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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Silvesterveranstaltung. Jan blickte sich kurz prüfend um und lehnte seinen Kopf so nah zu mir rüber, dass ich seinen Atem an meinem Ohr fühlen konnte. „Rede bitte ja nicht vor Chrissie darüber. Dass fragst du sie besser selbst.“, flüsterte er und ließ mit seiner Aussage ein mulmiges Gefühl in mir zurück. Das klang ja äußerst geheimnisvoll! 
    Laura und Chrissie erschienen neben uns und Laura warf Jan und mir einen fragenden Blick zu. „Zum Buffet?“
„Na logo!“, erwiderte Jan und rieb sich die Magengegend, „Ich bin am verhungern!“, erklärte er mit Nachdruck. Gemeinsam schlängelten wir uns zwischen den anderen Gästen hindurch. Ich ertappte mich dabei, wie ich mich ständig suchend umblickte. Irgendwo zwischen all den Menschen war er – Ryan.
    Mein Herz stolperte kurz und meine Handflächen wurden feucht. Obwohl ich mir sicher war, keinen Bissen herunter zu bekommen, folgte ich Laura, die sich ein kleines Porzellanteller geschnappt hatte und damit begann, lauter kleine Köstlichkeiten aufzuladen. Es duftete so verführerisch, dass ich mich entschloss, doch ein paar Happen zu essen. Schließlich hatte sowieso alles das Format einer größeren Praline und so schaffte ich es sogar, ein paar Bissen an dem Kloß in meinem Hals vorbeizuschummeln. 
    Als eine - ebenfalls maskierte - Kellnerin mit einem Champagnertablett an uns vorbeikam, hielt Jan sie auf und reichte jedem von uns ein Glas. Das konnte ich jetzt gut gebrauchen! Kaum hatten wir uns zugeprostet, schüttete ich das halbe Glas in meine Kehle. Das prickelnde Gefühl stieg mir umgehend zu Kopf und ich fühlte mich ein kleines bisschen besser. Zwar wurde ich durch die beschwingende Wirkung noch aufgekratzter, aber zumindest beruhigten sich meine Nerven etwas.
„Sag mal, suchst du irgendwen?“ Laura war an mich herangetreten und lächelte schelmisch. Ich blinzelte und warf ihr einen irritierten Blick zu. War es wirklich so offensichtlich? „Ich…öhm…wie kommst du denn darauf?“, erwiderte ich stammelnd und senkte den Blick, während mir die Röte ins Gesicht schoss. Laura schnalzte mit der Zunge. „Oh – sag bloß…! Ist es das Sahneschnittchen aus dem Club?“ Ihre Augen blitzten neugierig auf.
„Er hat mich angerufen…und mir gesagt, dass er ebenfalls eingeladen ist.“, entgegnete ich mit gedämpfter Stimme. Schließlich musste Chrissie das ja nicht unbedingt mitbekommen. Und noch hatte ich ihn ja auch nirgends entdeckt. Laura tätschelte leicht meinen Arm. „Er taucht schon noch auf.“ 
    Doch das tat er nicht. Nicht eine Stunde später und auch nicht eine weitere Stunde später. Langsam kroch der Ärger in mir hoch. Doch hauptsächlich ärgerte ich mich über mich selbst. Ich hatte mich wieder viel zu sehr reingesteigert. Hätte er nicht gesagt, dass er kommt, dann wäre es ein schöner Abend unter Freunden geworden. Aber seit zwei Stunden war ich nur damit beschäftigt, meine Nervosität in Prickelbrause zu ertränken und  ständig herumzulaufen und die Leute zu mustern. Chrissie und Jan hatten sich in eine Ecke mit pompösen Sitzmöbeln verzogen und lästerten was das Zeug hielt über einige der Gäste. Laura war seit einiger Zeit spurlos verschwunden.
    Plötzlich meldete sich meine Blase. Ich hatte den unvermeidlichen Gang zur Toilette nun schon eine Weile vor mir hergeschoben, weil das aufgrund des ausladenden Kleides sicher ein aufwändiger Akt werden würde. Doch die unzähligen Gläser Champagner drängten nun erbarmungslos nach draußen.
Wie vermutet, nahm es ein paar Minuten in Anspruch, ehe mein Kleid wieder makellos saß. Ich stand im Waschraum der Damentoilette, frischte meinen Lipgloss auf und sah auf die Uhr auf meinem Handy. Zwanzig nach Zehn, also noch etwas Zeit bis zum groß angekündigten Feuerwerk. Ich warf mir einen letzten, prüfenden Blick im Spiegel zu, bevor ich mich wieder auf den Weg in den Ballsaal machte.
    Als ich an der Sitzecke vorbeikam, in der Jan und Chrissie gesessen hatten, fiel mein Blick auf die leeren Sessel. Na toll, da war es nur noch Eine. Unschlüssig blickte ich mich um. Die Hoffnung, Ryan könnte doch noch auftauchen, hatte ich schon begraben und so beschloss ich, meinem verletzten Ego etwas Gutes zu tun. Mein Blick glitt über die verschiedenen Leckereien, die am Dessertbuffet aufgestellt worden waren. Ich griff mir einen Teller und lud beherzt mehrere Minitörtchen und einen großen Löffel Schokoladenmousse auf. Ich trug meine süßen Schätze an einen der Stehtische und

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