bK-Gruen, Sara
Kühlschrank verschwunden, er holte sich
gerade ein Bier.
«Er hat
recht!»
John
schloss die Kühlschranktür. «Wer hat recht?» Er ging ins Badezimmer, stellte
sich hinter sie. Sie hatte sich so weit nach vorn gelehnt, dass ihr Gesicht nur
wenige Zentimeter vom Spiegel entfernt war, hielt mit einer Hand die Haare zurück
und zeigte mit der anderen auf die Stelle zwischen den Augenbrauen.
«Sieh
doch.»
John
beugte sich vor, untersuchte die Stelle. «Da ist nichts.»
«Da sind
Haare. Onkel Ab hat sie gesehen.»
«Aber das
hat er doch gar nicht gesagt.»
«Er hat
es zwischen den Zeilen gesagt. Dass ich behaart und ungepflegt bin.»
«Nein,
hat er nicht. Und überhaupt, seit wann lässt du dich von einem Mann, der Old
Spice benutzt, in Stilfragen beraten?» John legte seine Arme um ihre
Schultern. «Du bist sexy. Und deine Brauen sind es auch.»
«Du
meinst meine Monobraue?» Sie machte sich von ihm los.
Er folgte
ihr ins Wohnzimmer, wo sie auf die Couch plumpste.
«Warum
lässt du dich davon verrückt machen?», sagte er. «Es ist doch nur Onkel Ab, du
lieber Himmel.»
Amanda
beugte sich vor und stützte ihr Gesicht in die Hände. «Vorige Woche ist was
passiert.»
John
setzte sich neben sie, bemüht, seine Angst in Schach zu halten. «Was?»
Sie
schüttelte den Kopf.
«Amanda,
was ist passiert?»
Sie
schloss die Augen und seufzte. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis sie
sprach.
«Die
Geschäftsleitung hat Sean und mich zum Mittagessen ins Ivy eingeladen. Da gehen
lauter Prominente hin. Alles voll Paparazzi.»
John sah
sie erwartungsvoll an.
«Und ich
hab eine Quiche bestellt.»
Nach
langem Schweigen sagte John: «Und?»
«In
Hollywood bestellt man als Frau anscheinend keine Quiche. Eine Frau bestellt
unangemachten Salat oder einen Teller Erdbeeren.»
«Kapier
ich nicht.»
«Zuerst
hat keiner was gesagt, aber es war, als hätte jemand einen fahrengelassen. Die
Atmosphäre wurde total angespannt. Dann hat der leitende Produzent endlich den
Mund aufgemacht und mir gesagt, wie erfrischend anders ich im Vergleich zu den
durchschnittlichen Hollywoodfrauen bin.»
«Bist du
auch. Und das ist gut so.»
«Ist es
anscheinend nicht. Er hat dabei eine Augenbraue hochgezogen. In Wirklichkeit
hat er gemeint, ich bin zu wenig wie die durchschnittlichen Hollywoodfrauen.»
John
wusste nicht, was er sagen sollte. Sie fing an zu weinen, und er zog sie an
sich.
Am
nächsten Morgen ging Amanda zu ihrem Stammfriseur und kam mit einem komplett
neuen Kopf zurück. Der Coiffeur schnitt ihre Haare und föhnte sie glatt, ehe er
Amanda einer Kosmetikerin überließ, die ihre Augenbrauen zupfte und sie in
Make-up-Fragen beriet.
Als
Amanda nach Hause kam, hatte sie eine makellose Haut, rauchgrau geschminkte
Augen und einen geschwungenen Puttenmund. Sie hielt außerdem glänzende rosa
Tüten mit Goldschrift und Kordelhenkeln in den Händen.
«Er hat
gesagt, er wollte mir schon immer mal die Haare glatt föhnen», sagte Amanda
betreten, als John sie ein zweites Mal eingehend musterte.
Die
Veränderung war erstaunlich, und augenblicklich überkam ihn Verlangen, was ihm
ein schlechtes Gewissen bereitete, weil es das Neue, das andere war, was er so
aufregend fand.
«Das wird
wieder wie vorher, nicht?», fragte er und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar.
Es fühlte sich vollkommen anders an, wie Seide oder Wasser.
Sie
lachte. «Ja. Mit der nächsten Haarwäsche, leider.»
John
wühlte in den Schichten aus blassgrünem Seidenpapier, das aus ihren Tüten
quoll, und stieß auf geheimnisvolle Elixiere in Tiegeln mit goldenen
Aufklebern.
«Was hat
das alles gekostet?»
«Das
willst du gar nicht wissen», sagte sie. Sie warf ihm einen schuldbewussten
Blick zu und ergänzte: «Ein Haarschnitt war sowieso fällig, und die Augenbrauen
haben nur fünfzehn Dollar gekostet. Jetzt, wo sie einmal gemacht sind, krieg
ich das allein hin. Und das Make-up kann ich mindestens ein Jahr lang
benutzen.»
«Aha»,
sagte John. Er bewunderte, wie geschickt sie es vermieden hatte, den
Gesamtbetrag zu nennen.
Sie fuhr
sich mit der Hand durchs Haar. «Weil ich heute so schön gemacht bin und die
Frisur bloß bis zur nächsten Dusche hält - magst du mit mir essen gehen?»
«Wenn ja,
kann ich meine Geilheit dann später an dir auslassen?»
«Unbedingt.
Und ich verspreche dir, nichts von Fortpflanzung zu erwähnen.»
Ihr war
offenbar nicht klar, dass sie, indem sie es jetzt erwähnte, John dazu verdammt
hatte, später darüber
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