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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Gesetz des Lebens, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Dungeon. Jeder lebt nur einmal, jeder stirbt nur einmal. Wir können die Vergangenheit und die Zukunft besuchen, und wir können sie bis zu einem gewissen Grad verändern. Aber das Gesetz des Lebens und des Todes ist größer als unsere armselige Macht, etwas zu verändern.«
    »Dann ist Vater gleichfalls wirklich tot.«
    »Aber ja.«
    Clives Blick krallte sich erneut in den des Bruders. »Und du bist Baron Tewkesbury.«
    Neville lächelte. In seinem Ausdruck lag so etwas wie spöttische Zurückhaltung und eine gehörige Portion Selbstgefälligkeit. »Das bin ich, in der Tat.«
    »Schande über unser Haus, Neville. Daß du Lord Folliot werden konntest, wo du doch ein Verräter nicht nur an deinem Titel, sondern auch an deiner Rasse, der ganzen Welt bist - ein Verräter an allen freien Wesen! Schande über dich, Neville! Ich dachte, ich hätte das Äußerste an Verzeihung und Verrat erlebt, aber du übertriffst alles, was ich je zuvor sah!«
    Neville brach in ein Gelächter aus. »Du bist so von dir überzeugt, Clive! Und scheinheilig bist du auch. Du hast mir meine kleinen Tändeleien längst vergangener Zeiten vorgehalten ...«
    »Für die ich bezahlt habe!«
    »... und ich nehme an, du wirst mich für die Verbindung verdammen, aus der die liebreizende Anna Maria entsprang.«
    »Ich weiß nicht, Neville. Wer ist die Großmutter des Mädchens? Wurde Anna Marias Vater unter ehrbaren Umständen empfangen? Wo ist er? Wer ist er? Wo ist ihre Mutter? Und wo ist deine eigene Gemahlin, Bruder Neville? Du mußt einige Fragen beantworten.«
    »Halte keine Predigt, Clive, und frag mich nicht aus wie einen auf Abwege geratenen Schuljungen, der vor seinem Lehrer steht. Du gehst mir allmählich auf die Nerven. Ich erlaube dir deine Torheiten, weil du mein Bruder bist. Und weil du ziemlich harmlos bist. Du bewegst dich gelegentlich an der Grenze zur Lächerlichkeit. Aber genug ist genug. Jetzt werde ich zu entscheiden haben, was mit dir und deinen Gefährten zu tun ist.«
    »Was ist mit meinen Gefährten?«
    »Oh, dein Bauernlümmel und dein schwarzer Freund sind in Sicherheit. Ich habe sie weggeschickt, damit sie für ihren Unterhalt sorgen.«
    »Bauernlümmel! Schwarzer Freund! Horace Smythe und Sidi Bombay sind jeder ein Dutzend Mal mehr wert als ein Mann wie du, Neville! Wenn du wüßtest, welche Heldentaten sie vollbracht haben - jeder von ihnen, und oftmals. Jeder von ihnen!«
    Ihre erhitzte Unterredung wurde von einer Reihe von Schlägen und Schreien außerhalb des Zugs unterbrochen. Neville Folliot erhob sich und sprang zu der Seite des Wagens, wo schwere Vorhänge vor den Fenstern hingen. Er schob Clive zur Seite, die Vorhänge zurück, und ihr Streit war für den Augenblick vergessen.
    Außerhalb des Wagens erstreckte sich die graue Ebene endlos nach allen Richtungen. Die schwarzen Linien, die Clive aus dem Luftwagen gesehen hatte - oder von denen er geglaubt hatte sie zu sehen -, waren nicht mehr sichtbar. Vielleicht waren sie überhaupt nur eine Illusion gewesen.
    Grünschwarz uniformierte Soldaten ergossen sich aus den Wagen, stellten sich in präziser militärischer Formation auf und trabten davon.
    Wortlos gingen die beiden Brüder zum Ausgang. Sie kletterten auf die graue Ebene hinab. Clive beugte sich einen Augenblick nieder und befühlte die Oberfläche. Dem Auge erschien sie hart, fest und glatt. Aber für die Hände gab es keine Oberfläche. Er spreizte die Finger und erwartete eine Substanz ähnlich wie Schiefer zu verspüren, aber er fühlte ... nichts. Es gab keine Oberfläche, keine Ebene. Statt dessen drückte Clive die Hand nach unten, und ab einem gewissen Punkt ging es einfach nicht mehr weiter.
    Er richtete sich auf.
    Ein Trupp Soldaten hatte sich mit einer derartigen Präzision in Reih und Glied aufgestellt, daß die Guards Ihrer Majestät neidisch geworden wären.
    Vor den Soldaten stand Anna Maria Folliot, und ihre gutsitzende Uniform glänzte (und woher, fragte sich Clive, kam das Licht?). Sie hielt den Helm unterm Arm. Das Haar wurde von einer vorüber streichenden Brise gezaust, und Clive fragte sich, woher denn der Wind kam.
    Einen Augenblick lang ließ ihn ihre Schönheit wie erstarrt dastehen. Sie besaß alle charakteristischen Eigenschaften der Folliots - starke, kräftige Knochen, den Teint des ländlichen Englands, sanft schimmernde Haare, die melancholisch mit jeder Brise flirteten. Und sie besaß eine Reihe von anderen Merkmalen.

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