Bittersweet Moon
in meinem Mund loszuwerden.
"Robbie, ich hasse sie nicht. Ich will auch nicht, dass sie mich hasst,
obwohl sie alle Gründe dafür hat."
"Ich
habe versucht, die ganze Verantwortung auf mich zu nehmen und dich so weit wie
möglich aus dem Spiel zu lassen", sagte Robin und räusperte sich, bevor er
fortfuhr. "Aber ich kann es verstehen - es ist für sie einfacher, dich zu
hassen, statt mich. Mich liebt sie doch und du bist nur eine unbekannte
Rivalin. Ich weigerte mich, Details von dir preiszugeben, sie wollte alles über
dich wissen, aber du bleibst mein Geheimnis", versuchte Robin mühsam zu
scherzen und ich stellte es mir vor, wie er aus einem Mundwinkel lächelte, ganz
anders als sonst.
"Weiß
sie, dass du jetzt mit mir sprichst?", fragte ich.
"Nein.
Sie ist nach unserem zweiten Streit mit ihrem Auto weggefahren, wahrscheinlich
zu ihrer Freundin in der Nähe. Ich war sehr sauer, weil sie dich angerufen hat
und sie wurde dadurch, dass ich dich noch zu verteidigen versuchte, noch
wütender."
"Wie
geht es weiter mit euch? Hat sie dir verziehen?" fragte ich unsicher, ob
ich das auch wirklich wissen wollte.
"Sie
ist bereit, mir zu verzeihen und alles zu vergessen, unter einer
Bedingung..." Robin wartete ein paar Sekunden und sammelte sich innerlich.
Meine Finger umklammerten das Telefon fester, als ich erahnte, was er mir sagen
würde.
"Ich
darf dich nie wieder sehen, dich nie mehr anrufen oder sonst in einer Form
kontaktieren. Wenn ich mich nicht daran halte, verlässt sie mich mit dem Kind
und jeder Richter in den USA wird einem untreuen Rocksänger, der seine
schwangere Frau betrügt, das Sorgerecht für die Kinder wegnehmen und die Hälfte
seines Vermögens dazu. Ich habe keine andere Wahl, Baby, so leid es mir auch
tut." Ich nickte stumm und kauerte mich im Bett noch enger zusammen. Eine
Wahl hatte er immer, nur er hat sie schon ganz am Anfang getroffen.
Robin
hatte nie vor, sich von Claire zu trennen, also würde er auch jetzt alles tun,
um seine Ehe zu retten.
"Wie
ist das passiert, wie konnte sie dich so überraschen, während wir
telefonierten?", versuchte ich deutlicher zu begreifen, warum mein Glück
so abrupt enden musste.
"Sie
hat schon eine Weile etwas vermutet. Wahrscheinlich bin ich doch verändert
zurück nach Hause gekommen. Auch im Bett merkt man am schnellsten, wenn der
Partner mit den Gedanken woanders ist, sie kennt mich ja schon so lange",
erzählte Robin mit monotoner, leidenschaftsloser Stimme, die in meinen Ohren
ganz fremd klang. "Heute Nacht konnte sie nicht schlafen, sie ging zu mir
in das Musikstudio und erwischte mich. Ich ließ zwar die Tür offen, um gleich
mitzukriegen, wenn jemand im Flur ist, aber unvorsichtigerweise saß ich in
meinem Sessel vor dem Mischpult mit dem Rücken zur Tür. Als ich dir von meinen
Plänen erzählte, war ich in meiner Begeisterung so überschwänglich, dass ich
vergessen habe, mich umzudrehen. Claire stand die ganze Zeit leise in der Tür
und kriegte fast alles mit. Erst als sie näher kam und mir eine knallen wollte,
bemerkte ich sie und legte instinktiv den Hörer auf. Aber es war schon zu spät,
ich konnte die Situation nicht mehr retten. Ich habe einen dummen, idiotischen
Fehler begangen. Ich war einfach zu verknallt, um vorsichtig zu sein."
Robins Bedauern konnte ich gut nachfühlen, aber ich hatte keine Worte, die uns
in dieser hoffnungslosen Situation trösten konnten. "Ich verstehe",
seufzte ich nur und schluckte die Tränen, die die ganze Zeit unaufhaltsam über
mein Gesicht flossen.
"Baby,
wie fühlst du dich jetzt?", fragte Robin mit Zärtlichkeit in seiner
heiseren Stimme.
"Grauenvoll.
Mein Magen tut so weh und mir ist schlecht. Wie sollte ich mich denn
fühlen?", antwortete ich verbittert und holte tief Luft. Ich atmete nur
noch ganz flach und mit zusammengeschnürter Brust, um nicht laut zu schluchzen.
"Es
tut mir leid. Ich fühle mich so verdammt schuldig, dass du am Ende doch leiden
musst! Letztendlich habe ich dir nur Unglück gebracht. Warum habe ich bloß
nicht auf Tony gehört! Schon damals, vor dem Konzert, warnte er mich, ich solle
lieber die Finger von dir lassen, wegen Claire, aber auch wegen dir, nur ich
war ein zu großer Egoist, um auf dich verzichten zu können."
"Robbie,
es ist nicht deine Schuld! Auch wenn ich dich jetzt verliere, das war es mir
wert! Du hast mich so glücklich gemacht wie noch niemand und ich bedauere keine
einzige Sekunde, die ich mit dir verbracht habe." Ich wollte ihm noch so
viel sagen, aber
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