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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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das Rückgrat und sammelte sich. «Klar», sagte sie gespielt heiter.
«Warum nicht?»
    John
griff sich einen Stift und suchte verzweifelt nach einem Zettel, um seine
Telefonnummer aufzuschreiben. Ivanka reichte ihm ein mit Strasssteinen
verziertes rotes Handy und sagte: «Hier. Mach neuen Kontakt.»
     
    Nur ein
paar Minuten nachdem Ivanka gegangen war, klopfte es an der Tür. John öffnete
einen Spaltbreit. Amanda stand vor ihm.
    Eine
Sekunde lang zweifelte er an seinem Verstand. Sobald ihm klar war, dass er
nicht halluzinierte, riss er die Tür auf und breitete die Arme aus. Sie ließ
ihre Reisetasche fallen und schlang die Arme um ihn. Ehe John wusste, wie ihm
geschah, lag er weinend an ihrem Hals.
    «Pst,
alles ist gut», sagte sie und streichelte seine Haare. Sie hielten einander
fest, ohne ein Wort zu sagen.
    «Was tust
du hier?» Er führte sie ins Zimmer.
    «Nach dem
Telefonat gestern musste ich einfach kommen. Ich habe gesehen, was von dem Haus
gegenüber übrig geblieben ist. Es ist unvorstellbar. Es muss schrecklich
gewesen sein.»
    «Es war
das Schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben erlebt habe. Der Gestank, wie er
geschrien hat, sein Gesicht - ich wünschte, ich könnte die Bilder auslöschen.»
    «Aber du
hast ihm das Leben gerettet.»
    «Nein,
nicht unbedingt.» John schüttelte eilig den Kopf. «Ich weiß nicht, wie es ihm
geht. Ich sollte das Krankenhaus anrufen. Eigentlich müsste ich anrufen, oder
nicht?»
    Amanda
streichelte seine Wange. «Morgen rufen wir an. Es sei denn, du musst es sofort
wissen.»
    «Nein.
Nein, es würde sowieso nichts ändern, und ich glaube nicht, dass ich es heute
Abend wissen will. Vor allem, weil du jetzt da bist.»
    Sie nahm
ihn wieder in die Arme, dann erstarrte sie. Sie machte sich los. Ihr Blick
wanderte von dem zerwühlten Bett zu dem mit lippenstiftverschmierten Zigarettenstummeln
gefüllten Aschenbecher. «Was ist denn hier los?»
    «Die Frau
von oben ist, äh ...»Er deutete hilflos zur Decke. «Es ist kompliziert.»
    Amanda
machte gerade den Mund auf, um nachzubohren, als ihr Blick auf Pupser fiel.
«Was zum ...?»
    Sie fuhr
zu John herum und sah ihn entsetzt an. Die Zigaretten waren vergessen. «Ging es
neulich am Telefon darum? Dass du schon einen Hund hast?»
    «Nein. Er
kommt aus der Crystal-Küche. Er hat sich in mein Zimmer geflüchtet, während die
Tür offen stand. Als es brannte.»
    Amanda
starrte den Hund an. «Davon hast du gestern Abend keinen Ton gesagt.»
    «Da
wusste ich noch nicht, dass er hier ist. Er muss sich im Bad versteckt haben.
Er ist mitten in der Nacht zu mir ins Bett gesprungen.»
    «Oh, das
arme Ding!», sagte Amanda. Sie machte einen Schritt auf den Hund zu und ging
neben ihm in die Hocke.
    «Pass
bloß auf!», sagte John. «Das ist ein Pitbull aus einer Drogenküche, Himmel
nochmal!»
    Amanda
streckte die Hand aus und kraulte Pupser am Kinn. «Na, mein Freund?», sagte sie
sanft. Pupser senkte seine braungesprenkelte Schnauze und damit das ganze
Gewicht seines Quadratschädels in ihre Hand. Er fing an, mit dem Stummelschwanz
auf den Boden zu klopfen. «Armes Ding», sagte Amanda wieder. «Weißt du, wie er
heißt?»
    John
musste schlucken. «Pupser.»
    Beim
Klang seines Namens wandte Pupser den Kopf und leckte Amandas Hand, mit der sie
ihm über den Rücken streichelte. «Und ihm ist nichts passiert?»
    «Nein,
offensichtlich nicht.»
    «Unglaublich.»
Amanda erhob sich, wischte sich die Hände an der Hose ab und ging zu John
zurück. «Hast du Hundefutter?»
    «Nein»,
sagte John.
    «Gibt es
in der Nähe irgendeinen Laden?»
    «Ein
Stück die Straße runter ist eine Tankstelle.» Amanda wandte sich wieder an den
Hund. «Na, Pupser, hast du Hunger? Möchtest du dein Fresschen, Pupser?»
    Der Hund
zuckte mit seinen albernen haarigen Augenbrauen. Die rosarote Zunge umrundete
die Lefzen. Das Maul ging mit lauten Schmatzgeräuschen auf und zu. Amanda ließ
sich auf alle viere nieder, sah ihm direkt in die Augen und streckte den Zeigefinger
aus. «Mama ist gleich wieder da.»
    Mama? Johns
Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie griff sich die Autoschlüssel und zog
los.
     
    Mit zwei
großen Dosen Nassfutter und einem Satz Plastikschüsseln kehrte Amanda zurück.
In der Zwischenzeit hatte John Ivankas Kippen in der Toilette runtergespült und
das Badezimmerfenster geöffnet.
    «Abendessen
und Frühstück, mehr brauchen wir nicht», erklärte sie und schwenkte die Dosen.
«Morgen früh geht's wieder zurück nach L.A.» Sie verschwand

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