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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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nicht auf dem Gehweg ausrutscht.“, feixte ich, woraufhin er drohend den Zeigefinger erhob. „Sie sind die letzten Tage aber ganz schön frech, junge Dame!“ Er zwinkerte und wandte sich zum Gehen. „Guten Rutsch Paps!“, rief ich ihm hinterher und musste grinsen, während ich die Haustür schloss.
    Ich sah auf die Uhr – du lieber Himmel, jetzt musste ich mich aber beeilen. Es war bereits Sechs. In einer Stunde wollte Laura mich abholen, mit Limousinenservice – verstand sich. Ich spurtete nach oben und griff nach meinen Schminksachen. Geduscht hatte ich bereits und auch meine Haare waren zu einem hohen Ballerinaknoten verschlungen, damit sich das Satinband der Maske nicht darin verhedderte. Ich zog einen perfekten Lidstrich über die Grundierung aus grauem Lidschatten und sparte auch nicht an der Wimperntusche. Auf die Lippen trug ich cappuccinofarbenen Lipgloss auf.
    Ich öffnete meine Wäscheschublade und förderte einen trägerlosen nudefarbenen BH und schwarze, halterlose Strümpfe zutage. Die hatte ich mir vor ein paar Monaten mal gekauft, aber nie getragen. Nach Ryans Aussage, wollte ich nichts dem Zufall überlassen. Ich zog den Nylonstoff über meine Beine und sofort breitete sich ein flaues Gefühl in meiner Magengegend aus.
„Mila Schwarz, ich erkenne dich langsam nicht wieder!“, murmelte ich vor mich hin, während ich den BH schloss. Mein Herz schlug vor Vorfreude ein paar Takte schneller, als ich in mein Kleid stieg und den seitlichen Reißverschluss zuzog. Ich trat vor den Spiegel und fühlte mich, wie eine richtige Prinzessin. Weil die Sicht damit etwas eingeschränkt war, steckte ich die Maske fürs Erste in meine schwarze Clutchbag. 
    Vorsichtig schritt ich die Treppe hinunter und kramte ein paar passende High Heels aus dem Schuhschrank.  Ich hörte, wie draußen ein Auto vorfuhr und schlüpfte eilig in meinen Lammfell-Kurzmantel. Gerade als ich die Türklinke runterdrücken wollte, klingelte es. Ich öffnete und Jan strahlte mich an. „Wow“, entfuhr es ihm, „du siehst aus wie
Cinderella
!“
Ich wurde ein bisschen rot. „Danke“, hauchte ich und hakte mich bei seinem hingehaltenen Arm ein. „Sei vorsichtig, dass du nicht rutscht. Es ist echt schweineglatt.“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, kam ich kurz ins Straucheln, doch Jan hielt mich fest und grinste. „Jetzt weißt du, warum die Mädels mich zum Klingeln geschickt haben.“ Ich musste ebenfalls schmunzeln. Er hatte es da mit seinen flachen Schuhen schon ein bisschen komfortabler.
    An der halbleeren Champagnerflasche zeigte sich, woher die gute Laune rührte, die mir entgegenkam, als ich einstieg. Selbst Chrissie schenkte mir zur Begrüßung ein kurzes (ein wirklich kurzes) Lächeln. „Jetzt sind wir vollzählig! Dann lasst uns die Party mal ein bisschen aufmischen!“, kicherte Laura und genehmigte sich gleich noch einen Schluck aus ihrem Glas. Sie sah umwerfend aus, in ihrem weinroten Satinensemble. Jan schenkte mir auch eins ein. „Auf den heutigen Abend, Mädels!“, grinste er. Ich trank sofort einen tiefen Schluck, vielleicht half das ja, meine Nervosität unter Kontrolle zu bringen. 
    Der Wagen hielt vor einem imposanten Palastähnlichem Gebäude, mit protzigen Säulen, die die Treppe säumten, über die man zum Eingang gelangte. Schnell banden wir uns unsere Masken um, während der Fahrer ausstieg und uns die Tür aufhielt.
Nachdem wir alle aus dem Auto geklettert waren, erklommen wir die vier Stufen und reihten uns in die kleine Schlange ein, die sich vor der Tür gebildet hatte. Zwei Männer in weißen Smokings, mit weinroten Fliegen und schlichten, schwarzen Masken kontrollierten jede Einladung.
Schließlich waren wir an der Reihe und ich reichte einem der Männer meinen silbrigen Umschlag. Er zog die Karte ein Stückchen heraus und überfolg sie. Dann nickte er mir mit einem kurzen Lächeln zu. 
    „Wahnsinn“, gluckste Jan, als wir in eine Art Empfangshalle traten und er sich bei mir einhakte. „Warst du schon mal auf so einer exklusiven Veranstaltung – also ich nicht.“ Er rückte seine goldene Fliege zurecht und grinste breit. „Nein und ich komme mir vor, wie in einer Parallelwelt.“ Ich schüttelte den Kopf und sah mich staunend um. „Sag mal…weißt du, wie Laura an die Einladungen gekommen ist?“ Selbst wenn ihre Mutter über gute Beziehungen verfügte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass sie diese von Lydia hatte. Schließlich besuchte sie mit meinem Vater eine andere

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