Bittersweet Moon
Schnürstiefel und das müsste
eigentlich schon reichen für den einen Tag. Natürlich stand ich wieder mal vor
der Frage, was ich anziehen sollte. Zum Glück traf ich sehr schnell meine Wahl
- ich zog weiße Unterwäsche an, ein weißes Unterkleidchen aus Stretchsatin, das
auch den BH ersetzte, eine hautfarbene, glänzende Strumpfhose und mein neues,
körperbetontes, wollweißes Strickkleid, das eine bequeme Minilänge hatte, mit
der man noch die Beine überkreuzen konnte, ohne den Slip zu zeigen. Dazu trug
ich einen breiten, braunen Gürtel, der die Taille schön betonte, und hellbraune
Stiefel mit etwas höheren Absätzen. Das Kleid war warm, aber durch den
schlauchförmigen Schnitt und den breiten Carmenkragen, der die Schultern dezent
freiließ, wirkte es sehr feminin und sexy.Vor dem Spiegel im Bad schminkte ich
mich eilig, betonte wie immer stark die Augen und für die Lippen benutzte ich
kirschroten Lipgloss. Noch zwei Tropfen meines Lieblingsparfüms und ich war
bereit. Mein Haar war inzwischen trocken geworden, ich steckte es locker hoch
und befestigte es mit einer Haarspange. Einige Locken ließ ich frei, dass sie
verspielt mein Gesicht umrahmten. Es folgte noch ein prüfender Blick vor dem
großen Schlafzimmerspiegel. Was ich erblickte, gefiel mir viel besser als
sonst. Als ich in mein Gesicht schaute, sah ich eine verliebte, strahlende und
glückliche junge Frau. Meine Lippen wirkten durch Robins unzählige,
leidenschaftliche Küsse noch voller, meine Augen leuchteten von dem inneren
Feuer, das er in mir entfachte und ich fand meine ganze Erscheinung sehr
weiblich und sinnlich. Unsere Liebesnacht hinterließ deutliche Spuren an mir,
sie hüllte mich in eine sehr erotische Aura und sie erfüllte mich mit einem bis
jetzt unbekannten Selbstbewusstsein. Staunend betrachtete ich diese
verblüffende Veränderung, die in mir und an mir stattgefunden hatte und ich
lächelte zufrieden mein neues Ich an. Einige Male drehte ich mich noch
begeistert hin und her, bevor ich mich selbst daran erinnerte, dass es schon
höchste Zeit war, mir ein Taxi zu bestellen. Ich rechnete damit, dass die Fahrt
zum Flughafen wegen der Schneemengen bestimmt länger als üblich dauern würde
und ich musste noch meine reservierte Flugkarte abholen. Nach dem erledigten
Anruf packte ich schließlich noch die übrigen Notwendigkeiten in meinen kleinen
Rucksack ein. Angezogen in den langen, schwarzen Mantel stopfte ich auch die
Samtmütze in den Rucksack rein, für den Fall, dass es wieder mal schneien
würde. Mit sorgsamem Blick überprüfte ich noch das letzte mal, ob ich auch
wirklich nichts vergessen hatte. Es fiel mir nichts ein und eilig verließ ich
die Wohnung. Der Fahrer stand schon vor der Tür und nahm mir die Tasche ab. Auf
dem Rücksitz machte ich es mir bequem und knöpfte meinen Mantel auf, im Auto
war es nämlich wohlig warm. Ich bemerkte den eindeutigen Blick, den mir der
Mann zuwarf, als ich meine Beine überkreuzte und mich zurücklehnte. Plötzlich
fühlte ich mich so, als ob jeder aus meinem Gesicht lesen könnte, was für eine
Nacht ich hinter mir hatte und dieser Gedanke bereitete mir großes Vergnügen.
Nach meinem erotischen Erlebnis mit Robin befand ich mich in einem regelrechten
Sinnesrausch und war bereit mit der ganzen Welt zu flirten. Noch nie in meinem
Leben fühlte ich mich ähnlich und hemmungslos genoss ich diese prickelnde
Erfahrung. Während der Fahrt zum Flughafen stieg langsam ein verrücktes,
gewaltiges Gefühl des Triumphs und der Genugtuung in mir hoch und benebelte
meinen Kopf wie ein starkes Aperitif auf leeren Magen. Ich habe eine heiße
Affäre mit Robin S. ! Mit ihm habe ich den besten Sex meines Lebens
erlebt ! Und als Krönung verliebte er sich noch in mich! O mein Gott! Am
Freitag Abend wurde ich in einem einzigen zauberhaften Augenblick in das
Abenteuer meines Lebens hineinkatapultiert. Unsere Romanze entwickelte sich mit
solcher Geschwindigkeit, dass ich keine Zeit hatte durchzuatmen und zu
verwirklichen, was da eigentlich mit mir passierte. Aber vielleicht war es
besser so. Ich wurde einfach in diese Schicksalsstromschnelle reingerissen, ich
gab mich völlig hin und öffnete mich ganz, ohne meinen Verstand dabei im Wege
zu haben. Bald werde ich ihn wieder sehen ! Ich merkte, wie sehr ich mich
nach ihm sehnte und nur mit Mühe hielt ich die kurze Trennung von ihm aus.
Eigentlich kein beruhigendes Gefühl. Aber in diesem Zustand war es mir egal,
ich wollte an nichts anderes denken als an
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