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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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der wirklich für dich da ist und der nur dir
gehört. Ich wünsche dir von meinem ganzen Herzen, du mögest ihn bald finden.
Und ich wünsche dir, dass du als Sängerin alles erreichst, was du gerne
erreichen würdest. Bitte, glaube an dich und hab keine Angst, du wirst
erfolgreich werden, davon bin ich fest überzeugt."
    Die
Zuneigung, Rührung und die Endgültigkeit in Robins Stimme taten mir höllisch
weh, aber ich versuchte die Fassung zu behalten. "Danke, Robbie. Ich
wünsche dir auch alles Liebe. Und vergiss mich nicht ganz." Meine Stimme
wurde immer leiser, wie ausgeblendet, als ich diese letzten, schweren Worte zu
Robin sprach.
    "Ich
werde dich niemals vergessen, Diana!" Auch Robin sprach seinen
Abschiedssatz leise, aber er klang wie eine Versprechung, gewichtig und
unerträglich zugleich. Wir warteten noch wortlos eine Weile, bevor wir fast
gleichzeitig auflegten. In diesen ewigen drei Sekunden spürte ich fast
körperlich unser Bedauern, Verzweiflung und Schmerz, aber vor allem die Liebe,
die uns immer noch verband.
    Ich
weinte nicht mehr. Ich lag regungslos auf dem Bett, umgegeben von den Scherben
meines zerbrochenen Glückes und ich fühlte mich ähnlich einsam und verlassen,
wie in der Nacht nach dem Tod meiner Eltern. In gewissem Sinne starb Robin für
mich an diesem Morgen.
    Es war
nicht so, wie normalerweise Liebesbeziehungen enden - ein Partner verlässt den
Anderen, weil er ihn nicht mehr liebt und weil er sich in jemand Neuen
verliebte, oder aber das Liebespaar trennt sich, wenn beide merken, dass ihre
Liebe längst verloren gegangen ist.
    Wir
liebten uns aber noch, immer mehr sogar, wir schmiedeten begeistert
Zukunftspläne und strahlten vor Vorfreude auf baldiges Wiedersehen. Claires
Entdeckung vernichtete wie ein Schicksalsschlag unsere Beziehung und beendete
unsere Zukunft, noch ehe sie anfangen konnte.
    Ich trug
das unvermeidliche Ende die ganze Zeit in mir. Schon in der ersten Nacht mit
Robin wusste ich, dass wir als Paar keine Zukunft hatten. Diese Erkenntnis war
ein fester Teil unserer Romanze und kam daher nicht unerwartet und
überraschend. Wir verschoben das Ende einige Male, übermutig in unserem
Gefühlsrausch und unfähig klar zu denken. Dachten wir etwa, unsere wilde
Verliebtheit würde es rechtfertigen, unsere eigenen Regeln und Grenzen zu
erschaffen? Glaubten wir wirklich, wir könnten unser Glück dauerhaft auf Betrug
und Lügen gedeihen lassen?
    Nein, so
naiv und blind waren wir nicht. Aber wir hofften beide, dass das Schicksal für
uns eine Ausnahme machen und uns gestatten würde, diesen wunderbaren,
einmaligen Augenblick zu verlängern und auszudehnen, bis wir ihn völlig
ausgekostet hatten.
    Und
jetzt war Robin weg. Für immer. Er war für mich sogar noch unerreichbarer als
vor unserer Begegnung. Damals hatte ich wenigstens in meinen Träumen die
Hoffnung, ihm eines Tages näher zu kommen. Diese Träume hatte ich nicht mehr.
Ich verlor ihn endgültig. Der grausame Gedanke erschrak mich mit seiner
Brutalität so sehr, dass ich anfing am ganzen Körper zu zittern. Mein
verkrampfter Magen zwang mich noch einmal ins Bad zu rennen, obwohl er längst
leer war und ich außer meiner Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nichts mehr
zu erbrechen hatte.
    Ich
verbrachte zwei Tage und zwei Nächte ohne meine Wohnung zu verlassen, ohne zu
duschen, ohne ans Telefon zu gehen und fast ohne Essen. Meistens lag ich im
Bett und versuchte meinen Magen mit Kräutertees und Wärmflasche zu beruhigen.
Mein schmerzender Körper führte einen Wettkampf mit meiner Trauer und das war
das Einzige, was ich von mir wahrnehmen konnte. Schmerz und Trauer. Sonst
nichts. Sogar die glücklichen Erinnerungen an Robin prallten von meinem wie
versteinerten geistigen Blick ab und erreichten mich nicht. Zu tief verloren
war ich in meinem unersetzlichen Verlust, in meiner zersplitterten Illusion von
der großen Liebe, in meinem Wintermärchen mit bösem Ende, das noch lange für
schlimmste Albträume sorgen wurde.

 
     
     
    Ohne
Robin
     
     
     
    Tom war
zum Glück für einige Tage verreist und so musste ich mich ihm nicht in meinem
desolaten Zustand zeigen. Alle Anrufe ignorierte ich und meine fröhliche, helle
Stimme auf der Anrufbeantworter Ansage erschien mir so fremd und unecht, dass
ich mich ernsthaft fragte, ob ich irgendwann mal wieder so unbeschwert und gut
gelaunt klingen würde. Mein Liebeskummer hinderte mich zu diesem Zeitpunkt zu
stark daran, glauben zu können. Ich fühlte mich völlig

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