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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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gewonnen.»
    «Ich
mochte Ihre alte Nase», entfuhr es John, dann kniff er angesichts der
unangebrachten Bemerkung die Augen zusammen.
    «Danke.
Ich auch.»
    Erleichtert
und ängstlich zugleich lauschte er auf das Gescharre am anderen Ende der
Leitung.
    «Also,
ich frage mich, ob Sie sich unterhalten möchten», sagte sie schließlich. «Bis
jetzt bin ich der Presse ein bisschen aus dem Weg gegangen - na ja, eigentlich
ganz und gar, um ehrlich zu sein -, aber jetzt würde ich gern mit jemandem sprechen.
Ich habe mich daran erinnert, wie gut Sie sich mit den Bonobos verstanden
haben. Ich hatte mich bereits dazu entschlossen, mit Ihnen zu reden, als ich
Sie gestern beim Frühstück gesehen habe, und dann hat Francesca erzählt, Sie
seien sich am Affenhaus begegnet. Es kam mir wie eine Fügung vor. Francesca hat
mir Ihre Telefonnummer gegeben. Stimmt es, dass Sie nicht mehr für den Philadelphia
Inquirer arbeiten?»
    Sie hatte
ihn beim Frühstück gesehen? Er war mit ihr im gleichen Raum gewesen, ohne es zu
merken? Dann fiel ihm sein Gespräch mit Francesca De Rossi siedend heiß wieder
ein, und er schlug sich an die Stirn. Er war so nah dran gewesen, und jetzt
drohte seine Lüge - sein Stolz, seine Scham, seine Dummheit -, alles
kaputtzumachen. «Nein, ich arbeite nicht mehr für den Inquirer», sagte er so beiläufig wie möglich.
    «Gut.
Dieses Foto war nämlich absolut unverzeihlich. Hätten Sie etwas dagegen, sich
mit mir im Mohegan Moon zu treffen? Auf meinem Zimmer? Cat Douglas hat mich
neulich in der Bar erkannt, und jetzt sitze ich hier fest.»
    «Klar.
Kein Problem.»
    «Heute
habe ich fast den ganzen Tag mit Francesca und Eleanor zu tun. Können Sie
morgen Vormittag kommen? So zwischen neun und zehn?»
    «Selbstverständlich.»
     
    John
verbrachte den Tag mit der erfolglosen Jagd auf Ken Faulks, der jedes Mal
unauffindbar war, sobald er nicht vor dem Affenhaus seine Show abzog. Er musste
irgendwo vor Ort sein, doch wo genau, konnte ihm niemand sagen. John hatte sich
bei den Arbeitern umgehört, dem Gabelstaplerfahrer, der die Lieferungen
brachte, beim Wachpersonal - bei jedem, der mit dem Affenhaus in irgendeiner
Weise beruflich zu tun hatte -, doch entweder wussten sie nichts, oder sie
hatten Angst, etwas zu sagen. Da John selbst für Faulks gearbeitet hatte,
konnte er das gut nachvollziehen. Faulks hatte einst die Belegschaft der Gazette nur
deswegen dezimiert - er hatte tatsächlich zehn Prozent seiner Leute gefeuert -,
weil er erfahren hatte, dass vierzig Prozent ihrer Krankmeldungen entweder auf
einen Montag oder Freitag gefallen waren. Faulks gelang es mit dieser Aktion,
den Rest seiner Leute derart einzuschüchtern, dass sie endlose Überstunden
hinnahmen oder selbst mit hohem Fieber in die Redaktion kamen.
    Die
erfolglose Suche nach Faulks machte John nicht allzu sehr zu schaffen, weil er
außer sich vor Begeisterung war über sein Exklusivinterview mit Isabel Duncan.
Sie war ein ebenso guter Fang wie Faulks. Das musste sogar McFadden anerkennen.
Was ihn wieder auf sein eigentliches Dilemma brachte. Er versuchte, nicht daran
zu denken, wie Isabel reagieren würde, wenn sie herausfand, dass er für ein
Revolverblatt schrieb.
    Als John
zum Buccaneer zurückkehrte, fiel sein Blick unwillkürlich auf die geschwärzte
Ruine auf der anderen Straßenseite, und ihm fiel wieder ein, was er den ganzen
Tag über verdrängt hatte. Was in Gottes Namen sollte er mit Pupser machen?
    John
hörte den Fernseher und roch den Zigarettenrauch, ehe er die Tür aufgeschlossen
hatte. Ivanka lag in einer Wolke aus Parfüm auf seinem Bett, eine geöffnete
Flasche Wodka in der Hand, und rauchte. Pupser hatte es sich neben ihr
gemütlich gemacht. Sein Quadratschädel ruhte auf ihrem Oberschenkel. Ihr
seidener Morgenmantel hatte die Farbe von getrocknetem Blut und war mit
dunklen, feuchten Sabberflecken übersät.
    «Hallo»,
sagte John, leerte sich die Taschen und warf den Inhalt auf den Nachttisch. Der
Aschenbecher quoll über vor Zigarettenkippen. «Was gibt's?»
    «Dein
Hund ist Opernsänger», sagte sie und legte die brennende Zigarette auf dem
Rand des Aschenbechers ab, um Pupser die Ohren zu kraulen. «Er hat mich geweckt - jaul!, jaul! -, also bin ich gegangen Gassi.
Und habe ihm gegeben Mittagessen. Wo ist Hundefutter?»
    «Ich habe
keins.»
    «Ist er
von da drüben?», fragte sie und deutete mit dem Kinn in Richtung Jimmy's. John
nickte.
    «Armes
Ding.» Sie beugte sich vor und drückte dem Hund einen Kuss auf die

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