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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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schaute auf den Fernseher. Die genitalienreibenden Affenweibchen waren
wieder auseinandergegangen und wurden in die untere linke Ecke des Bildschirms
verbannt. Eine hatte jetzt einen Eimer auf dem Kopf. In einem anderen
Bildausschnitt lümmelte ein Affe mit gekreuzten Beinen auf einem Sitzsack und
blätterte hin und wieder in einer Illustrierten.
    Trööt!
Trööt!, tönte die Hupe, als ein anderes Fenster sich vergrößerte
und in die Bildschirmmitte schob. Ein aufrechtgehendes Männchen zeigte einem
anderen Affen seine lange, spitze Erektion.
    «Tu's
einfach», sagte Amanda und verschwand ins Badezimmer. John seufzte, fuhr sich
mit einer Hand übers Gesicht und ging in die Küche. Sich mit einem kaputten
Kühlschrank zu befassen war das Letzte, wozu er jetzt Lust hatte.
    Als er
die Kühlschranktür aufmachte, um nachzusehen, löste sich ein neonpinker Klebezettel
und flatterte auf den Boden. Er hob ihn auf, schaute ihn sich kurz an und rief
in den Flur: «Amanda?»
    Die
Badezimmertür ging auf, Amanda rauschte heraus. Sie hatte ihre Jogginghose
gegen einen flauschigen weißen Bademantel ausgetauscht, ihre Oberlippe war
rosa geschrubbt. Sie ging an John vorbei zum Kühlschrank und nahm ein Bier heraus.
    «Und?»,
sagte sie und reichte ihm die Flasche.
    Er
schraubte den Verschluss ab und gab ihn ihr. «Was wollte die Times?»
    «Ein
Bewerbungsgespräch, nehme ich an», sagte sie mit einem breiten Grinsen.
    John sah
sie einen Moment an, dann riss er sie vor Freude von den Füßen und wirbelte sie
durch die Luft.
     
    «Pendelton
Group. Mit wem darf ich Sie verbinden?»
    John
furchte die Stirn. Er warf einen Blick auf den Zettel, den er sich an den
Zeigefinger geklebt hatte. Die Los Angeles Times gehörte
der Tribüne Company. Das wusste jeder.
    «Topher
McFadden bitte.» Er las den Namen von dem Klebezettel ab. John hatte nie von
dem Mann gehört; er musste ein Redaktionsassistent oder ein Neuer sein.
    «Welche
Abteilung?»
    «Die Times. Redaktion»,
sagte John.
    «Augenblick
bitte.» Ein Klicken, gefolgt von Wasserfallrauschen und Vogelgesang. Die
Geräusche brachen nach wenigen Sekunden abrupt ab.
    «Ja?»,
sagte eine gelangweilte Männerstimme.
    John
klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und fing an, die Windungen der
Schnur zu entwirren. «Hallo. John Thigpen hier. Sie haben mir heute eine
Nachricht hinterlassen.»
    «O ja,
richtig. Ich habe Ihren Lebenslauf hier.» Papierrascheln war zu hören. «Wirklich
beachtlich. Praktikum, dann acht Jahre bei der New York
Gazette. Plus ein Jahr beim Philadelphia Inquirer. Freiberuflich
für The New York Times tätig. Beeindruckend.»
    «Danke.»
    «Und was
führt Sie in die Stadt der Engel?»
    «Meine
Frau ist Koautorin einer NBC-Serie.»
    «Worum
geht's da?»
    «Single-Frauen,
die sich durch den Beziehungsdschungel der Großstadt kämpfen.»
    «Wie Sex and the City.»
    « So
ähnlich. Nehme ich an.»
    «Also ein
Abklatsch. Wie Cashmere Mafia oder Lipstick
Jungte.»
    John
schluckte hörbar. «Überhaupt nicht. Die Serie hat ihre eigenen ... Effekte.»
    «Aber
sicher», sagte Topher McFadden. «Also, wollen Sie morgen vorbeikommen?
Vielleicht um zehn?»
    «Großartig»,
sagte John.
    «Gut.
Bringen Sie mir eine Double-Shot-Grande-Skinny-Latte mit. Zwei Stück Zucker.»
    «Möchten
Sie sie mit Madagaskar-Zimt bestäubt?» John lächelte über seinen kleinen
Scherz.
    Hierauf
folgte ein vernichtendes, total peinliches, ungemütliches Schweigen. Johns
Lächeln verblasste. Der Mann hatte entweder nie Frasier geguckt
oder keinen Sinn für Humor. Johns Bauchgefühl neigte zu Letzterem.
    «Wissen
Sie, wo Sie uns finden?», fragte McFadden schließlich.
    «Ja.
Natürlich. An der West First.»
    «Häh?
Wo?» Pause, dann: «Hören Sie - wollen Sie mich verarschen? Glauben Sie im
Ernst, die stellen Leute ein? Mit Simon Bell am Ruder? Sie verarschen mich,
wie?»
    «Nein»,
sagte John. «Nein, leider nicht.»
     
    John ging
langsam die Treppe hinunter. Amanda hatte eine Ansammlung von Töpfen und
Pfannen auf der Anrichte aufgereiht und zerdrückte mit der flachen Seite einer
Messerklinge Knoblauchzehen. Hinter ihr auf dem Herd stand ein Kupfertiegel,
in dem sie einen großen Klumpen Butter zergehen ließ.
    Sie sah
John an. «War das die Times?»
    «Ja.»
    Sie
wandte sich um, drehte den Tiegel mit beiden Händen, damit der Boden
gleichmäßig mit der zerlassenen Butter überzogen wurde. «Wie ist es gelaufen?»
    «Ich soll
zu einem Vorstellungsgespräch kommen.» Er hielt inne, sah

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