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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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breite
Stirn. Pupser wandte den Kopf, um die Liebkosung zu erwidern, doch Ivanka hatte
sich bereits außer Reichweite seiner Zunge in Sicherheit gebracht. «Gott sei
Dank ist nicht verletzt.»
    «Willst
du ihn?», fragte John hoffnungsvoll.
    «Ha!»,
prustete sie. «Was will ich mit Hund? Nein, Gott hat ihm dir geschickt. Behalt
ihm. Aber geh Hundefutter kaufen. Ich hab ihm Philly-Cheesesteak gegeben, und
jetzt, viel Gas! Puh!» Sie verzog das Gesicht und wedelte sich mit der Hand vor
der Nase herum.
    John
setzte sich seufzend aufs Bett. Die Matratze sank unter seinem Gewicht ein.
Ivanka nahm einen Schluck Wodka direkt aus der Flasche und rollte sich herum,
um die Zigarette auszumachen.
    «Möchtest
du ein Glas?», fragte er.
    Ivanka
schüttelte den Kopf.
    John
beugte sich zu ihr und sah sie forschend an. Ihre Augen waren leicht gerötet,
die Nase auch. «Weinst du?»
    «Oh,
vielleicht ein bisschen», schniefte sie. «Was ist los?», fragte John.
    Sie zog
eine Schnute und winkte ab. «Ach», sagte sie. «Ist egal.»
    Ivanka
heftete den Blick auf den Fernseher: Eine Frau mit platinblondem Bob saß
zwischen einem Mann und einer weiteren Frau auf der Bühne. Die Frau zählte
weinend auf, wie oft der Mann sie betrogen hatte und mit wem. Das Publikum,
ausschließlich aufgebrachte Frauen, schüttelte laut schimpfend die Fäuste. Die
Moderatorin mit der Helmfrisur streute Plattitüden ein, rutschte auf die
Stuhlkante vor, legte der Frau tröstend die Hand aufs Knie und warf dem Mann
einen vernichtenden Blick zu. Die Kamera schwenkte auf ihn. Wachmänner packten
ihn an den Armen, zerrten ihn unsanft von der Bühne und stießen ihn in den
wogenden Mob wütender Frauen, die von ihren Stühlen aufsprangen, nach vorne
drängten und ihn mit ihren Handtaschen malträtierten. Anstatt sich zu wehren,
krümmte der Mann nur die Schultern und beschützte halbherzig den Kopf mit den
Armen. Er verschwand in einem Gang, und ein Werbespot wurde eingeblendet.
    «Nein,
wirklich. Ich würde es gerne wissen», sagte John. Ivanka sah ihn an, schürzte
die Lippen und verdrehte die Augen. «Es ist wegen Job. Und wegen Faulks.»
    «Ken
Faulks?»
    «Ja.» Sie
wandte sich ab und tat so, als würde sie zweimal heftig ausspucken. Pupser
zuckte zwar zusammen, blieb aber, wo er war.
    «Woher
kennst du Ken Faulks?»
    Ivanka
seufzte. John bemerkte die Träne auf ihrer Nasenspitze und ging ins Bad, um
ein Kosmetiktuch zu holen.
    Sie nahm
es und betupfte sich Augen und Nase. «Danke. Er kommt zu Fetter Bob. Er will
Striptease, privaten Striptease, weißt du? Ich habe früher nicht gemacht, aber
Geschäft ist nicht so gut. Früher haben sie uns noch Fünfer und Zehner in Stringtanga
geschoben. Heute nur noch Eindollarschein. Meinen die, wir merken das nicht?
Wir können nicht rechnen?» Für einen kleinen Moment blitzten ihre Augen vor
aufrichtiger Entrüstung, dann verloren sie ihr Feuer wieder. Ivankas rechte
Hand ruhte auf dem Hundekopf. Die fortwährenden Liebkosungen hatten ihn in
einen Dämmerzustand gelullt. «Also, Faulks sieht mich, und er verlangt nach
mir. Ich dachte, es ist, weil er mich erkannt hat, ich habe gehört zu den
original Jiggly Gigglies, und ich habe keine Lust mehr auf das, was ich hier
mache, ich will zurück zum Film, Geld verdienen, aufhören. Vielleicht heiraten.
Vielleicht Kinder. Wer weiß? Er hat erfolgreiche Serie, Dralle
Dirnen, weißt du?»
    John
nickte.
    «Und ich
frage ihm. Und er sagt nein!» Sie beugte sich vor. «Nein! Er erinnert sich
nicht an mich, und ich bin zu alt für dralle Dirne! Und dann will er trotzdem
Striptease!» Sie griff wieder nach dem Taschentuch und schnäuzte sich. Sie zuckte
die Achseln und warf resigniert das durchtränkte Tuch auf den Nachttisch. «Also
habe ich getanzt. Einfach getanzt. Verstehst du?» Sie starrte eine Weile in
die Ferne und sah ihm dann unvermittelt in die Augen. «Findest du, ich bin zu
alt für dralle Dirne?»
    John
schüttelte den Kopf. Ivanka brach trotzdem wieder in Tränen aus. John rückte
näher und nahm sie in die Arme. Sie drückte ihm die Wodkaflasche in den Rücken
und sank schluchzend an seine Schulter.
    «Ivanka?»,
sagte er, als die Schluchzer zu einem Schluckauf versiegten. «Kannst du mir
einen Gefallen tun?»
    Sie löste
sich von ihm und nickte. Dann griff sie wieder nach dem Taschentuch, überlegte
es sich anders und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.
    «Kannst
du mich bitte anrufen, sobald Faulks wieder bei euch im Club auftaucht?»
    Sie
streckte

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