Bittersweet Moon
an ihren Babybauch hältst?", platzte unkontrolliert dieser Vorwurf
aus mir heraus, den ich so bitter in mir spürte. Mitten in meinem Schmerz
erkannte ich sogar so etwas wie Zorn und Wut.
"Diana,
bitte, versuche es zu verstehen", bat mich Robin reuevoll und geduldig.
"Als ich dich traf, verdrängte ich noch Claires Schwangerschaft. Ich
wollte kein zweites Kind, weil ich denke, ich bin nicht selbstlos genug um ein
guter Vater zu sein. Ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt und ich
verbringe schon mit meinem Sohn zu wenig Zeit. Claire kannte gut meine Meinung,
aber sie hat mich ausgetrickst. Sie setzte die Pille ab, ohne es mir zu sagen.
Sie wollte unbedingt noch ein Kind. Als ich Ende November von ihrer
Schwangerschaft erfuhr, war ich stinksauer auf sie. Ich dachte sogar, sie will
das Kind benutzen, um mich noch stärker an sich zu binden. Als wir uns dann
begegneten, hatte ich mich noch nicht damit abgefunden, wieder Vater zu werden
und ich fand es nicht so wichtig, es dir zu erzählen. Es war noch so früh,
Claires Schwangerschaft war noch zu abstrakt für mich. Kannst du das
verstehen?"
"Ja,
irgendwie schon. Aber spätestens bei unserem Wiedersehen hättest du es mir
gesagt haben sollen", antwortete ich besänftigt, aber trotzdem immer noch
vorwurfsvoll . Ich kann nicht richtig wütend auf ihn sein...
"Ich
weiß, Baby, ich habe es vermasselt. Ich war einfach zu feige, ich befürchtete
zu sehr, das Glück zu zerstören, das wir miteinander erlebten. Es war umso
härter, dass Claire dir diese Tatsache so knallhart servierte. Sie benutzte
ihre Schwangerschaft um sich an dir zu rächen. Das tut mir am meisten
leid."
Wir
schwiegen beide eine Weile und ich sammelte meinen ganzen Mut für die Frage,
die mich so sehr quälte: "Robin, ich muss etwas wissen und ich will die
Wahrheit, egal wie hart sie sein wird."
"Diana,
ich habe dich nie belogen! Das mit dem Baby habe ich dir nur verschwiegen, aber
sonst war ich immer ehrlich zu dir. Frag mich alles, was du wissen
willst", sagte Robin und entwaffnete mich mit seiner Stimme, die so offen
und vertrauenswürdig klang.
Das
erste Mal an diesem dunklen Vormittag spürte ich etwas warmes und feuchtes in
meinen Augen, als ich mit klopfendem Herz fragte: "Stimmt das, was Claire
sagte? Nämlich, dass du mich nie geliebt hast und dass du deine Gefühle für
mich nur vorgespielt hast? Bedeutete ich dir wirklich nichts?"
"Das
hat sie zu dir gesagt?" Robin klang noch niedergeschlagener und fast
entsetzt. Ich musste ihn nicht sehen, ich fühlte es, wie sein ganzes Strahlen
wie erloschen zu sein schien. "Baby, das ist nicht wahr! Ich habe dich
geliebt und du warst was ganz besonderes für mich. Verflucht, ich rede in der
Vergangenheit! Ich liebe dich immer noch, das hat sich nicht geändert, nur weil
Claire jetzt über uns Bescheid weiß! Du musst mir glauben, lass dir das nicht
kaputt machen!" Robins leidenschaftliche Antwort durchbrach die dicke
Schicht der Verzweiflung, die in mir herrschte und löste den bleiernen Stau in
meiner Brust. Endlich konnte ich weinen, die Tränen fanden ihren Weg, erlöst
durch Robins Worte.
"Robbie,
mein Liebster, du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet! Sie hat es
tatsächlich geschafft, dass ich den Glauben an unsere Liebe fast verloren habe.
Das tat noch mehr weh, als das Ende."
"Versuch
sie zu verstehen, Diana. Sie hat gerade erfahren, dass ich eine Geliebte habe,
die mir scheinbar mehr bedeutet als meine Seitensprünge von früher. Sie hörte
zu, wie ich unseren Liebesurlaub in Kalifornien plante, die verliebten Worte,
die ich zu dir sprach... Ich bin in ein großes Risiko eingegangen, um eine
Beziehung mit dir führen zu können und schon das müsste ihr reichen, um zu
verstehen wie sehr verrückt ich nach dir bin. Dazu ist sie schwanger und noch
besonders empfindlich. Ich erwarte nicht, dass du Mitgefühl für sie empfindest,
aber versuche dich in sie hinein zu versetzen. Du bist eine ernsthafte Bedrohung
und Konkurrenz für sie. Sie hat gleich erkannt, dass du kein billiges Flittchen
bist, die es erst mit den Roadies treibt um an mich ranzukommen und die ich
gleich nach der schnellen Nummer abservieren würde. Sie ist sehr verletzt und
es war für sie eine Genugtuung, dir dein Glück zu zerstören. Bitte, hasse sie
nicht deswegen."
Er
verteidigte sie und nahm sie in Schutz! War doch klar, sie war die Nummer Eins
und ich nur die Geliebte, egal wie sehr er mich auch liebte. Ich schluckte
schwer und versuchte den schlechten Geschmack
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