Bittersweet Moon
Fanclub
kursierten. Denen zu Folge hatte Robin während Claires erster Schwangerschaft
in England angeblich eine Geliebte, eins seiner treusten Groupies, mit dem er
sich regelmäßig traf, immer wenn er in Europa war. Damals wollte ich das nicht
glauben, aber jetzt erschien mir die Geschichte nicht mehr ganz
unwahrscheinlich. Er wäre nicht der erste Ehemann, der während der
Schwangerschaft seiner Frau fremd ging!
O Gott!
Ich hatte ihm so grenzenlos vertraut! Hatte er mich die ganze Zeit zum Narren
gehalten, als er mir den Verstand raubte und mich glauben ließ, ich sei was
besonderes? War ich ihm nicht mal so viel wert, um mich persönlich anzurufen
und mir sagen, dass es aus und vorbei ist? Musste er wirklich zulassen, dass
Claire diese vernichtende Aufgabe mit so viel Schadenfreude und Boshaftigkeit
erledigte und damit nicht nur mein Herz, sondern auch meinen Stolz und meine
Würde brach? Irgendwann musste ich ja den Preis für mein verbotenes Glück
bezahlen, aber doch nicht so?
Ich
wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser und schleppte mich wieder zurück ins
Bett. So gerne würde ich weinen, aber mein Schmerz blieb ohne Tränen. Der Regen
prasselte dafür umso heftiger an mein Fenster und hörte nicht auf. Robin
liebte den Regen...
Es
mussten zwei, drei Stunden vergangen sein, ich lag immer noch zusammengekauert
im Bett und starrte in die Leere. Das Telefon schrillte und ich zuckte nervös
zusammen. Den Anruf ignorierte ich, es gab niemanden, mit dem ich in diesem
Zustand sprechen wollte. Mein Anrufbeantworter schaltete sich ein und ich hörte
Robins Stimme. Ein noch stärkerer Schmerz in meinem Magen durchbohrte mich, als
ich seine Worte hörte: "Diana, ich bin's. Bitte, geh ran, ich weiß, dass
du da bist! Ich muss mit dir sprechen. Bitte, geh ans Telefon!" Er klang
müde und deprimiert. So kannte ich ihn noch nicht. Kannte ich ihn überhaupt?
Wie im Trance griff ich nach dem Telefon und meldete mich langsam und nur widerwillig.
"Robin?" Als ich seinen Namen leise aussprach, staunte ich. Er klang
so schön, so zärtlich und gleichzeitig fremd, ganz anders als sonst. Er zerging
auf meiner Zunge wie eine Schneeflocke, weich, aber kalt.
"Baby,
es tut mir so schrecklich leid, so unbeschreiblich leid!". Robin sprach
langsam und verzweifelt. "Ich weiß, dass Claire dich angerufen hat, sie
hat es mir gesagt. Das wollte ich nicht, sie betätigte die
Wahlwiederholungstaste, nachdem wir einen furchtbaren Streit hatten und ich das
Haus verließ. Als ich zurück vom Strand kam, erzählte sie mir von ihrem kleinen
Triumph über dich und wie sie ihren ganzen Frust an dir ausgelassen hat. Das
hast du nicht verdient, du bist bei dem Ganzen die Unschuldigste. Hat sie dir
sehr weh getan?"
"O
ja, das tat sie. Sie war so gemein zu mir, sie sagte Sachen, die mich nicht nur
verletzt, sondern auch erniedrigt haben", antwortete ich erstaunlich ruhig
und emotionslos.
"Mein
armes Mädchen", seufzte Robin, "ich kann es mir vorstellen. Claire
kann eine richtige Furie werden, wenn sie wütend und verletzt ist. Sie hat
unserem Gespräch zugehört, ich habe sie nicht rechtzeitig bemerkt. Erst als sie
hinter mir stand, drehte ich mich um und legte reflexartig auf. Aber sie hatte
fast alles mitbekommen, was ich zu dir gesagt habe und sie fiel sofort über
mich her. Ich konnte nichts leugnen, ich erzählte ihr von uns und sie hat sich
furchtbar aufgeregt, ich kriegte Angst um sie in ihrem Zustand..."
"Robin,
warum hast du es mir nicht gesagt?" stellte ich ihm meine vorwurfsvolle Frage,
als er auf ihre Schwangerschaft andeutete.
"Über
das Baby?" fragte er niedergeschlagen.
"Ja,
über das Baby."
"Ich
wollte es, schon damals im Park, als ich merkte, was zwischen uns entsteht,
aber ich schaffte es nicht. Ich wusste, dass dann dieser Zauber vorbei sein
würde und ich wollte dich nicht verlieren, noch bevor ich dich gekriegt hatte.
Nach dem Konzert versuchte ich es wieder, aber ich hatte zu viel Angst, du
würdest dich zurückziehen, ich verzehrte mich schon zu sehr nach dir und ich
musste dich einfach haben. Ich war so ein Egoist. Wir hatten nur wenig Zeit zur
Verfügung und ich wollte sie nicht mit meinen familiären Angelegenheiten
trüben. Ich dachte immer, beim nächsten Mal erzähle ich es dir, aber es wurde
immer schwieriger, je länger ich es vor dir verschwieg."
"Oder
hast du darauf gewartet, dass ich es aus den Medien oder dem Fanclub erfahre?
Dass ich in einem Magazin ein Bild von dir und Claire sehe, wie du stolz deine
Hand
Weitere Kostenlose Bücher