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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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barg ihren Kopf in seiner Halsbeuge, eine Geste so grenzenlosen Vertrauens,
dass sie ihn immer wieder umwarf. «Gott, ich hab dich so vermisst.»
    «Ich dich
auch, Liebste, ich dich auch.»
    Als er
sie herunterließ, blickte Amanda um sich und strich verlegen ihre Kleidung
glatt. Ihre Wangen waren gerötet.
    John nahm
ihr den Rucksack ab. «Ist das alles, was du dabeihast?»
    «Ich
bleibe doch bloß drei Tage hier.»
    «Daran
will ich gar nicht denken.»
    «Kannst
du dir morgen wirklich nicht freinehmen?», fragte sie.
    «Geht
nicht. Die Kolumne erscheint Sonntag.»
    Als sie
nach Hause kamen, verschmolzen ihre Münder, noch bevor die Tür hinter ihnen ins
Schloss gefallen war. John ließ den Rucksack auf den Boden sinken.
    «Vorsicht!»,
sagte sie atemlos zwischen zwei Küssen. «Laptop!»
    «'tschuldigung!»,
keuchte er, wand sich aus seinem Mantel, während sie sein Hemd aufknöpfte.
    Minuten
später, im entscheidenden Moment, flüsterte Amanda: «Lass uns ein Kind machen.»
    Die Worte
brachten ihn augenblicklich aus dem Takt. Trotz Amandas liebevollster
Behandlung - und sie war in Hochform - gelang es John nicht, sich zu
entspannen. Am Ende gab sie auf und wälzte sich von ihm herunter.
    «Was ist
mit dir?», fragte sie nach Minuten des Schweigens. Die Kerzen - die sie
zwischendurch schnell angezündet hatte - waren heruntergebrannt und warfen
flackernde Schatten an die Wand.
    «Ich weiß
es nicht», sagte er. «So was kommt halt vor.» Er wünschte, die Matratze würde
ihn verschlucken. Mit einem Happs, einfach so. Ein kleiner Schlund im großen
Universum, war das zu viel verlangt?
    «Es ist
noch nie vorgekommen», sagte Amanda. «Ist es wegen dem, was ich gesagt habe?»
    «Nein,
natürlich nicht», beteuerte er. Ja, natürlich, schrie
die Stimme in seinem Kopf.
    «Ein
kleines ... Hilfsmittel gefällig?», fragte sie schelmisch.
    Als John
ein Kind war, ging seine Mutter gern zu Tupper- und Avonpartys. Danach war sie
zu Top-Chef- und Kerzenpartys gegangen. Als Amanda viele Jahre später von
Freundinnen in New York zu einer solchen Party eingeladen wurde, wurden
Dessous und Sexspielzeug verkauft. Amanda, die von der Gastgeberin den ganzen Abend
mit billigem Wein abgefüllt und dann in ein «Beratungszimmer» geführt worden
war, kam kichernd und beschwipst nach Hause und überreichte dem sprachlosen
John eine Tasche mit Gegenständen, die ihn ein wenig ängstigten und sehr
neugierig machten. Schon bald wusste er ihre Qualitäten zu schätzen. Nach
achtzehn gemeinsamen Jahren war ein bisschen Abwechslung nicht verkehrt.
    «Hmmm»,
sagte er. «Gern.»
    «Irgendeinen
besonderen Wunsch?»
    «Nö. Ich
lass mich überraschen», sagte er. Er legte die Arme über den Kopf, während
Amanda die oberste Schublade aufzog, hineingriff und umhertastete. Ihre Miene
wurde ratlos, das Tasten entschiedener. Es raschelte, als ihre Hand etwas
herauszog. Sie sah es sich an. Und schrie auf. Sie grunzte wie Magnifikatz,
unmittelbar bevor er einen Haarballen hervorwürgte, und stürmte hinaus.
    John
stützte sich auf einen Ellbogen und warf einen Blick in die Schublade. Der
gesamte Inhalt war in einzelnen Frischhaltebeuteln verstaut und nach Größe
sortiert.
    John ließ
sich wieder zurückfallen. Beim Gedanken an Fran, die die Schublade aufzog und
erkannte, was sie entdeckt hatte, zog sich ihm der Magen zusammen. Er konnte es
sich ganz deutlich vorstellen: wie sie selbstgefällig ihre schockierte Empörung
genoss, als sie ausräumte, eintütete und sortierte; wie sie sich vergnüglich
die Hände rieb, während sie sich ausmalte, wie die beiden angesichts ihrer
Aufräumaktion reagieren würden. John ahnte nicht nur, wie Amanda sich fühlte,
er hörte es. Zehn Minuten lang drang ihr trockenes Würgen durch die
Badezimmertür. Als sie zurück ins Bett kam, waren Sexspielsachen und
Gleitmittel tief unten im Mülleimer vergraben und die Kerzen erloschen.
    «Geht's
wieder?», fragte John.
    «Nein»,
sagte sie, kroch unter die Decke und kuschelte sich in Johns Arm. Sie schniefte,
entweder vom Weinen oder vom Würgen. «Sie erwartet wahrscheinlich, dass ich
mich bei ihr bedanke, dafür und für die beschissenen Sesselschoner.»
    John
streichelte ihre Haare, strich sie ihr auf dem Rücken glatt. «Ja, vermutlich.»
     
    Auf
Ariels «Musshochzeit» hatte John nicht im Geringsten den Eindruck, dass die
Feier auf den letzten Drücker zusammengeschustert worden war. Es sah vielmehr
so aus, als hätte Amandas Tante mit der Planung in dem Moment

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