Bittersweet Moon 3
weg, drei Groupies sind noch geblieben
und amüsieren sich mit Jason, Andy und Paavo. Alle scheinen schon ziemlich
betrunken zu sein und die Schwarzhaarige knutscht ungeniert mit Paavo. Wenn
schon nicht Robin, dann ein anderer Frontmann … Zum Glück schenkt mir
niemand seine Aufmerksamkeit. Auch bin ich mehr als froh, dass das Groupie
nicht über mich bescheid weiß. Es reicht mir schon, dass Rebecca mir die ganze
Zeit Giftpfeile zusendet.
Tony ist der Einzige, den ich im Raum vermisse,
wahrscheinlich hat er sich schon in seine Garderobe zurückgezogen.
Ich muss dringend mit Mia sprechen, um zu erfahren, ob sie
auch irgendwelche Pläne mit Bruce hat … Natürlich wäre ich sehr überrascht,
wenn sie Georg betrügen würde, doch ich werde ihr ganz bestimmt keine
moralische Predigt halten …
Also störe ich ihre intime Zweisamkeit und entschuldige mich
dafür. Ich setze mich zu Mia und spreche leise mit ihr. „Süße, was geht hier
ab? Willst du nach Hause gehen, oder möchtest du die Nacht mit Bruce
verbringen?“
Sie schaut mich erschrocken an. „Ist das so offensichtlich?
Ich meine, dass ich es gerne würde, wenn ich es dürfte?“, fragt sie mich mit
einem verzweifelten Blick.
„Für mich schon, ich kenne dich ja gut. Ich werde dich
bestimmt nicht verurteilen. Du musst nur sicher sein, dass du mit den
Konsequenzen leben kannst“, sage ich ernst zu ihr.
„Ich weiß. Und ich will auf keinen Fall so weit gehen und
irgendwas kaputt machen. Aber die Aufmerksamkeit und das offensichtliche
Interesse eines attraktiven Rockstars tun mir einfach gut“, seufzt sie hilflos.
„Ich weiß genau wie du dich fühlst. Du bist mit dem
Rockstarvirus infiziert“, lächle ich sie aufmunternd an und entlocke ihr damit
ein scheues Lächeln.
„Diana, ich werde gleich nach Hause fahren“, klingt sie
plötzlich entschlossen. „Wie sieht es bei dir aus? Kommst du mit oder bleibst
du bei Robin?“
„Ich bleibe noch eine Weile, um zu sehen, was er vorhat. Im
Augenblick wollen alle was von ihm“, erkläre ich ihr und nehme einen tiefen
Atemzug.
„Gut. Dann sage ich Bruce, dass ich gehen muss und er kann
mich bis zum Auto begleiten. Vielleicht kriege ich noch einen Gute-Nacht-Kuss
von ihm ... Das zählt doch nicht als fremdgehen, oder?“ Sie blickt mich frech
an und ich gebe ihr kopfschüttelnd einen High-Five. Aber sie überrascht mich
doch mehr als ich zugeben kann. Ob zwischen ihr und Georg wirklich alles
bestens ist? Ich werde sie zu einem anderen Zeitpunkt mal ausführlicher fragen
…
Ich verabschiede mich mit einem Küsschen auf die Wange von
ihr und sie bedankt sich noch einmal für den unvergesslichen Abend, den ich ihr
ermöglicht habe. Kaum erhebe ich mich von der Couch, rücken die beiden wieder eng
zueinander und Mia spricht leise mit Bruce. Er nickt verständnisvoll, als ich
noch mal zu ihnen zurück blicke.
Robins Garderobe ist immer noch voll. Ich stecke meinen Kopf
herein und Robin gibt mir ein Handzeichen. Umgeben von Martin, Brandon und
Sally entschuldigt er sich kurz und tritt ein paar Schritte zur Seite, um
ungestört mit mir zu reden. „Diana, sorry, aber so ist es immer nach einem
Konzert“, entschuldigt er sich.
„Ist schon in Ordnung, ich komme auch alleine klar, ich bin
doch ein großes Mädchen“, lächle ich. „Ich möchte nur wissen, was du für heute
Nacht noch vorhast.“
„Die große Party wollen wir erst nach den beendeten
Studioaufnahmen feiern, also gibt es für die heutige Nacht keine weiteren
Pläne. Morgen habe ich einen Haufen Interviews zu geben und am Montag geht’s
gleich weiter mit den Aufnahmen. Ich würde sagen, langsam verabschiede ich mich
und wir beide fahren zu mir nach Hause. Ist das okay für dich?“
„Klar, dass gefällt mir“, nicke ich. „Dann warte ich hier,
bis du so weit bist.“
Es dauert trotzdem noch eine halbe Stunde, ehe sich Robin
endlich verabschieden kann und wir Astra verlassen. Brandon ruft uns einen Mann
vom Sicherheitsdienst, der uns bis zum Taxi begleiten sollte. Man weiß ja nie,
wo noch jemand auf Robin wartet. Robin schiebt sich die Kapuze tief in sein
Gesicht und eng umarmt laufen wir dem Mann hinterher. Die Menschen, die draußen
vor dem Konzertraum hängen, bemerken uns nicht. Erst, als wir schon die Treppen
zur Straße hinab steigen, hören wir aufgeregte weibliche Stimmen hinter uns:
„Habt ihr ihn gesehen? Das war doch Robin, oder?“
„Nein, wo denn??“
„Da, mit einer Frau!“
Zum Glück wartet das für uns
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