Verärgerung. „Na ja, da ich nicht dachte, dass du noch auftauchen wirst, musste ich mir eben Ersatz suchen. Offenbar weiß dieser Mann, wie man eine Dame behandelt.“, erwiderte ich schnippisch und zog eine Augenbraue nach oben, um meine Worte zu unterstreichen. 
    Ryan sah mich betroffen an. „Dass tut mir wirklich leid! Ich musste noch so viel vorbereiten…übermorgen fliege ich zu einem Kunden nach Düsseldorf und vorhin hat er mich überraschend angerufen und ließ sich nicht wieder abwimmeln. Kannst du mir noch einmal verzeihen – bitte?!“ An seinem Mundwinkel erschien das Grübchen und er schenkte mir einen herzerweichenden Hundeblick. Ich rollte mit den Augen. Er wusste genau, dass ich ihm nicht lange die Beleidigte vorspielen konnte. „Also schön! Ich nehme deine Entschuldigung an. Aber – was mache ich denn jetzt mit meinem Verehrer.“ Ich blickte mich kurz um, aber er stand noch an der Bar und orderte just in diesem Moment meinen Weißwein.
    Ryan trat noch näher an mich heran und ich fühlte seine Lippen an meinem Ohr. Ein wohliger Schauer fuhr über meine Rücken und ich hatte Mühe, weiter zu atmen. „Ich habe dir gesagt, wenn ich dich finde, gehörst du den ganzen Abend mir…“ Sein heißer Atem striff meinen Nacken, als er meine Hand nahm und mich einfach mit sich zog. 
    Wir stiegen eine imposante Steintreppe nach oben und er ließ meine Hand kein einziges Mal los. Oben befand sich eine Art Galerie, auf der aber nur eine Handvoll Leute standen, und sich unterhielten. „Komm“, raunte er nur und lief mit mir auf die schräg gegenüberliegende Seite. Wo wollte er mit mir hin?
Vor einer schweren Holztür blieb er plötzlich stehen und sah sich kurz um. Niemand war zu sehen. Schnell öffnete er die Tür und schob mich hindurch.
    Ich fand mich in einem Raum wieder, dessen Wände mit Regalen gesäumt waren, in denen sich tausende Bücher befinden mussten. Schräg vor dem Fenster war ein offener Kamin in die Wand eingelassen, vor dem ein weinroter Ohrensessel stand. „Wow!“ Mehr brachte ich im ersten Moment

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