Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
Vom Netzwerk:
von
Bedeutung war und was ich deutlich ausdrücken wollte, waren die Versöhnung, Verzeihung
und das Wiederaufleben der großen Liebe zwischen den beiden Protagonisten, die
trotz dramatischer Umstände nicht erlöscht werden konnte. Am Ende triumphierte
sie über den Tod und Mimi fand ihre Erfüllung und Erlösung trotz ihres viel zu
frühen Abschieds. Sie lebte für diese letzte große Liebe auf, die ihre einzige
Chance war, noch mal aus ihrem tragischen Schicksal auszubrechen und einen
rauschenden Höhenflug zu erleben. Erst als sie ihre fast verloren gegangene
Liebe wieder fand, konnte sie in Ruhe gehen, ohne Reue, ohne Bedauern. Ich
starb verliebt und strahlend vor Glück, nicht elend hustend und Mitleid
erregend, wie so manche Mimis, die ich selber in Opernhäusern gesehen hatte.
Das war meine persönliche Note, die ich der Rolle verleihen wollte, und damit
wich ich leicht von dem vorgegebenen Konzept ab. Aber ich fühlte die Rolle
intuitiv so, wie ich sie sang und spielte und ich nahm mir diese Freiheit mit
innerer Überzeugung. Ich war mir durchaus bewusst, dass mich meine Liebe zu
Robin dabei beeinflusste. Durch ihn lernte ich, die Liebe mit anderen Augen zu
sehen als bisher. Es war mir nicht von Bedeutung, wie die äußeren Umstände
waren, wie viel Zeit dieser Liebe gegönnt wurde - alles was für mich zählte,
war nur die Liebe an sich, dieser eine, magische Augenblick des vollkommenen
Glückes und Erfüllung die sie mir schenkte, ohne wehmütiges Zurückblicken auf
die vergangene Zeit, ohne sorgenvolle Erwartungen an die ungewisse Zukunft.
Durch meine Interpretation von Mimis Sterbeszene legte ich mein persönliches
Zeugnis ab, für mich und für meine eigene große Liebe.
    Der
Applaus am Ende war begeistert und berauschend. Ich erkannte Toms Bravo-Rufe,
denen bald noch einige andere folgten und ich bedankte mich, wie immer nach
erfolgreichen Auftritten, in einem euphorischen, benebelten Glückszustand.
Bevor ich hinter dem Vorhang verschwand, schaute ich noch kurz zu dem Balkon
hinauf und erkannte Robins dunkle Silhouette. Er sollte jetzt wieder abhauen ,
dachte ich glücklich und dankbar dafür, dass er meinen Erfolg miterleben
konnte.
    Wir
mussten noch mehrmals vor den Vorhang. Ich holte Marco und Herrn Bergmann auf
die Bühne und gemeinsam verbeugten wir uns vor dem dankbaren Publikum, das
größtenteils aus unseren Kommilitonen und Bekannten bestand und dadurch besonders
herzlich seine Sympathien zeigte.
    Als der
Applaus endlich verstummte, gratulierten wir uns alle noch gegenseitig,
erleichtert und beschwingt, weil alles so gut gelaufen war. Wir waren alle mehr
als zufrieden mit dem Ergebnis der anstrengenden letzten acht Wochen. Herr
Bergmann köpfte in der Garderobe die ersten Sektflaschen und reichte die Gläser
an das versammelte Ensemble. Nach dem Anstoßen trank ich durstig den kühlen
Sekt, der mir gleich in den Kopf stieg und bestens gelaunt empfing ich die
Glückwünsche von Freunden und Bekannten, die in unsere Garderobe
hereinströmten. Tom erschien auch in der Tür und suchte nach mir. Wir umarmten
und küssten uns lachend und er reichte mir ein kleines Plüschbärchen, das auf
dem Bauch eine "Du bist großartig" Stickerei trug. Er wusste schon,
dass bleibende Erinnerungen mir lieber waren, als schnell vergängliche
Blumensträuße. "Ach, wie süß! Danke dir, Tom!" bedankte ich mich mit
einem Küsschen bei ihm und merkte die roten Hektikflecken auf seinem Gesicht. Während
der Vorstellung war er scheinbar aufgeregter als ich, stellte ich fest und ich
umarmte ihn noch mal besonders liebevoll.
    "Du
warst super, ich bin so stolz auf dich! Ich habe am Ende richtig geheult, so
gerührt hast du mich! Und zwischendurch auch!" lobte mich Tom in einem
Atemzug und freute sich mit mir.
    "Danke
Tommie, ich bin auch zufrieden mit mir selber", gestand ich glücklich.
    Es
passierte selten, dass ich offen zugab zufrieden mit meiner Leistung zu sein.
Meistens meckerte ich über mich und suchte nach Fehlern und Mängeln, statt mich
an meiner Darbietung zu erfreuen. Diesmal war alles anders, und das verlieh mir
noch zusätzliche Pluspunkte bei meiner eigenen Bewertung.
    "Ups,
da kommt Max, ich verziehe mich jetzt lieber. Ruf mich morgen an, ja?",
verabschiedete sich Tom schleunigst und warf mir noch ein Küsschen zu.
    Max
näherte sich mir etwas zögernd. "Herzlichen Glückwunsch, du warst sehr
gut!" gratulierte er mir zurückhaltend und küsste mich mit
zusammengepressten Lippen auf die

Weitere Kostenlose Bücher