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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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sehr verändert, als ob ich dich nicht wirklich kennen würde."
Wieder tat er mir leid, diesmal wegen der großen Enttäuschung in der Stimme,
die er vor mir nicht verbergen konnte. Max wusste es nicht, wie recht er damit
hatte! Ich war tatsächlich nicht mehr die Diana, die er kannte und für die er
mich hielt und ich konnte darauf nichts mehr erwidern. "Nur noch
eins", schaute mich Max scharf mit seinen grauen Augen an. "Stimmt
es, dass dein Lover ein bekannter Rockmusiker sein soll?" Herr Bergmann
hatte wie erwartet geredet. Er wusste als Einziger über Robins Beruf bescheid und
höchstwahrscheinlich verriet er das Marco, aus dem dann Max alle Details
auszuquetschen versuchte. Ich sah keinen Grund es zu leugnen und ich nickte:
"Ja, er ist Sänger einer ziemlich berühmten Band." Max merkte, dass
ich nicht bereit war, Robins Identität preiszugeben und er bemühte sich lässig
zu lächeln: "Ich hatte keine Ahnung, dass du auf solche animalischen
Macho-Typen stehst. Scheinbar war ich dir zu kultiviert, wenn du dich jetzt mit
einem primitiven Rocker vergnügst. Hoffentlich wirst du nicht auf die Nase
fallen", konnte er sich diesen leicht sarkastischen Kommentar nicht
verkneifen und ich ließ ihm seine kleine Freude. Er war eifersüchtig und dazu
stark verletzt in seinem männlichen Stolz, so dass es keinen Sinn gehabt hätte,
mit ihm über Robins Qualitäten zu sprechen, ich würde ihm nur noch mehr weh
tun. "Also, toi, toi, toi und viel Glück für die Zukunft",
verabschiedete sich Max endlich.
    "Auch
ich wünsche dir viel Glück, Max", meinte ich ehrlich und er tat mir schon
wieder leid, als er mir den Rücken kehrte und mit hängenden Schultern um die
Ecke verschwand. Auf seine Art liebte er mich, das glaubte ich fest. Aber seine
Liebe genügte mir nicht. Nicht mehr. Wenn ich jetzt Max um Vergebung gebeten
hätte, würde er mir sofort eine zweite Chance geben, das war offensichtlich.
Aber es wäre meinerseits keine Liebe gewesen, sondern Mitleid, wenn ich mit Max
einen Neubeginn starten wollte. Meine ganze Liebe gehörte im Augenblick nur
Robin und es war gut so, ich bedauerte nichts.
    Tief
durchatmend klopfte ich bei Frau Spencer an. Sie erwartete mich schon.
"Komm rein, Diana. Ich dachte schon, du kommst nicht und ich wollte gerade
runter in deine Garderobe gehen. Ist alles in Ordnung?" überprüfte sie
mich gleich durch die Lesebrille mit ihrem scharfen Blick.
    "Ja,
es ist alles in Ordnung. Ich traf nur Max im Flur und wir mussten kurz was
klären", beruhigte ich sie schnell.
    "Mit
euch beiden ist endgültig Schluss, oder?", legte sie ihre Brille ab und
setzte sich in ihren bequemen Sessel hin.
    "Ja,
endgültig. Ich bin in einen Anderen verliebt und das musste ich Max noch mal
klar machen", erwiderte ich sachlich und offenherzig. In dieser Hochschule
verliefen alle Liebesbeziehungen mehr oder weniger öffentlich, jeder kannte
jeden, es gab kaum Geheimnisse und es wurde viel und ausgiebig getratscht.
    "Hoffentlich
bist du jetzt nicht zu aufgewühlt?" Ich merkte deutlich den unruhigen Ton
in ihrer Stimme. Es war zu erwarten, dass sie so kurz vor der Premiere um meine
emotionale Verfassung besorgt war.
    "Nein,
nein, es geht mir sehr gut, keine Sorge. Mein Liebster ist heute hier und ich
bin total happy", versicherte ich ihr schnell und freute mich wieder bei
dem Gedanken an Robins Besuch.
    "Das
ist ja schön! Jetzt strahlst du schon wieder, so ist es gut!", atmete Frau
Spencer auf und lächelte vor Erleichterung. "Was macht die Stimme? Singen
wir den Anfang der Arie, dass ich sehe, ob du gut eingesungen bist." Sie
tauschte ihren Sessel mit dem Klavierhocker und spielte mir zwei Takte vor. Ich
sang die Phrase und meine Stimme klang warm, rund und leicht in der Höhe. Sie
befand sich im besten Zustand. Ich hatte auch ein sehr gutes Körpergefühl, was
bestimmt ein Nebeneffekt von Robins Überzeugungstaktik auf dem Küchentisch war.
"Prima, wir brauchen nicht weiter zu singen! Du bist sehr gut drauf! Ich
freue mich schon, dich auf der Bühne zu erleben. Und du siehst so toll aus,
dein Kostüm und die Frisur stehen dir fantastisch!" lobte mich Frau
Spencer enthusiastisch und stand vom Flügel auf. Sie verstand es sehr gut, ihre
Studenten aufzubauen und sie mit Selbstvertrauen aufzufüllen. Ihre rotblonde
Haarpracht war sorgsam frisiert und sie trug ein langes, dunkelblau
schimmerndes Abendkleid. „Auch Sie sehen heute sehr elegant aus“, erwiderte ich
ihre Komplimente und setzte mich auf den Stuhl neben dem Flügel,

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