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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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den Zeilen und versteckt
hinter den Symbolen, die nur ich deuten konnte, unsere Liebesgeschichte erkannt
zu haben. Robin verewigte sie auf seine persönliche Art und zeigte sie mir aus
seinem eigenen Blickwinkel.
    Ja, es
war sein persönlichstes Album. Auch in den Liedern, die nichts mit uns zu tun
hatten, reflektierte er seine Gedanken, seine Zweifel, seine Erkenntnisse,
Enttäuschungen und Hoffnungen. Robin erlaubte mit diesem Album einen
schonungslosen Einblick in seine innere Welt, wie noch nie zuvor. In dem Song,
dessen Entstehung ich damals im Hotel beiwohnte, erkannte ich ohne Zweifel ein
Motiv aus dem Lied O komm im Traum von Franz Liszt. Robin verwendete es
als ein Zitat und kleidete es geschickt in ein neues Gewand. Die ganze Zeit
liefen mir Tränen der Rührung über die Wangen, als ich der bittersüßen,
melodischen Ballade zuhörte. Trotz der Eindeutigkeit des Textes war der Song
für Uneingeweihte verschlüsselt.
    Die
leidenschaftliche Verliebtheit, Sehnsucht, Hoffnungslosigkeit und der Schmerz
einer immer unglücklich werdenden Liebe waren universell und somit verriet
Robin nicht ganz, wie sehr persönlich dieses Lied war. Ich aber fühlte mich
dabei zutiefst berührt, geehrt, geschmeichelt, erinnert und vor allem geliebt.
    Robins
Ballade offenbarte mir, wie auch ihn unsere aussichtslose Situation belastete
und wie schwer es für ihn gewesen war, mich verheimlichen zu müssen und nur
kurze, gestohlene Augenblicke mit mir genießen zu dürfen, die immer einen
bitteren Beigeschmack und Schuldgefühle hinterließen.
    Spätestens
bei diesem Song stand es für mich fest, dass ich zu der Pressekonferenz gehen
würde, um zu hören was Robin mir noch zu sagen hatte. Gleichzeitig wünschte ich
mir, von ihm endgültig Abschied zu nehmen, um zurück in mein Leben kehren zu
können.
    Damals
am Telefon war der Abschied für mich zu irreal, es war viel mehr wie ein
schlimmer Albtraum, aus dem ich nie richtig aufwachte. Von einem allerletzten
Treffen mit Robin erhoffte ich mir die langersehnte Akzeptanz der Realität und
damit auch meinen Seelenfrieden.
    Die CD
hörte ich mir immer wieder an, den ganzen Tag lang, sie begleitete mich auch
noch in den Schlaf. Am nächsten Morgen kannte ich die Texte schon auswendig,
ich saß am Flügel und sang die Lieder leise mit.
    Nur noch
ein Tag trennte mich von Robin und diesmal erwartete ich ihn mit einer
erstaunlichen Ruhe. Es war kein Liebestreffen, das vor mir lag, sondern eine
Konfrontation mit dem wirklichen Leben, als Abschluss einer berauschenden
Episode, die Robin für mich und Tausende von Fans in dieser einmaligen CD für
immer aufbewahrt hatte.
    Auch ich
hatte ein Abschlussgeschenk für Robin, das ich schon im Januar, noch vor
unserem Schluss, vorbereitet hatte. Im Hausstudio eines befreundeten
Tontechnikers nahm ich einige Stücke auf - von Liszt, Puccini, Gershwin, von
der Band Heart, Robins Ballade, die ich in der ersten Nacht für ihn gesungen
hatte und noch einen Song von mir, den ich inspiriert durch ihn geschrieben
hatte. Ich begleitete mich selbst und die Tonqualität war ziemlich gut. Mein
Bekannter brannte mir eine CD mit diesen Stücken und weil Robin bei unserem
letzten Treffen bedauerte, keine Aufnahmen von mir zu haben, wollte ich ihm
diese CD am Valentinstag schenken. Damals ahnte ich noch nicht, dass es sich um
mein Abschiedsgeschenk handeln würde, ich ergoss mein ganzes Herz in die
Lieder, zuversichtlich und fest an unsere Liebe glaubend. Wird ihm diese CD
jetzt noch was bedeuten? Will er überhaupt noch meine Stimme hören? Egal.
Mit unsicheren Gefühlen legte ich die CD auf den Flügel, um sie nicht zu
vergessen. Ich wollte sie ihm trotzdem geben und von mir aus konnte sie auch im
Müll landen. Sie war für ihn bestimmt und er sollte sie auch erhalten.
    Am
Freitag wachte ich gut ausgeschlafen auf und ich verbrachte den Tag nur mäßig
aufgeregt. Weil ich mich so sehr nach meiner inneren Ruhe sehnte, fürchtete ich
mich nicht vor Robins Anblick. Den Abend wollte ich schnellstens hinter mir
haben und ich befand mich in einer Art fatalistischem Zustand. Ich erwartete
Erlösung und war bereit für immer und ewig mein Schicksal zu akzeptieren. Das
Einzige, was ich befürchtete, war eventueller Körperkontakt mit Robin. Meinem
Körper vertraute ich nicht und ich nahm mir vor, jede eventuelle Intimität
zwischen uns zu vermeiden, jeden Kuss, jede Umarmung, um bloß nicht schwach zu
werden. Es kam mir sehr entgegen, dass wir uns in der Menschenmenge

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