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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Impulse sind.«
    »Aber die Vampire kennen sie schon, oder.«
    »Ja. Sie ist der Liebling vieler älteren, wie so ein Haustier.
    Aber nicht für mich. Ich mag keine Haustiere. Sie beißen... ah! Fast hätte ich es vergessen! Zeit, Bob zu füttern.« Myrnin stürzte davon in einen anderen Teil des Labors, w o er wohl Bob, die Spinne, untergebracht hatte.
    Oder womöglich Bob, den Automechaniker - Claire würde ihm alles zutrauen. Dem Glitzern in seinen Augen nach schien er heute leicht manisch zu sein. Das machte sie nervös.
    Sie wollte das Buch gerade zumachen, als sie in seiner spitzen Handschrift etwas über sich selbst las:
    **
    Neues Mädchen. Claire irgendwas. Klein und zerbrechlich. Zweifels – ohne glauben sie, das würde bewirken, dass ich sie beschütze. Aber es führt mir nur vor Augen, wie leicht es ist, sie zu zerstören...
    **
    Sie schauderte und beschloss, den Rest lieber nicht zu lesen.
    Sie verließ das Labor, als Myrnin einen Behälter mit Fliegen in Bobs Plastikgefäß entleerte und der Spinne dabei seltsamerweise Küsschen zuwarf und machte sich auf den Weg zu den Archiven.
    Seit sie zum ersten Mal das Vampirarchiv gesehen hatte, war sie fasziniert davon - damals war sie auf der Flucht gewesen, es hatte Krieg geherrscht und das Archiv hatte als Waffenlager gedient. Die Vampire waren sammelwütig, daran gab es keinen Zweifel; sie liebten Dinge - historische Dinge. Offensichtlich auch Ramsch, denn es gab ganze Gewölbe voller Zeug, das nie jemand kategorisiert hatte und wahrscheinlich auch niemals jemand kategorisieren würde. Aber die oberen Stockwerke waren wunderbar. Die Bibliothek war pedantisch sortiert und es gab eine ganze Abteilung, die jedes bekannte Buch, Magazin oder Pamphlet enthielt, in dem irgendetwas über Vampire stand. Überall gab es sorgfältige Querverweise. Dracula wurde dabei nur in jedem sechsten Schriftstück erwähnt. Abgesehen davon hatten die Vampire sechs Stockwerke historischer Texte in einer breiten Vielfalt an Sprachen gespendet, gekauft oder gestohlen. Es sogar antike Schriftrollen, die so anfällig waren, dass man sie gar nicht richtig anfassen konnte, und ein paar Wachstafeln, die, wie Amelie sagte, aus der Römerzeit stammen sollten.
    Der audiovisuelle Bereich war neu, aber er enthielt alles von den ersten Automaten für Spielhallen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bis hin zu Stummfilmen, Tonfilmen, Farbfilmen und DVDs. Auch hier stand das meiste, wenn auch nicht alles, irgendwie in Zusammenhang mit Vampiren. Die meisten Filme schienen Kostümfilme zu sein. Und - aus welchen Gründen auch immer - Musicals.
    Claire fand die digitalen Videointerviews in der Computeranlage. Sie waren sortiert nach den Namen der Vampire und dem... Geburtsdatum? Verwandlungsdatum? Wie nannte man das? Jedenfalls dem Datum, an dem sie Vampirzähne bekamen.
    Das neueste Interview stammte von Michael Glass.
    Claire öffnete den Mediaplayer und blinzelte, als sie Michael sah, der vor der Kamera herumzappelte. Er fühlte sich nicht wohl. Offensichtlich war es nicht das Gleiche für ihn, wie auf der Bühne zu stehen. Er fummelte an dem Ansteckmikrofon herum, bis Kims Stimme aus dem Off ihm sagte, er solle mit dem Quatsch aufhören. Daraufhin saß er da und sah aus, als wünschte er, er hätte sich niemals auf das Ganze eingelassen. Dann begann das Interview. Die ersten Fragen waren einfach - Name, derzeitiges Alter, Todesalter, Geburtsort.
    Dann fragte Kim: »Wie bist du zu einem Vampir geworden?«
    Michael dachte ein paar Sekunden über seine Antwort nach, dann sagte er: »Totale Dummheit.«
    »Wirklich? Erzähl es mir.«
    »Ich bin in Morganville aufgewachsen. Ich kannte die Regeln. Ich wusste, wie gefährlich es war, aber wenn man unter Schutz aufwächst, wird man wohl sorglos. Ich war gerade achtzehn geworden und meine Eltern hatten vor Kurzem die Stadt verlassen. Meine Mom war krank und brauchte eine Krebsbehandlung. Ich blieb allein zurück. Ich wollte das Haus verkaufen und mit meinem Leben weitermachen.«
    »Wie lief das für dich?«
    Michael lächelte nicht. »Nicht wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich wurde nachlässig. Ich traf einen Typen, der das Haus kaufen wollte, te er war neu in der Stadt. Ich hätte nie gedacht, dass er ein Vampir ist. Er... kam einfach nicht so rüber. Aber in dem Moment als er über die Türschwelle trat, wusste ich es. Ich wusste es einfach.«
    Er schüttelte den Kopf. Kim räusperte sich. »Darf ich fragen, wer...?«
    »Oliver«, sagte Michael. »Er

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