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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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es einfach nicht sagen. Myrnin hatte die vampirische Angewohnheit zu vergessen, das Licht einzuschalten, und das nervte.
    »Ich muss mir wirklich angewöhnen, eine Taschenlampe dabeizuhaben«, murmelte sie. Dann hatte sie eine Idee. In der Ecke neben dem Sofa stand eine Tiffany-Stehlampe; Claire nahm den schweren Lampenschirm aus Glas ab, legte ihn beiseite und rollte die Basis so weit, wie es das Kabel erlaubte. Dann senkte sie die Lampe über die Schwelle in die Dunkelheit auf die andere Seite des Portals.
    Sie sah Ada kalt und ausdruckslos und mit verschränkten Fingern dort stehen - umringt von mindestens zehn albinoblassen Vampiren, die aufschrien und vor dem Lichtstrahl zurückzuckten. Sie hatten übergroße Vampirzähne und scharfe Krallen – und sie waren nicht wie die normalen Vamps... Das hier waren Tunnelratten, die finstere Orte heimsuchten, sich vom Licht fernhielten und nur zum Töten existierten. Fehlschläge, wie Myrnin sie einmal genannt hatte.
    Ada hatte gewollt, dass Claire ihnen direkt in die Arme lief.
    Claire schrie erschrocken auf und schlug in Gedanken das Portal zu, dann legte sie die Hand auf die leere Wand des Zimmers, die wieder an Materie gewonnen hatte und real geworden war. Vielleicht gab es eine Methode, es zu verschließen, Claire suchte nach der richtigen Frequenz, um die Sicherheitsvorkehrungen auszulösen. Sie funktionierten ähnlich wie eine Verriegelung und würden Ada und jeden, der sonst noch hindurchkommen wollte, abhalten.
    Zumindest hoffte sie das.
    Durch das Schließen des Portals war die Stehlampe in zwei Hälften gehackt worden. Sie ließ den Teil mit der Basis, der knisterte und Funken sprühte, fallen und trat den Stecker aus der Steckdose. Claire stand da und starrte einen langen Moment lang mit geballten Fäusten auf die Wand und die zerstörte Lampe, dann holte sie das Handy heraus und rief in Myrnins Labor an.
    »Wie nett von dir, dass du nach mir schaust«, sagte er. »Zufälligerweise geht es mir gut.«
    »Wir haben ein Problem.«
    »Tatsächlich? Nicht dass der Pfahl in meiner Brust darauf hingewiesen hätte. Ich muss Oliver noch die Rechnung für ein neues Hemd schicken.«
    »Ada hat gerade versucht, mich umzubringen.«
    Myrnin schwieg einen Moment. Claire konnte ihn förmlich vor sich sehen, wie er sich über das altmodische verkabelte Telefon beugte, das aussah, als würde es aus einem viktorianischen Trödelladen stammen. »Verstehe«, sagte er in einem völlig veränderten Tonfall. »Bist du sicher?«
    »Sie sagte mir, dass Sie mich sehen müssten, und öffnete ein Portal zu einem Nest hungriger Vampire. Also, ja, ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Oje. Ich werde mit ihr reden. Ich bin mir sicher, das war ein Missverständnis.«
    »Myrnin...« Claire kniff die Augen zu, zählte bis fünf und versuchte es noch einmal. »Sie hört nicht mehr auf Sie. Kapieren Sie das nicht? Sie macht ihr eigenes Ding und ihr eigenes Ding bedeutet, dass sie die Konkurrenz loswerden will.«
    »Welche Konkurrenz?«
    »Na, die um Sie«, sagte Claire. »Nicht dass ich eine Konkurrenz wäre. Aber sie glaubt das. Weil Sie mich nicht umgebracht haben.«
    Sie stammelte ein wenig, weil ihr ein wenig übel und schwindlig wurde, als sie es aussprach. Sie war nicht verliebt in Myrnin, aber sie mochte ihn - ein bisschen. Er war verrückt, er war gefährlich, er war ein Vampir. Und doch war er in seinen besseren Momenten nichts davon.
    »Claire.« Er klang ein wenig verletzt. »Ich finde dich nicht attraktiv, abgesehen von deinem Verstand. Ich hoffe, das weißt du. Ich würde dich nie auf diese Weise ausnutzen.« Er verstummte und dachte einen Moment lang darüber nach. »Außer wenn ich hungrig wäre natürlich. Aber wahrscheinlich eher nicht. Höchstwahrscheinlich nicht.«
    »Oh, das ist sehr tröstlich. Der Punkt ist aber, dass Ada denkt, dass Sie mich mögen, und sie möchte mich aus dem Weg haben, weil sie glaubt, dass Sie sich dann mehr für sie interessieren. Richtig?«
    »Richtig. Ich werde mit ihr reden.«
    »Sie müssen ihren Stecker ziehen, Myrnin.«
    »Wegen so etwas?« Pah. Das ist doch nur ein Fehlerchen in ihrer Programmierung. Ich werde mich darum kümmern.« Er hielt inne, dann fügte er hinzu: »Bis dahin würde ich ihr natürlich nirgendwohin folgen, wenn ich du wäre.«
    »Nein, echt? Vielen Dank für den Hinweis.«
    »Oh, keine Ursache, meine Liebe. Schönen Abend noch. Oh und sag Michael, dass mir sein Konzert gefallen hat.«
    »Sie waren dort?«
    Sie hörte an Myrnins

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