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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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um
seinen Körper geschlungen und zitterte heftig. Es lag an dem Geruch von
verbranntem Fleisch, an dem Anblick eines Menschen, dessen Leben sich gerade
für immer verändert hatte - wenn es nicht sogar ausgelöscht worden war.
    «Und wie
kommen Sie darauf?», wollte der Polizist wissen.
    «Ich
dachte, es wäre ein Restaurant. Wegen dem Schild im Fenster. Pizza und Sushi.
Ich bin neulich aus Versehen reingegangen. Ich hatte Hunger. Aber es gab keine
Pizza. Sie hatten Waffen. Und einen Pitbull. Außerdem stank es nach
Nagellackentferner.»
    Der
Polizist musterte John prüfend, ging zum Krankenwagen und sprach mit dem
Sanitäter, der John einen Blick zuwarf, ebenfalls etwas sagte und nickte. Der
Polizist kam zurück.
    «Danke,
Sir. Zum Kochen von Crystal wird eine spezielle Chemikalie benutzt, die zwei
bis drei Tage braucht, um sich durch die Kornea zu fressen. Wenn das Brandopfer
also nicht bald gesteht, dann war's das. Tja, wer weiß, ob das dem Kerl noch
was bringt. Sieht so oder so nicht gut aus für ihn ...» Er zog einen Block aus
der Tasche. «Wie heißen Sie?»
    «John
Thigpen», sagte John mit klappernden Zähnen.
    «Und Sie
wohnen im Buccaneer?»
    «Ja.
Zimmer 142.»
    «Angenommen,
es bleibt jemand am Leben, den man anzeigen kann, werden wir Ihre Aussage
brauchen. Haben Sie den Typen oder seine Sachen angefasst?»
    «Nein.»
    «Wirklich
nicht?»
    «Ich
glaube nicht. Ich glaube, ich habe nur die Bettdecke angefasst.»
    «Okay.
Gut. Trotzdem möchte ich, dass Sie sehr gründlich duschen. Mindestens dreißig
Minuten lang. Kann sein, dass Ihre Haut mit ätzenden Substanzen in Berührung
gekommen ist.»
    John sah
ihn entsetzt an.
    «Tja, das
hat man heutzutage davon, wenn man den barmherzigen Samariter spielt», sagte
der Polizist, drehte sich um und schüttelte den Kopf. «Wie meine Mama immer
sagte: Keine gute Tat bleibt unbestraft.»
     
    John
schleppte sich zum Motel zurück, immer noch zitternd, immer noch die Arme um
sich geschlungen.
    Auf dem
Parkplatz kam Ivanka auf ihn zugetrabt. Sie trug einen hautengen weißen
Elvisanzug und mit Strasssteinchen besetzte Plateaustiefel.
    «Nicht
anfassen», sagte er. «Kann sein, dass ich ätzende Substanzen an mir habe. Ich
muss duschen.»
    «Katarina!»,
rief sie zum ersten Stock hinauf. «Mach Dusche an!» Sie scheuchte John zur
Treppe. «Geh. Geh. Dusche in deinem Zimmer geht nicht. Ich habe deine Tür
zugeschlagen, damit niemand Computer nimmt.»
    John
stieg die Treppe hinauf und fragte sich, woher Ivanka wusste, dass seine Dusche
nicht funktionierte. Er fragte sich auch, wie er nachher wieder in sein Zimmer
kommen sollte, bis ihm einfiel, dass sie Victor mit ihren magischen Kräften im
Griff und daher sicher einen Generalschlüssel hatte.
    Er wollte
gerade unter die Dusche steigen, als Ivanka ins Bad kam und ein flauschiges
rosarotes Badehandtuch auf den Wannenrand legte. Dann reichte sie ihm ein Stück
wunderbar duftender Seife, wie Amanda sie benutzte. John fühlte Tränen
aufsteigen, als er danach griff.
    «Danke.»
    Nach
dreißig Minuten unter der Dusche trat er, das rosarote Handtuch um die Hüften
geschlungen, aus dem Bad. Die Frauen trugen ihre Berufskleidung, verliehen
ihrem Make-up vor kleinen Handspiegeln den letzten Schliff und sprühten sich
die Haare zu architektonischen Meisterwerken.
    «Brauchst
du Drink?», fragte Ivanka und wedelte mit einer Flasche Wodka.
    Er
schüttelte den Kopf.
    «Du bist
guter Mann. Mutiger Mann», sagte sie mit prüfendem Blick. «Verheiratet?» John
nickte.
    «Natürlich.»
Ivanka gab ihm einen Kuss auf die Wange und wischte den Lippenstift mit dem
Daumen wieder weg. Sie gab ihm seinen Schlüssel.
    John ging
in sein Zimmer hinunter. Es war nicht mal fünf Uhr nachmittags, doch die ganze
Geschichte hatte ihn so mitgenommen, dass er nur noch ins Bett kriechen und
sich die Decke über den Kopf ziehen wollte. Dann überlegte er es sich anders
und rief Amanda an.
    «Hallo?»,
sagte sie.
    John
brach in Tränen aus. Als er ihr erzählte, was geschehen war, tröstete sie ihn,
so gut sie konnte, aber er vermisste ihren Körper und sehnte sich danach, von
ihr gehalten zu werden.
     
    John
träumte von dunklen, verwinkelten Höhlen, von Feuermonstern, von riesigen,
behaarten Kreaturen mit Fangzähnen und glühenden Augen. Szenen wie aus Beowulf, mit
Kriegern und klirrenden Schwertern, blitzten vor ihm auf, Bilder geplünderter Dörfer,
von Ungeheuern mit abgerissenen Armen, schreckliche Bilder von Grendel und,
noch schrecklicher, von

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