Bittersweet Moon 2
müssen und auch um die Kinder weiter zu
schonen.“ Sally macht eine kurze Pause, um einen Schluck Kaffee zu trinken und
ich hole tief Luft. Das klingt schon etwas einleuchtender und ich kann mir sehr
gut vorstellen, wie wütend Claire wäre, wenn sie von mir erfahren würde ... Ich
erinnere mich noch gut an ihren vernichtenden Anruf vor zehn Jahren, mit dem
sie mich zur Schnecke gemacht hat ...
„Deswegen
war Robin selbst auch sehr gestört, als diese Fotos von euch aufgetaucht sind,
obwohl er dir gegenüber bestimmt mit seiner typischen Lässigkeit reagiert hat.
Er möchte Claire auf keinen Fall irgendwelche Gründe für ein feindseliges
Verhalten liefern ...“
Mein
Magen zieht sich unangenehm zusammen, als ich Sally zuhöre. „Nein, ich habe
nicht das Gefühl gehabt, dass Robin wegen der Fotos verstört war. Ich bin
diejenige gewesen, die daraus ein Drama gemacht hat“, erzähle ich ihr und
weiche ihrem Blick aus.
„Klar,
er wollte dich nicht noch zusätzlich beunruhigen. Normalerweise würde er wegen
solchen Fotos wirklich keine Gedanken verschwenden, doch in seiner
bevorstehenden Situation könnten sie gegen ihn verwendet werden.“ Ich beiße mir
auf meine Unterlippe und verfluche in Gedanken die Paparazzi, die die Fotos
geschossen haben. Und ich habe befürchtet, die Fotos könnten nur mir schaden!
„Sally,
das tut mir sehr leid! Wenn ich könnte, würde ich das ungeschehen machen glaube
es mir! Mein Noch-Ehemann ist auch entsetzt über die Fotos gewesen und er hat
versucht, mir ein schlechtes Gewissen und Angst einzujagen“, gestehe ich ihr.
„Robin und ich befinden uns scheinbar in einer ziemlich ähnlichen Lage.“ Sally
nickt verständnisvoll und nippt an ihrer Kaffeetasse.
„Diana,
die Fotos sind nun in den Zeitungen erschienen und auch im Internet wird man
sie immer wieder finden können“, sagt sie dann nüchtern. „Es ist nur eine Frage
der Zeit, wann Claire davon erfahren wird.“
„Was?
Im Internet auch?“, frage ich eingeschüchtert.
„Ja,
leider. Das war doch zu erwarten. Du hast offensichtlich nicht danach
gegoogelt?“
„Nein
… Ich habe mich nicht getraut, ich habe versucht, die Geschichte so schnell wie
möglich zu vergessen um mich wieder entspannen zu können“, erwidere ich
niedergeschlagen. „Sally, was sollen wir bloß tun? Ich möchte Robin nicht
schaden, das musst du mir glauben!“
„Diana,
ich glaube dir, deswegen reden wir auch darüber. Es ist klar, dass Robin sich
weiter mit dir treffen möchte und wie er mir gestern erzählt hat, möchte er mit
dir auch in der Öffentlichkeit erscheinen. Wenn es publik wird, dass die Band
ihr neues Album in Berlin aufnimmt und das im Spätherbst die Europatour
beginnt, werden sich die Medien verstärkt für ihn interessieren. Zwangsläufig
werden sie auch wissen wollen, wer nun die Frau ist, die seit Juli zusammen mit
ihm gesichtet wird. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, Diana. Ich mag dich,
aber ich rede jetzt als die Frau, die für Robin arbeitet und dafür bezahlt
wird, um seine Interessen zu schützen. Als seine Beraterin würde ich in dem
Fall nur eins empfehlen können - bis seine Scheidung vorbei ist und er das
gemeinsame Sorgerecht für die Kinder zugesprochen bekommt, wäre es sehr ratsam,
du zeigst dich nicht länger mit ihm zusammen in der Öffentlichkeit. Auch sollte
eure Beziehung bis dahin streng geheim bleiben. Noch besser wäre, ihr würdet
den Kontakt gänzlich unterbrechen ...“ Ich spüre ihre Worte wie feine
Messerstiche. Es geht schon wieder los. Schon wieder dürfen wir nicht
zusammen sein … Es ist wie ein Fluch - kaum kommen wir uns näher, treibt uns
das Schicksal schon wieder auseinander ...
„Diana,
bist du o.k.?“, fragt Sally, als sie merkt, wie blass ich geworden bin. Ich
nicke nur und sie fährt fort: „Aber du kannst dir denken, dass für Robin dieser
Vorschlag nicht akzeptabel ist. Er möchte auf keinen Fall, dass ihr eure
Beziehung verheimlicht, geschweige denn, sie ganz abzubrechen. Also müssen wir
eine neue Strategie entwickeln und du solltest souverän an seiner Seite
auftreten.
Diana,
je mehr du versuchen wirst, deine Identität zu verheimlichen, desto mehr werden
die Medien scharf darauf, irgendetwas über dich erfahren zu wollen. Sie können
sich auch selbst etwas ausdenken, was uns noch weniger gefallen wird. Oder sie
finden jemanden, der dich kennt und bereit ist zu reden. Es wäre sehr ratsam,
Robin würde schon bald den Reportern deinen Namen und einige
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