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Bittersueßes Hoffen

Bittersueßes Hoffen

Titel: Bittersueßes Hoffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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er hat dich sehr geliebt.
    Wenn du es willst, werde ich dich auch lieben."
    "So sehr wie mein Vater?"
    "Genauso, als wäre ich dein Vater."
    Ihr Sohn ließ sich lächelnd von Brian umarmen, und Faith geriet in Panik. Er durfte niemals die Wahrheit erfahren, sonst würde er vor Gericht gehen und auf das Sorgerecht für Peter klagen.
    Und gewinnen.
    Ein Sommertag ging in den nächsten über, und Faith verlor die Hoffnung, dass Brian wieder aus ihrem Leben verschwinden würde. Schließlich fragte sie ihn, ob er denn nichts zu tun habe.
    Ob er nicht jemand anders quälen, Ultimaten stellen, ein Imperium leiten müsse.
    Das brachte ihn zum Lachen. "Ein Imperium, wie? Ich kann alles von hier aus abwickeln. Eine Zeit lang jedenfalls."
    Wie lange? wollte Faith fragen, doch sie konnte sich die Antwort denken.
    Brian hatte noch zwei Telefonanschlüsse legen lassen, ein Faxgerät, ein Computer und zwei Drucker waren in der Bibliothek aufgestellt worden. Er richtete sich auf Dauer ein, und Peter war glücklich. Ihr Sohn war Brians Schatten geworden.
    Zuerst hatte Faith versucht, ihn davon abzuhalten, in die Bibliothek zu platzen.
    Dass Brian gestört wurde, kümmerte sie nicht. Ihre Sorge galt Peter. Er hatte das bei Ted gemacht, der die Bibliothek auch als Büro genutzt hatte. Ted schickte Peter niemals weg. Er beachtete ihn einfach nicht. "Tut mir Leid", sagte sie jedes Mal, wenn sie ihren Sohn bei ihm fand, still auf dem Sofa sitzend oder auf dem Fußboden mit einem Spielzeug spielend. Und Ted blickte auf und lächelte, als hätte er es nicht bemerkt. Das war in Ordnung, nur sah Peter manchmal so einsam aus, dass ihr das Herz wehtat. Sie hatte gewusst, dass sich ihr kleiner Junge um eine Beziehung bemüht hatte, die Ted ihm einfach nicht hatte bieten können.
    Brian war anders. "He, Champion", sagte er immer, wenn Peter ins Zimmer gerannt kam. "Wie läuft es so?"
    Er nahm sich dann einige Minuten Zeit für Peter und redete mit ihm.
    Manchmal gab er ganz auf, woran er gerade arbeitete. Faith war bestürzt gewesen, als sie die beiden das erste Mal auf dem Fußboden vorgefunden hatte.
    Sie hatten lachend Spielzeugautos über die italienischen Fliesen sausen lassen.
    "Peter, stör Brian nicht. Er ist beschäftigt", hatte sie ihren Sohn sanft ermahnt.
    „Tatsächlich tut er mir einen Gefallen", hatte Brian erwidert. "Ich habe gerade nach einem Grund gesucht, dem Telefongespräch mit einem französischen Geschäftspartner zu entkommen, und er hat mir einen gegeben. Stimmt's, Pete?"
    "Stimmt", hatte Peter strahlend gesagt.
    Faith hörte die beiden über Footballmannschaften sprechen und sah sie an einem regnerischen Nachmittag über einem Monopolybrett sitzen. Es machte sie glücklich. Sie sagte sich, es habe nichts damit zu tun, dass Brian der Vater ihres Sohnes war. Sie wäre auch glücklich gewesen, wenn irgendein anderer Mann -
    ein Lehrer, ein Baseballtrainer, der Führer einer Pfadfindergruppe ihren Jungen zum Lächeln gebracht hätte. Aber sie wusste, dass es nicht stimmte. Und dann versuchte sie, überhaupt nicht nachzudenken, weil weder Brian noch Peter jemals die Wahrheit erfahren durften.
    Allmählich wurde Faith in das hineingezogen, was die beiden zusammen taten.
    Sie wollte sich nicht darauf einlassen. Je weniger Zeit sie mit Brian verbrachte, desto besser. Doch es war schwer, Nein zu sagen, wenn Peter sie bat, mit ihnen angeln zu gehen. Es war selbstsüchtig, zu behaupten, sie würde lieber lesen, als mit ihnen Ball zu spielen.
    Welche Frau wollte denn schon allein mit einem Buch im Haus sitzen, während der Junge, den sie liebte, und der Mann, den sie früher einmal angebetet hatte, draußen Spaß zusammen hatten?
    Die Abende waren schwieriger. Faith wusste, dass sie wie eine
    Durchschnittsfamilie erschienen. Sie aßen zusammen, sahen fern, lasen, hörten Musik, und Brian und sie schafften es sogar, sich höflich miteinander zu unterhalten, Peter zuliebe. Aber dann brachten sie ihn gemeinsam nach oben ins Bett, und wenn sie ins Wohnzimmer zurückkehrten, folgte das abendliche Schweigen.
    Faith zog sich früh in ihr Zimmer zurück. "Gute Nacht", sagte sie jedes Mal höflich.
    „Meinetwegen brauchst du nicht zu gehen", erwiderte Brian dann kühl.
    "Oh, tue ich nicht", behauptete sie. "Ich bin nur ... " Kaputt. Müde. Oder sie hatte Kopfschmerzen. Sie hatte viele Ausreden. Wenn sie die Treppe hinaufstieg, war sie sich auf jeder Stufe bewusst, dass Brian ihr nachblickte.
    Später horchte sie auf seine Schritte vor

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