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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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und riss an den Händen, die ihr die Gurgel zuhielten. Nicht gut. Ihre Fingernägel konnten ihm nichts anhaben, ebenso wenig ihre Absätze, mit denen sie nach hinten austrat.
    »Psst«, schalt Oliver sie und drückte stärker zu. »Ich würde gern sagen, dass mich das mehr schmerzt als dich, aber das würde streng genommen nicht der Wahrheit entsprechen...«
    Er unterbrach sich mit einem bestürzten Keuchen und seine Hand ließ von Claires Kehle ab. Sie stolperte zwei Schritte nach vorn, wobei sie mit beiden Händen ihren schmerzenden Hals umfasste, dann blickte sie sich um.
    Oliver starrte auf seine Brust hinunter, wo die Spitze eines Pfahls aus seinen Rippen herausragte.
    »Verdammt«, sagte er und ging in die Knie, wobei er heftig dagegen ankämpfte.
    Hinter ihm stand Michael.
    Michael hatte gerade Oliver gepfählt.
    Er rannte um den älteren Vampir herum und packte Claire.
    »Alles okay?«
    Sie brachte kein Wort aus ihrer malträtierten Kehle heraus, aber sie nickte mit schreckensweiten Augen. Kurz darauf war auch Myrnin da, er nahm sie hoch und ließ sie kurzerhand in Michaels Arme plumpsen. »Nimm sie mit«, sagte er. »Oliver wird nicht gerade begeistert sein, Junge. Ihr geht jetzt besser.«
    »Ich musste es tun«, sagte Michael. »Ich musste ihn pfählen. Er hätte sie sonst umgebracht.«
    »Wohl eher nicht, er wollte sie nur so schlimm verletzen, dass Amelie es spüren würde, das ist alles. Aber das meinte ich gar nicht. Du bist mit dem Auto gegen die Limousine gekracht. Oliver liebt seine Limousine.«
    Michael machte den Mund auf, dann klappte er ihn wieder zu, weil ihm nichts einfiel, was er dazu hätte sagen können.
    Myrnin behielt Pennywell im Auge und sagte; »Michael, nimm das Mädchen und geh. Ich habe hier etwas zu erledigen. Lass den Pfahl, wo er ist - ich kann es nicht vertragen, wenn Oliver sich jetzt da einmischt. Der Hexenjäger und ich haben ein paar alte Rechnungen zu begleichen.« Als Michael zögerte, funkelte ihn Myrnin aus dunklen Augen befehlend an. »Nimm sie mit!«
    Michael nickte und Claire verlor vollkommen die Orientierung. Sie wusste nur, dass er sie sicher in seinen Armen hielt und sich schnell bewegte. Lichter zuckten vorbei, doch sie bewegten sich so schnell, dass sie sie nicht ins Auge fassen konnte. Das brennende Feuer in ihrem Hals verebbte zu einer schwachen Flamme und sie versuchte, sich zu räuspern. Es fühlte sich an, als würde sie mit Glasscherben gurgeln, aber sie brachte einen schwachen Ton heraus.
    Michael verlangsamte sein Tempo auf die Geschwindigkeit eines normalen menschlichen Läufers, dann auf Gehgeschwindigkeit, und Claire erkannte, dass sie wieder am TPU-Theater angelangt waren. Eve, Shane und Kim standen neben Eves Wagen. Zwei von ihnen sahen sie schockiert an; Kim sah nur aus, als würde sie das alles nichts angehen.
    »Claire!« Shane war zuerst bei ihnen, er hob sie aus Michaels Armen und stellte sie vorsichtig auf ihre Füße. Als sie schwankte, hielt er sie fest und sah sie besorgt von oben bis unten an. »Was zum Teufel ist passiert, Michael?«
    »Unfall«, sagte Claire. »Autounfall. Hi.«
    »Hi« sagte Shane. »Was meinst du mit Unfall? Himmel noch mal, Michael, hast du dein Auto geschrottet?«
    »Ist in die Limousine gekracht«, sagte Claire. Aus irgendwelchen Gründen war es ihr wichtig, es richtigzustellen. »Hat mich gerettet.«
    Irgendwie jedenfalls. Sie war sich nicht sicher, was mit ihr passiert wäre, wenn Oliver es geschafft hätte, Myrnin auszuschalten, und die Zeit gehabt hätte zu tun, was immer er Unangenehmes vorgehabt hatte. Oder wenn sie Pennywell in die Hände gefallen wäre. Es gab so viele scheußliche Möglichkeiten.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Michael. »Sofort. Eve?«
    Sie zog die Autoschlüssel aus ihrer winzigen schwarzen Handtasche, raffte ihren Samtrock und kletterte hinter das Lenkrad ihrer großen, kastenförmigen Limousine. Kim beanspruchte wie selbstverständlich den Beifahrersitz und überließ Claire den Rücksitz, wo sie zwischen Michael und Shane eingequetscht war - was absolut kein schlechter Platz war. Sie merkte, dass sie zitterte. Wahrscheinlich der Schock oder so. Shane hielt ihre linke Hand, Michael ihre rechte. Sie schloss die Augen, während Eve mit quietschenden Reifen aus der Parklücke schoss und nach Hause fuhr.

6
     
    »Mom?« Claire sah auf die Uhr, biss sich auf die Lippen und machte sich auf das Schlimmste gefasst. »Hey. Tut mir leid, dass ich so spät noch anrufe. Wir sind gerade aus dem

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