Bittersweet Moon 2
„Aber, ich habe doch nicht viel getan! Ich
habe dir bloß einige Akkorde gezeigt und ein paar Verbesserungsvorschläge gemacht;
beim Chorus habe ich dir die alternative Gesangsstimme vorgeschlagen, das war
schon alles!“, kann ich meiner Rolle bei dem komponieren des Songs immer noch
nicht genug Bedeutung beimessen.
„Genau
das ist es! Du hast quasi ein Drittel des Songs geschrieben, so einfach ist
das“, grinst Robin über meine Verblüffung und Verlegenheit.
„Bist
du sicher, dass du nicht übertreibst?“, frage ich skeptisch.
„Ich
übertreibe überhaupt nicht, ich möchte nur deinen Anteil an dem Song
Anerkennung geben und dafür sorgen, dass du ordentlich bezahlt wirst.“
„Bezahlt
… Meine Güte ... Was könnte das so ungefähr bedeuten?“, staune und seufze ich
weiter und halte mich an meiner Stuhllehne fest.
„Na
ja, wenn wir weiter so optimistisch bleiben, was die Verkaufszahlen des Albums
betrifft, dann könnte das ungefähr ...“ Er rechnet in Gedanken nach und nennt
mir dann eine Summe, bei der mir schwindelig wird. Mit offenem Mund starre ich
ihn an.
„Robin
… Das ist viel Geld … Sehr viel sogar ...“, flüstere ich fast.
„Du
hast es verdient. Einen Song für meine Band mitzuschreiben sind keine Peanuts,
wir haben es immer noch drauf!“, lacht er ausgelassen.
Ich
sitze regungslos in meinem Liegestuhl und kann Robins Neuigkeiten nur langsam
verdauen. Ich, als Co-Writerin eines Songs, den Robin durch unsere Affäre
inspiriert geschrieben hat! Wenn das nicht ein Zeichen ist ... Und ich kriege
auch noch ordentlich viel Geld dafür! Ach du Scheiße ...
„In
den nächsten Tagen kommen unser Manager und der Produzent nach Berlin. Du wirst
einen Vertrag unterschreiben müssen, damit wir uns gegenseitig absichern und
klare Verhältnisse schaffen. Wenn du willst, kannst du dir überlegen, ob du als
Songwriterin deinen richtigen Namen verwenden willst, oder du suchst dir einen
Künstlernamen aus. Du kannst auch deinen Anwalt mitbringen.“
„Aha,
verstehe“. Ich höre zu, versuche schlau auszusehen und weiß immer noch nicht,
ob ich richtig begriffen habe, was Robin mir gerade erzählt. Ich soll einen
Anwalt mitbringen? Wozu das denn? Ich habe nicht mal einen ...
„Diana,
du siehst nicht gerade glücklich aus. Ist alles in Ordnung?“, fragt mich Robin,
als er mich immer noch, amüsiert über meine Fassungslosigkeit, verschmitzt
anschaut.
„Robin,
das ist echt der Hammer, ich kann es nur schwer glauben! Als ich dir geholfen
habe, war das einfach ein spontaner Impuls, ich habe keine Absichten gehabt,
bei dem Song als Co-Autorin zu wirken. Es war mehr aus Spaß als Ernst.“
„Diana,
so schreibt man oft die besten Songs. Einfach dem spontanen Impuls folgend,
ohne Leistungsdruck und ernsthafte Bemühungen. Du bist eine Profimusikerin und
offensichtlich auch sehr kreativ, also überrascht mich nicht, was du getan
hast. Dazu hast du sofort verstanden, wie ich den Song haben will und wir haben
uns musikalisch sehr gut ergänzt. Scheinbar sind wir nicht nur im Bett ein
gutes Team“, zwinkert er mir verschwörerisch zu und zaubert damit ein Lächeln
auf meine ernste Miene. „Übrigens, wenn ich schon darüber rede - gerade weil
wir ja privat ein Team sind, wäre es vielleicht besser, wenn du einen
Künstlernamen wählst. Man sollte nicht denken, du hast den Song mitgeschrieben,
bloß weil du mein Betthäschen bist und ich dich protegiere und so. Natürlich
tue ich das, aber das müssen andere nicht wissen.“
„Ja,
das würde ich auch besser finden“, bin ich mit seinem Vorschlag sofort
einverstanden. Vielleicht sollte ich auch lieber einen männlichen Vornamen
wählen, oder wenigstens einen geschlechtsneutralen, um solche Vermutungen zu
vermeiden“, überlege ich schon mal.
„Auch
gut. Bisher habe ich tatsächlich noch nie mit einem weiblichen Co-Writer
gearbeitet. Aber auf diese Weise wird deine Person nie in Vorschein treten, du
wirst immer hinter deinem Künstlernamen versteckt bleiben“, gibt er mir zu
Bedenken.
„Ehrlich
gesagt, ist mir das in diesem Fall auch lieber. Ich kann mich später immer noch
outen, wenn der Song ein Hit wird und alle wissen wollen, wer dir dabei
geholfen hat“, meine ich halb ernst.
„Klar,
du sollst dich dabei wohl fühlen und wir wollen nichts überstürzen, in
keinerlei Hinsicht“, lautet Robins zweideutige Bemerkung. „Bleibst du heute
Nacht bei mir?“, fragt er anschließend, mit diesem intensiven Strahlen in den
Augen, was es
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