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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Grendels Mutter. Ihr Atem war fürchterlich, bestialisch
und stank nach verrottetem Thunfisch.
    John fuhr
aus dem Bett hoch und ließ sich keuchend zurück in die Laken sinken. Der Traum
hatte sich so echt angefühlt, dass er einen Moment brauchte, bis er sicher war,
dass nichts davon wirklich geschehen war. Dann fiel ihm wieder ein, was
stattdessen tatsächlich passiert war, und seine Welt geriet für einen
Augenblick ins Schwanken. Und dann merkte er, dass der bestialische Atem aus
dem Traum immer noch neben ihm röchelte und dass sich ein Teil der Matratze
unter beträchtlichem Gewicht wölbte.
    Blind
tastete er nach der Nachttischlampe, suchte hektisch den Schalter. Als er ihn
gefunden hatte, schaltete er das Licht an und sah gerade noch zwei haarige
rotbraune Beine vom Bett verschwinden. John kniff gegen die plötzliche
Helligkeit die Augen zusammen. Träumte er immer noch?
    Aus der
hintersten Zimmerecke erklang leises Winseln.
    «Pupser?»,
fragte John.
    Das
Winseln hörte auf. John stieg aus dem Bett und umrundete es langsam, wie auf
der Pirsch. In der Ecke hockte, als zitterndes Häuflein Elend, der rote
Pitbull. Der Hund sah zu ihm auf, die Ohren eng angelegt, Verzweiflung im
Blick. Die Wangen hingen ihm schlaff bis auf die Schnauze herab und
schlackerten bei jedem Atemzug. Die feuchten Nasenlöcher bebten.
    Er sah
nicht versengt aus. Ob er hinter dem Haus gewesen war? Ob er ätzende Substanzen
an sich hatte? Es sah so aus, als wäre er dem Inferno unversehrt entkommen,
aber sicher konnte man nicht sein.
    «Schon
gut, mein Junge», sagte John angespannt. Seine Augen suchten den Hund nach
Blessuren ab. Er zögerte, machte einen Schritt nach vorn, streckte ein paarmal
die Hand nach ihm aus. Mit dem Hund schien alles in Ordnung zu sein - frei von
Ruß und jeglichen Anzeichen für Verbrennungen oder sonstige Verletzungen. John
überlegte, ob er das Vieh zur Sicherheit wenigstens baden sollte, aber er
wusste beim besten Willen nicht, wie. Daher machte er kehrt und legte sich
wieder hin. Er machte das Licht aus und deckte sich, die Knie an die Brust
gezogen, wieder zu.
    Binnen
Minuten hatte es sich auch Pupser wieder auf der anderen Hälfte des Bettes
gemütlich gemacht, schnarchend und seinem Namen alle Ehre machend. John lag mit
offenen Augen neben ihm und starrte in die Dunkelheit.
     
    ***
     
    Am
nächsten Morgen kroch John vorsichtig unter der Decke hervor, um das geifernde
Untier nicht zu wecken, das sich im Laufe der Nacht auf drei Vierteln des
Bettes ausgebreitet hatte. John rasierte sich, wusch sich in dem Rinnsal, das
der Duschkopf hergab, und schlich sich hinaus. Die Tür zum Bad ließ er offen,
damit der Hund ans Wasser kam. Draußen drehte er sich noch einmal zur
geschlossenen Tür um und fragte sich, wie das Zimmermädchen reagieren würde.
Würde sie die Tür hinter sich zuziehen und einfach so tun, als wäre nichts
gewesen, oder würde sie den Tierschutzverein anrufen? Was Pupsers Chancen auf
Adoption betraf, sah John schwarz. Er öffnete die Tür einen winzigen
Spaltbreit, ließ die Hand hineingleiten, tastete suchend nach dem inneren
Türknauf und zog das Bitte nicht stören -Schild
heraus.
    Die Tür
war kaum wieder ins Schloss gefallen, als sein Handy klingelte. Die Nummer war
ihm nicht bekannt. Er setzte sich in Bewegung und nahm ab. «Hallo?»
    John
hörte ein Knacken, sonst nichts. War die Verbindung vielleicht unterbrochen?
«Hallo?», sagte er noch einmal.
    «Spreche
ich mit John?», fragte die Stimme einer Frau.
    «Ja, hier
ist John», antwortete er stirnrunzelnd. Die Stimme kam ihm vage bekannt vor,
doch er konnte sie nicht einordnen.
    «Isabel
Duncan hier.»
    John
blieb wie angewurzelt stehen. «Isabel! Wie geht es Ihnen? Ich meine ...»Er
merkte, dass er Gefahr lief zu schwafeln und verstummte. Er senkte die Stimme.
«Wie geht es Ihnen?»
    «Mir ging
es schon mal besser», sagte sie. «Aber auch schon schlechter.»
    John
musste an den menschlichen Feuerball denken, dem er gestern hinterhergerannt
war. Er holte tief Luft. «Also geht es langsam aufwärts?», sagte er, obwohl ihm
Fragen wie «Wie schlimm hat es sie erwischt? Sind Ihre Verbrennungen schon
abgeheilt?» auf der Zunge lagen. Der Anblick und der Geruch von verkohlter Haut
gingen ihm nicht aus dem Kopf- falls der Mann überlebte, würde er für immer
entstellt sein.
    «Wenn
meine Haare erst nachgewachsen sind, bin ich so gut wie neu», sagte Isabel.
«Besser als neu sogar. Meine Nase hat offensichtlich sehr

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