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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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Musik große
Linderung und eine wirksame Ablenkung.
    Trotzdem
dachte ich jeden Tag an Robin, ich schwelgte in Erinnerungen, die zwar immer
noch weh taten, aber nach einigen vergangenen Wochen erträglicher wurden. Jeden
Abend betrachtete ich meine wertvollen Liebessouvenirs aus der Schmuckschatulle
in der sich auch die Mondsteinkette befand. Die habe ich nie getragen, ich
bewunderte sie nur in meinen Händen, aber ich legte sie nicht an. Obwohl sie
mir so viel bedeutete, brachte sie mir letztendlich Unglück, glaubte ich. Die
wunderschön geformten Steinchen symbolisierten für mich zu sehr all die Tränen,
die ich um Robin vergossen hatte und meine tiefe, unerfüllte Sehnsucht
spiegelte sich in dem bläulich weißen Schimmern, das mich an unsere
Vollmondnächte erinnerte, wieder.
    Der
Winter geizte mit dem Schnee und ließ die märchenhaft weißen Tage im Dezember
zu einer einmaligen, unvergesslichen Episode werden.
    Er
verabschiedete sich Ende März schließlich grau und unbeliebt und wich einem
frühen, hoffnungsbringenden Frühling aus, den ich so sehnlichst erwartete. Die
schüchterne, liebliche Sonne weckte nicht nur die Natur aus der
Winterdunkelheit, sondern auch mich. Das wohltuende Licht empfand ich als heilend,
ich öffnete mich wieder dem Leben um mich und in mir und legte endlich mein
unsichtbares Trauergewand ab.
    Ich ging
sogar mit einem Mann aus, einem jungen Bariton, der schon länger mit mir
flirtete und den ich ziemlich attraktiv fand. Mit dem Frühling erwachte langsam
auch die Frau in mir und ich spürte das Bedürfnis nach körperlichem Kontakt
immer stärker.
    Nach
gemeinsamem Theaterbesuch und Abendessen fuhr mich Michael mit seinem Auto nach
Hause und ich lud ihn noch auf den obligatorischen Kaffee zu mir ein. Es funkte
zwischen uns und ich fühlte mich innerlich bereit für ein erotisches Abenteuer.
    Als ich
in die Küche ging, um den Kaffee zu kochen, folgte er mir und umarmte mich von
hinten, während ich das Wasser in den Wasserkocher eingoss. Die ganze Zeit
sendete er mir eindeutige Signale und ich wollte eigentlich das gleiche wie er,
doch als er mich leidenschaftlich küsste, erstarrte ich unter seinen Lippen.
Ich spürte nichts, keine Erregung, kein Verlangen, keine Schmetterlinge im
Bauch! Mein Lustempfinden schien wie abgestorben zu sein und nach dem ersten
Schock stiegen in mir Bilder von Robin hoch, wie er mich in der Küche küsste,
wie er nackt vor dem Kühlschrank stand und nach mir griff, und wie wir uns
ausgehungert auf dem Küchentisch liebten. Mein Körper wehrte sich gegen Michael
und zeigte mir deutlich, dass ich noch keinen anderen Mann außer Robin an mich
ranlassen konnte. Ich war noch zu sehr erfüllt von ihm, er erlaubte mir nicht,
Platz für jemand anderen zu machen. Sanft, aber entschlossen schob ich Michaels
Hände weg von meinem Körper und ich trat einen Schritt zurück. Er verstand
meine plötzliche Kälte und Abneigung nicht und er ließ mich enttäuscht los. Ich
sagte ihm die Wahrheit, nämlich, dass ich noch zu sehr einen anderen Mann
liebte und dass ich mich in der Annahme, ich wäre schon offen für eine Affäre,
getäuscht hatte.
    Zum
Glück verließ er sofort meine Wohnung, doch etwas gekränkt in seinem männlichen
Stolz, aber er war mir egal, so was von egal! Wie konnte ich nur denken, nach
Robin kann ich mich mit einem Mann wie Michael einlassen? Er war zwar
gutaussehend und ein vielversprechender Opernsänger, aber im Vergleich mit
Robin erschien er mir plötzlich wie ein blasses, blutleeres, fades Bild von
einem Mann.
    Erleichtert
schloss ich die Tür hinter ihm und schon auf dem Weg ins Schlafzimmer
überwältigten mich die Tränen. Ich vermisste Robin wieder so schmerzlich wie am
Anfang und es wurde mir klar, wie sehr ich ihn noch liebte.
    Nachdem
ich in den CD-Player die Lieblings-CD von Robin einlegte, warf ich mich auf das
Bett und ließ meine unterdrückte Trauer aus mir raus. In dieser Nacht erkannte
ich, dass ich nicht so schnell von Robin wegkommen würde und ich akzeptierte
endlich diese Tatsache. Robin hinterließ eine viel tiefere Wunde in mir, als
ich es vermutet hatte und die brauchte offensichtlich mehr Zeit zum Heilen.
Vielleicht mehrere Monate, ein Jahr oder noch länger. Egal, ich gestattete mir
diese notwendige Zeit, etwas unsicher, ob ich dabei trotzdem mein Leben in
vollen Zügen weiter leben könnte und nicht nur auf Sparflamme wie bisher.
    Es war
schon beängstigend, wie stark sich Robin in mich eingeprägt hatte und wie

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